Naher und Mittlerer Osten
28. Oktober 2004
Offener Brief: Kein U-Boot-Export nach IsraelDer Bundessicherheitsrat berät zur Zeit den erneuten Export von atomwaffentragfähigen U-Booten nach Israel. Da sich Israel und der Iran vor kurzem gegenseitig Angriffe auf ihre Atomreaktoren angedroht haben, fürchten Experten die deutsche Lieferung würde den Konfliktes vorrantreiben. UN-Generalsekretär Kofi Anan warnte vor einer Eskalation des Konfliktes im Nahen Osten. In einem offenen Brief forderten am 26.10.2004 die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) von den Mitgliedern des Bundessicherheitsrates den Verzicht auf die U-Bootlieferung. (mehr...) 26. Oktober 2004 Nennt es nicht Mauer!Ran HaCohen aus Israel forderte bereits vor einem Jahr dazu auf, Präsident Bush’s “Wegeplan zum Frieden” zu vergessen. Er habe sich durch den Bau von Israels Apartheidmauer längst radikal verändert. Ein Jahr später sei nun das Schweigen dank einiger Journalisten mit Gewissen gebrochen, dank auch Tausenden von Palästinensern, Israelis und internationalen Aktivisten von Ta’ayush, Gush Shalom und vielen anderen Gruppen, deren tägliche gewaltfreie Demonstrationen mit unbarmherziger Brutalität der israelischen Armee aus einander getrieben wurden. Aber ist sie überhaupt eine Mauer? (mehr...) 25. Oktober 2004 Auf dem Weg zum BürgerkriegDie Saat für einen Bürgerkrieg wurde gesät, als die erste Siedlung in den besetzten Gebieten errichtet wurde. Damals sagte ich zum Ministerpräsidenten in der Knesset: “Sie legen eine Landmine. Eines Tages werden Sie sie demontieren müssen. Als früherer Soldat möchte ich Sie davor warnen, denn das Demontieren von Landminen ist ein sehr unangenehmer Job.” Seitdem sind Hunderte von Minen gelegt worden. Und noch immer werden die Minenfelder ausgeweitet. Von Uri Avnery. (mehr...) 24. Oktober 2004 Tage der BusseDer Gestank ist einfach bestialisch. Gehst du irgendeine Straße entlang - falls du dich traust -, bist du gezwungen, den Blutlachen auszuweichen, manchmal musst du auch mittendurch. Überall hängen Fetzen von Menschenfleisch - oft kaum noch als menschliche Überreste erkennbar -, auf den Dächern, auf der Straße, oder das Fleisch klebt an kaputten Fensterscheiben. Der Geruch von faulendem Blut mischt sich mit dem beißenden Gestank schwarzverkohlten Menschenfleischs - verbrannt durch eine Rakete, die aus einem in Amerika fabrizierten Apache-Hubschrauber der israelischen Armee abgefeuert wurde. Von Mohammad Omer. (mehr...) 22. Oktober 2004 Durch Geburtsrecht zuhauseMartin Lukacs, ein junger Kanadier, war mit der “Birthright Israel Mission” in Israel. in einem einfühlsam geschriebenen Artikel schildert er seine Eindrücke. “Willkommen zuhause.” Es ist seltsam, meint er, das zu hören wenn man ein Land betritt, in dem man nie gewesen ist. “Da du ein Jude bist, ist dies deine dir zustehende Heimat”, wurde ihm nahegebracht. Er bemerkt aber, dass “Birthright” sich weigert anzuerkennen, dass Palästinenser und Israelis gegenseitig in das Leben der anderen verstrickt sind. Sie teilen einen alptraumhaften Kurs, der nur verändert werden kann, wenn sie zusammen wach werden. (mehr...) 21. Oktober 2004 Kinder zu töten, ist keine große Sache mehrMehr als 30 palästinensische Kinder wurden in den ersten zwei Wochen der “Operation Tage der Sühne” im Gazastreifen getötet. Während in der Gesamtzählung aller Intifada-Opfer das Verhältnis drei getötete Palästinenser zu einem getöteten Israeli ist, kommt es bei den Kindern zu einem Verhältnis von 5:1. Mit solch erschreckenden Statistiken sollte die Frage, wer ein Terrorist ist, schon für jeden Israeli längst eine sehr belastende Frage sein. Dennoch gelten als Kindermörder immer noch nur die Palästinenser, die Soldaten verteidigen uns und sich. Von Gideon Levy. (mehr...) 18. Oktober 2004 Danke, Dubby!Die militärische Macht ist in der Welt nur eine der aktiven Kräfte. Auf weite Sicht hin ist der Einfluss der wirtschaftlichen Kräfte tatsächlich viel größer. Moralische Kräfte sind unsichtbar, aber ihre Auswirkungen sind immens. Einer der größten militärischen Führer der Geschichte, Napoleon, war sich dessen sehr bewusst. Die menschliche Sehnsucht nach Freiheit ist unbesiegbar und darum auch der Freiheitskampf unterdrückter Nationen. Dies zu ignorieren, ist kein Realismus ? es ist Blindheit. Von Uri Avnery. (mehr...) 16. Oktober 2004 Ein Brief an Theodor HerzlIlan Pappe, Dozent für politische Wissenschaften an der Universität Haifa und am Emil-Touma-Institut für palästinensische Forschungen in Haifa, schreibt einen fiktiven Brief an den Gründer der zionistischen Bewegung, der vor 100 Jahren starb. Er führt aus, dass Herzl von den Ideen des Nationalismus und Kolonialismus fasziniert gewesen sei. Heute sitze er voller Schrecken in Haifa, jener Stadt, die Herzl visionär als eine Art Paris des jüdischen Staates gesehen hatte, und denke darüber nach, was die nationalistischen Zeloten als nächstes auf ihrer verheerenden Kampagne gegen wirkliche und eingebildete Feinde erfinden würden. (mehr...) 10. Oktober 2004 Glaubt nicht ein einziges Wort!Als vor 50 Jahren ausländische Korrespondenten mich über die Glaubwürdigkeit der offiziellen IDF-Statements befragten, pflegte ich zu sagen, unsere Armee lüge nicht. Man sollte ihren Kommuniques glauben, solange nicht das Gegenteil bewiesen wird. Diese Zeiten sind längst vorbei. Wenn mir heute dieselbe Frage gestellt wird, rate ich, nicht ein einziges Wort von Armeemeldungen zu glauben, solange nicht das Gegenteil bewiesen wird. Von Uri Avnery. (mehr...) 09. Oktober 2004 Die Streichung PalästinasScharons einseitiger “Rückzugsplan” aus Gaza ist in Wirklichkeit ein Plan zur Verhinderung eines Palästinenserstaats, ein Plan, der jede Hoffnung auf Umsetzung der Totgeburt ‘Roadmap’ zunichtemacht. Während der sogenannten “Verhandlungen” leistete Israel den Zielen des (Oslo-)Plans Widerstand, während der Welt weisgemacht wurde, man sei ehrlich um Frieden bemüht. Von Mike Whitney. (mehr...) |
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