Naher und Mittlerer Osten
23. Dezember 2007
Hilfe, ein Waffenstillstand!Vergesst die Qassams! Vergesst die Granaten! Sie sind nichts im Vergleich zu dem, was Hamas in dieser Woche abgefeuert hat. Der Chef der Hamasregierung im Gazastreifen, Ismail Haniyeh, hat mit einer israelischen Zeitung Kontakt aufgenommen und schlug einen Waffenstillstand vor: keine Qassams mehr, keine Granaten mehr, keine Selbstmordanschläge, keine israelischen Überfälle auf den Gazastreifen mehr, keine "gezielten Tötungen" von Führern. Ein vollständiger Waffenstillstand - nicht nur im Gazastreifen, sondern auch auf der Westbank. Von Uri Avnery. 18. Dezember 2007 Bush ohne Mullah-BombeUSA: Geheimdienstreport über Irans Atomprogramm - das Weiße Haus stottert, schwankt aber nicht. Von Jürgen Rose. (mehr...) 16. Dezember 2007 Mit den Philistern sterbenDas berühmteste Wort, das jemals im Gazastreifen gesprochen wurde, waren die letzten Worte von Samson (Richter 16,30): "Ich will mit den Philistern sterben!" Nach der biblischen Geschichte "umfasste Samson die beiden Mittelsäulen, auf denen der Philistertempel ruhte, "stemmte sich gegen sie" und ließ das Gebäude zusammenbrechen. "Es fiel auf die Fürsten der Philister, auf alles Volk und ihn selbst". Es ist eine Geschichte des Leidens, der Zerstörung und des Todes. Sie könnte sich jetzt wiederholen - nur mit umgekehrten Vorzeichen: der Tempel könnte von den Palästinensern selbst eingerissen werden, und unter den Toten könnten die Fürsten Israels sein. Von Uri Avnery. 12. Dezember 2007 Kriegsgefahr im Länderdreieck Türkei, Irak, IranDie Zeitungen melden, über 100.000 Soldaten habe die Türkei an der südöstlichen Grenze zum Irak zusammengezogen. Von Luftangriffen und Granatbeschuss auf Dörfer und vermeintliche Stützpunkte der PKK wird berichtet. Erfolgsmeldungen über getötete Guerilleros folgen. Irakische Kurden aus den Grenzgebieten fliehen und versuchen wenigstens etwas von ihrer kümmerlichen Habe zu retten. Von Andreas Buro. (mehr...) 10. Dezember 2007 Wie sie uns die Bombe gestohlen habenEs war, als ob eine Atombombe auf Israel gefallen wäre. Die Erde bebte. Unsere politischen und militärischen Führungskräfte standen unter Schock. Die Schlagzeilen schrien vor Wut auf. Was ist geschehen? Etwas Katastrophales: der amerikanische Geheimdienst, der aus 16 verschiedenen Agenturen besteht, hat ein einstimmiges Urteil gefällt: schon 2003 beendeten die Iraner ihre Bemühungen, eine Atombombe zu bauen, und sie haben diese Bemühungen seitdem nicht wieder aufgenommen. Selbst wenn sie in Zukunft ihre Meinung ändern würden, dann bräuchten sie noch fünf Jahre, um ihr Ziel zu erreichen. Sollten wir darüber nicht überglücklich sein? Von Uri Avnery. 05. Dezember 2007 Der dritte Weltkrieg - abgesagtMit zwei Sätzen haben die vereinigten Spionagedienste der USA die Washingtoner Iran-Politik ausgehebelt. Erstens: 2003, also seit vier Jahren, hat das Teheraner Regime die Entwicklung von Kernwaffen gestoppt. Zweitens: Die iranische Führung entscheidet auf Grund von Kosten-Nutzen-Analysen. Der Bericht hat seit mindestens einem Jahr in irgendwelchen geheimen Schubladen in Washington herumgelegen. Den Diensten war die ganze Zeit klar, dass der Iran sein Atomwaffenprogramm längst auf Eis gelegt hat. Soll man sich im Ernst vorstellen, dass die regierenden Herren George W. Bush und Richard Cheney keinen blassen Dunst davon hatten? Wussten sie Bescheid, dann war Bushs Oktober-Gerede von der Gefahr eines dritten Weltkriegs mindestens leichtfertig. Von Karl Grobe. 02. Dezember 2007 "Der Tumult und das Schreien verebbt..."Die Abschlussverlautbarung von Annapolis verkündete, dass die USA die Verhandlungen beaufsichtigen, dass sie als Schiedsrichter die Implementierung der Vereinbarungen beäugen und allgemein als Richter während des Gesamtprozesses fungieren werden. Alles hängt also von den Staaten ab. Wenn sie es wollen - wird viel geschehen. Wenn sie es nicht wollen, wird sich gar nichts tun. Das lässt nichts Gutes ahnen. Es gibt keine Anzeichen, dass George Buch sich hier wirklich engagiert, um etwas zu erreichen - abgesehen von netten Fotos. Von Uri Avnery. (mehr...) 25. November 2007 Ein Omelette in Eier zurückverwandelnIn unseren Tagen kommt hier und dort die Idee wieder auf, das Omelette in Eier zurück zu verwandeln, den Staat Israel und den werdenden Staat Palästina aufzulösen und einen einzigen Staat zu errichten - so wie wir damals sangen: "vom Meer bis zur Wüste". Das wird als neue Idee präsentiert, ist aber tatsächlich ein Versuch, die Räder der Geschichte zurückzudrehen und eine Idee zum Leben neu zu erwecken, die unwiderruflich überholt ist. In der menschlichen Geschichte geschieht dies nicht. Was in Blut und Feuer während Kriegen und Intifadas geschmiedet wurde - der Staat Israel und die palästinensische Nationalbewegung - wird nicht einfach verschwinden. Von Uri Avnery. (mehr...) 25. November 2007 Iran-Krieg noch in der Bush-Ära?Während der Öl-Preis sich der 100 US-Dollar-Grenze pro 159-Liter-Fass nähert, der US-Dollar auf einem historischen Tiefpunkt und das US-Leistungsbilanzdefizit auf einem historischen Höchststand angekommen sind, verschärfen sich die Konflikte im Nahen und Mittleren Osten von Woche zu Woche. Ende Juli 2007 verkündete die US-Regierung einen gigantischen Aufrüstungsplan: Um Iran und die schiitischen Kräfte der Region einzudämmen, werden Saudi-Arabien, Ägypten und die Golfstaaten Waffen im Wert von 34 Milliarden US-Dollar erhalten. Angesichts dieser politischen Großwetterlage Iran mit einem weiteren Krieg zu überziehen, hieße vermutlich ohne Übertreibung, einen Weltkrieg zu riskieren. Von Clemens Ronnefeldt. (mehr...) 21. November 2007 Wenn die Armee an die Tür klopftUmm Zuhir erinnert sich vor allem daran, was die Soldaten zu ihr sagten: "Halt den Mund! Sei still!" Sie hatte wiederholt darum gebeten, die Fenster in ihrem kleinen Haus ein wenig zu öffnen: "Ich bin krank - hast du nicht auch eine Mutter. Ich ersticke", sagte sie. Und sie antworteten: "Sei still!" oder antworteten gar nicht. Es muss allerdings erwähnt werden, dass sie nichts gestohlen haben. Am 23. September besetzten zehn Soldaten ihr Haus, zwölf Stunden lang. Von Amira Hass. |
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