USA - Nordamerika
20. März 2008
Fünf Jahre Irak-Krieg: Schuld und LügeDer Krieg ist nicht beendet, ganz und gar nicht. Er hat sich verwandelt in einen Kampf aller gegen alle. Die Kosten trägt die irakische Bevölkerung: mehr als 700 000 zivile Tote, vier Millionen Flüchtlinge und Vertriebene, Zusammenbruch des einst hoch entwickelten Gesundheits- und Bildungssystems, Zerfall der Grundversorgung, Aufteilung der Millionenstadt Bagdad in ethnisch getrennte, verfeindete Mini-Bezirke hinter Mauern und Barrikaden. Das Resultat belastet die künftige Entwicklung. Die Demokratie ist diskreditiert als ein Importartikel arroganter Besatzer, auch durch das Verhalten vieler ihrer mutmaßlichen irakischen Vertreter. Von Karl Grobe. 15. März 2008 My Lai 1968: Ausflug nach PinkvilleAm Morgen des 16. März 1968 werden mehrere Kompanien der US-Sondereinheit Task Force Barker auf dem Gebiet des Gemeindeverbandes My Lai abgesetzt, um dieses Terrain in der mittelvietnamesischen Küstenprovinz Quang Ngai nach Vietcongs zu durchkämmen. Knapp drei drei Stunden später ist Son My ausradiert. Etwa 500 Tote liegen in Wassergräben und Reisfeldern, auf Feldwegen oder im Dorf selbst. Die C-Kompanie unter dem Kommando des Leutnants William Calley hat keinen Vietcong aufgespürt, keine Waffen gefunden, keine Verluste erlitten, keine Gefangenen gemacht, aber einige tausend Schuss abgefeuert. Von Lutz Herden. 15. März 2008 In My Lai ging der Vietnamkrieg verlorenEs dauerte weniger als drei Stunden. Dann war aus dem unbekannten Dorf My Lai das Symbol für den schmutzigen Vietnamkrieg geworden. Am 16. März 1968 setzten US-Hubschrauber um acht Uhr morgens einige Kompanien der Task Force Barker in My Lai ab. Als sie die Soldaten vor Mittag wieder abholten, gab es das Dorf nicht mehr, lebte keiner seiner Bewohner mehr. Das Massaker der US-Armee jährt sich zum 40. Mal. Der Mörder Calley ist für viele ein Held geblieben. Von Karl Grobe. 14. März 2008 Atomstreit mit IranIm November letzten Jahres warteten die amerikanischen Geheimdienste mit einer handfesten Überraschung auf. In einer gemeinsamen Bewertung hielten sie öffentlich fest: Der Iran hat kein aktives militärisches Nuklearprogramm. Das schien deutlich. Eine heftige Ohrfeige für Präsident Bush und seine konfrontative Iran-Politik. Der ständig wiederholten Behauptung, der Iran baue mit Hochdruck an der Bombe, schien der Boden entzogen zu sein. Und damit auch militärischen Drohungen sowie den US-Forderungen nach verschärften Sanktionen gegen Teheran. Doch dieser Eindruck täuschte gewaltig. Von Otfried Nassauer. 13. März 2008 Fünf Jahre "Operation Iraqi Freedom" - vorläufige Bilanz eines AngriffskriegsEtwa 300 Aktive aus Friedens- und Solidaritätsbewegung trafen sich vom 7.-9. März 2008 in Berlin bei der Konferenz "Alternativen zu Krieg und Besatzung" zum fünften Jahrestag des Krieges. Referentinnen und Referenten stammten vor allem aus dem Irak selber und aus den USA, und berichteten in eindrucksvollen Vorträgen über die grauenhafte Situation der Menschen im Zweistromland: Schätzungen auf Basis wissenschaftlicher Studien lassen bis heute eine Zahl von rund eine Million irakischer Todesopfer durch Gewalteinwirkung und indirekte Kriegsfolgen erwarten; laut UN-Flüchtlingsorganisationen wurden 4 Millionen Iraker zu Flüchtlingen, davon etwa die Hälfte im eigenen Land, weitere 2 Millionen unter elenden Bedingungen vor allem in Syrien und Jordanien. Von Matthias Jochheim. (mehr...) 11. März 2008 Lehren aus VietnamTom Hayden ist wieder in Vietnam gewesen, zum ersten Mal im Frieden. Viermal hatte der Bürgerrechtler, Kriegsgegner und Mitgründer der US-Studentenbewegung das Land besucht, einmal gemeinsam mit Jane Fonda. Damals führten die USA Krieg gegen Nordvietnam. General Curtis LeMay, erinnert sich Hayden, hatte das Land "in die Steinzeit bombardieren" wollen. In der jüngsten Ausgabe der traditionsreichen linken Wochenzeitschrift The Nation schreibt Hayden, dass es damals danach aussah, als sei dieser Plan schon aufgegangen. Von Karl Grobe. (mehr...) 06. März 2008 USA: Krieg ohne EndeWenn es ein muss, will der republikanische Präsidentenbewerber John McCain noch hundert Jahre am Euphrat bleiben. Von Konrad Ege. (mehr...) 02. März 2008 Studs Terkel: Ein furchtloser JournalistStuds Terkels lang erwartete Memoiren sind da. Sie beginnen mit dem Satz: "In gewisser Weise werde ich gefeiert, weil ich das Leben derjenigen unter uns feierte, die nie gefeiert wurden und weil ich dem Gesicht in der Menge eine Stimme verlieh". Das Buch trägt den Titel 'Touch and Go'. Ich pilgerte nach Chicago, um Terkel zu sehen. Er ist einer der größten Journalisten, Interviewer und Erzähler des 20. Jahrhunderts. Von Amy Goodman. (mehr...) 24. Februar 2008 US-Sicherheitspolitik: Vieles dürfte über Bord gehenDer nächste Präsident wird sich präventive Kriege und Lager wie Guantánamo verkneifen müssen, sagt Hillary Clintons designierter Außenminister Richard Holbrooke. Von Ari Berman. (mehr...) 22. Februar 2008 US-Satellitenabschuss eskaliert Wettrüsten im WeltraumDie Kriegsschiffe hatten sich schon gestern im nördlichen Pazifik irgendwo bei Hawaii in Position gebracht. Nachdem die Raumfähre "Atlantis" am Nachmittag sicher auf der Erde gelandet war, wurde dann ein neues Kapitel in der "Star-Wars"-Saga der Supermacht aufgeschlagen. Die US-Marine schoss am heutigen Morgen (21.2., 4.36 MEZ) vom Aegis-Kriegsschiff "Lake Erie" aus mit einer erstmals mit Wärmeleittechnik eingesetzten SM-3-Antiballistikrakete den eigenen Himmelskörper US-193 in einer Höhe von etwa 250 km über dem Pazifik ab. Washington will auch im All militärische Hegemonie. Von Wolfgang Kötter. (mehr...) |
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