Naher und Mittlerer Osten
27. Februar 2008
Israel sagt "Nein"Ein deutliches Anzeichen dafür, dass sich ein Empire auf dem Abstieg befindet, ist die Tendenz zur Realität "Nein" zu sagen. Die Sowjetunion fügte der englischen Sprache ihr "Njet" hinzu. Vor langer Zeit waren es die Araber, die "nein" sagten - nein zu den Verhandlungen, nein zur Normalisierung, nein zur Anerkennung, nein zum Frieden. Dies hat sich verändert - mindestens mit der arabischen Friedensinitiative von 2002. Nun ist es Israel, das zum Neinsager wurde. Von Ran HaCohen. (mehr...) 24. Februar 2008 Ein dreifaches Hoch auf Kosova!So sehr die Serben sich auch von den Israelis unterscheiden, so haben wir anscheinend vieles gemeinsam. Beide Völker glauben, "die ganze Welt sei gegen sie". Beide sind vollkommen davon überzeugt, dass sie absolut recht haben, auch wenn andere das Gegenteil behaupten. Wie die Israelis so sind auch die Serben stets mit ihrer Vergangenheit beschäftigt. Für sie wie für uns ist die Geschichte wichtiger als die Gegenwart. Die Zukunft ist eine Geisel der Vergangenheit. Von Uri Avnery. 21. Februar 2008 Erinnerungen an Stadtteile in GazaAls ich den israelischen Vorschlag hörte, ganze Stadtteile Gazas zu vernichten, dachte ich an Yafna, eine Fünfzehnjährige in ihrem Stadtteil in Gaza. Ich kannte sie seit ihrem ersten Lebensjahr. Ihre immer sehr neugierigen Augen sind nun hinter einer schmalrandigen Brille. Sie hat eine etwas raue Stimme, sie ist quietsch vergnügt und doch ruhig, beharrlich, in Englisch und Mathe gut, hilft im Haushalt und versucht, ihre beiden jüngeren Geschwister zu beruhigen, die Energiebündel sind. Sie surft gerne im Internet und hat viel Kontakt mit ihren Freunden übers Internet. Im Abstand von ca. hundert Meter von ihrem Haus, im Stadtteil Gazas Tel al-Hawwa sind auch schon einige Häuser von israelischen Bomben zerstört worden. "Einen Stadtteil vernichten". Von Amira Hass. (mehr...) 17. Februar 2008 Blut und ChampagnerJedes Volk rühmt das Gewerbe, in dem es sich besonders auszeichnet. Wenn irgendjemand auf der Straße gefragt werden würde, den Bereich zu nennen, in dem wir, die Israelis, uns besonders auszeichnen, so würde die Antwort höchstwahrscheinlich lauten: Hi-Tech. Und tatsächlich haben wir auf diesem Gebiet Eindrucksvolles geleistet. Es sieht so aus, als ob jeden zweiten Tag eine Gesellschaft, die in einer Garage gegründet wurde, für hundert Millionen verkauft wird. Das kleine Israel ist eine der großen Hi-Tech-Mächte in der Welt. Aber das Gewerbe, in dem Israel nicht nur eine der Großen, sondern die unangefochtene Nummer Eins ist, ist das der Liquidationen. Von Uri Avnery. 13. Februar 2008 Die Lichter sind abgeschaltet wordenEin Licht nach dem anderen wird abgeschaltet und eine moralisch düstere Stimmung stellt sich bei uns ein, da wir am Rande eines Abgrundes stehen. Letzte Woche wurden drei weitere Lichter abgeschaltet. Der Winograd-Bericht sprach nicht deutlich genug gegen die Tatsache, dass Israel einen sinnlosen Krieg begonnen hat; der Oberste Gerichtshof genehmigte kollektive Bestrafung und der Generalstaatsanwalt beschloss, dass das Töten von 12 israelischen Bürgern und einem Bewohner aus den besetzten Gebieten (2000) durch die Polizei keine Anklage vor Gericht rechtfertigt. Von Gideon Levy. 10. Februar 2008 Ein Ende, das vorauszusehen istVon dem Zeitpunkt an, an dem Yasser Arafat es gelang, die Herzen des palästinensischen Volkes zu gewinnen und sie um den brennenden Wunsch zu vereinen, die Besatzung los zu werden, war der Kampf schon entschieden. Wenn wir Israelis klug gewesen wären, hätten wir damals schon mit ihm ein politisches Abkommen geschlossen. Aber unsere Politiker und Generäle waren nicht klüger als alle anderen. Und so werden wir mit dem Töten, Bombardieren, Zerstören und dem Vertreiben fortfahren - in der törichten Überzeugung, dass, wenn wir nur noch mal zuschlagen, der lang ersehnte Sieg am Ende des Tunnels erscheinen werde - um dann nur zu entdecken, dass der dunkle Tunnel uns in einen noch dunkleren Tunnel führt. Von Uri Avnery. 06. Februar 2008 Endlich ein Volksaufstand!Der Mauerfall bei Rafah war eine passende Kombination von Planung und genauem Verständnis der sozialen und politischen Landkarte durch die Hamas-Regierung, vermischt mit einer kollektiven Antwort auf die Diktate des Herrschenden, nämlich Israel. Nur wenige in Rafah wissen, dass "Anonyme Personen" im Geheimen die Grundmauern der Mauer seit mehreren Monaten destabilisiert hatten, so dass es möglich war, sie schnell zum Einsturz zu bringen, als die Zeit dafür reif war. Von Amira Hass. (mehr...) 03. Februar 2008 Von Stalingrad nach WinogradDie Winograd-Kommisson hat versagt, riefen die wütenden Kommentatoren aus. Zu den vielen Fehlschlägen des Krieges muss nun auch noch das Versagen der Kommission hinzugefügt werden. Jeder erfahrene Politiker kennt den Grundsatz: Derjenige, der die Mitglieder einer Kommission auswählt, entscheidet im Voraus über ihre Beschlüsse. Das ist eigentlich selbstverständlich. Schließlich sind alle Mitglieder der Kommission Menschen, die ihre Einstellungen und ihre Meinungen haben. Die kennt derjenige im Voraus, der sie auswählt. Von Uri Avnery. (mehr...) 02. Februar 2008 Nicht in meinem NamenWas die Regierung Olmert im Namen der Israelis betreibt, heißt Kriegsverbrechen. Der Ort, wohin die Täter gehören, ist der Gerichtshof in Den Haag! Weil die Blockade des Gaza-Streifens rechtswidrig, menschenverachtend und eine Schande ist. Heute demonstrieren die israelischen Friedenskräfte wie Friedensbewegte überall auf der Welt und sagen: "Wir sind alle Gaza!" Wir kämpfen für Frieden und Gerechtigkeit und gegen leere Worte, die benutzt werden, um die weitere Besiedlung der besetzten Gebiete zu verhüllen. Von Felicia Langer. (mehr...) 01. Februar 2008 Stark, was Zahlen betrifftHier haben wir den Maßstab für den Erfolg an Sicherheit: die Zahl der getöteten Palästinenser. Wie in den meisten urzeitlichen Kriegen rühmte sich der Chef des Verteidigungsestablishments der Zahlen, die Israel getötet hat. Ihr Job ist es, für die Sicherheit der Bewohner zu sorgen. Und wie wir wissen, erhalten die Bewohner von Gaza nicht diesen Schutz. So wurde die Todesrate zum Maßstab ihres Erfolges. Von Gideon Levy. (mehr...) |
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