Naher und Mittlerer Osten
20. Juni 2005
Lasst sie die Schwelle zum Krieg nicht überschreitenEs gibt in den USA Leute, die den Betrug um den jüngsten Krieg bloßlegen, und es gibt solche, die stetig bemüht sind, die Grundlage für den nächsten Krieg zu legen. Im Memo dieser Leute steht: Lege den Fokus der Berichterstattung auf problematische Jugendliche im Iran. Im Zentrum stehe deren an Nihilismus grenzende Verzweiflung. Weniger Medieninteresse findet hingegen das Wachsen der iranischen Zivilgesellschaft. Viele Tausende junger Leuten im Iran - und deren Eltern - bemühen sich, eine Sozialbewegung für Demokratie und Menschenrechte auf die Beine zu stellen. Sie mag zwar diffus sein, nichtsdestotrotz ist sie kohärent. Von Norman Solomon. (mehr...) 18. Juni 2005 Brief aus Teheran: In den Fängen WashingtonsViele Politiker um Bush würden den Iran am liebsten mit militärischen Mitteln verändern - ein vernünftiger neuer iranischer Präsident würde Bushs Kriegsagenda erschweren. Während man in Washington den Fiebertraum vom Militärschlag gegen den Iran träumt, träumen die Iraner von der Schaffung einer Gesellschaft, in der die Menschenrechten gelten. Ihre Träume sind grenzenlos. Amerikaner, die diesen Menschen helfen wollen, sollten sich daher gegen eine in den amerikanischen Medien und in der US-Politik vorherrschende Rhetorik wenden, die derzeit die Agenda für einen Krieg gegen den Iran schafft. Von Norman Solomon. (mehr...) 17. Juni 2005 Drei in einem BettBushs Musik klang in Abu Mazens Ohren sicher angenehm, aber schrill in Sharons Ohren. Stimmt, die Musik verändert nicht die Fakten. Im Augenblick geht alles wie vorher weiter: der Mauerbau, die Annexion von Land, die Erweiterung der Siedlungen. Aber wenn sich die Musik ändert, ändern sich nach und nach auch die Fakten und passen sich an. Von Uri Avnery. (mehr...) 16. Juni 2005 Gandhis WiederkehrMohammed Elias, Koordinator der Volkskomitees in der Westbank, gibt zu, dass es noch ein langer Weg ist, bis der Mainstream den gewaltfreien Kampf akzeptiert. Gerade, wenn die Ausrichtung jene von Gandhi ist, kann sie nur allmählich erreicht werden. “Wenn du siehst, dass die Soldaten Tränengas einsetzen, ist es schwierig junge Leute dazu zu bringen, auf dem Boden zu sitzen und zu singen und nicht zu reagieren.” Dennoch ist Elias überzeugt, dass dies die Richtung ist, welche die PalästinenserInnen anstreben werden. Von Meron Rapaport. (mehr...) 05. Juni 2005 Der ButzemannNoch bevor der abgesetzte israelische Generalstabschef Moshe (“Bogy” = Butzemann) Yaalon seine Uniform auszog, gab er eine Salve von Erklärungen ab, die seinen Charakter und seine Ansichten offenbaren. Die Weltanschauung des Generals: “Wir sind eine Gesellschaft im Krieg. Unser Schwert muss aus der Scheide gezogen sein, es muss immer bereit sein. Eine Kriegsgesellschaft. Ohne Illusionen. Ohne die falsche Überzeugung, dass wir das Problem auf diese oder jene Weise lösen. Nein, es wird nicht gelöst werden.” Von Uri Avnery. (mehr...) 03. Juni 2005 Prototyp PatronKein Schritt vorwärts, drei zurück: Die alten und neuen Präsidenten Georgiens, Kirgistans und Usbekistans. Von Andrea Berg. (mehr...) 02. Juni 2005 Im Schatten von Gush KativRafah, kein Stadtteil, in dem es ein einziges Haus gibt, das nicht beschädigt wurde, keine Wohnung, die nicht aufgerissen, keine einzige Mauer ohne Einschusslöcher wie Pockennarben. Bewohner, die in Gebäudeskeletten leben, nachdem ihre früheren Wohnungen zerstört wurden. Da gibt es Familien, die seit Jahren nachts im Hof eines Krankenhauses Schutz finden, weil sie Angst haben, in ihren Häusern beschossen zu werden. Flüchtlinge - zum zweiten oder dritten Mal, deren elende Flüchtlingshütte sogar zerstört wurde. Traumatisierte Kinder, die sich noch nicht an die verhältnismäßige Ruhe der letzten Wochen gewöhnt haben. Von Gideon Levy. (mehr...) 24. Mai 2005 Richard Wagner und das MahnmalAn jenem Morgen ging ich das neue Holocaust-Mahnmal im Zentrum Berlins ansehen. Ich sah in die Gesichter der Deutschen, als sie aus dem Untergrund, dem Informationszentrum, auftauchten. Sie waren erschüttert. Mit diesen Bildern vor Augen betrat ich einige Stunden später das eindrucksvolle Gebäude der Staatsoper “Unter den Linden”. Inwieweit war Wagner schuldig? Inwieweit beeinflusste er nicht nur Theodor Herzl, sondern auch den krankhaften Geist Adolf Hitlers, der in seinem Bunker Selbstmord beging - nur wenige Meter vom Holocaust-Mahnmal entfernt. Von Uri Avnery. (mehr...) 22. Mai 2005 Usbekistan: Abbrechende RänderDrei Gründe für die Aufstände in Usbekistan hat ein hoher Beamter im russischen Außenministerium ausfindig gemacht: soziale Probleme, Islamismus und die Schwäche der Staatsgewalt. Letztere an erster Stelle, also wohl als - in seiner Sicht - Hauptfaktor. Das System Karimow im größten zentralasiatischen Staat ist aber hochgradig diktatorisch. Es übererfüllt damit die Kriterien, die einen starken Staat kennzeichnen. Dennoch trifft die Beamten-Diagnose den Kern. Von Karl Grobe. (mehr...) 22. Mai 2005 Boykott: Warum wir?In den Augen der Welt steht die Frage: Was kann getan werden, wenn die relevanten Organisationen es nicht fertig bringen, dass internationales Recht gegen Israel durchgesetzt wird? Das Boykott-Modell stammt aus der Vergangenheit: Südafrika missachtete ebenfalls UN-Resolutionen. Der Boykott gegen Südafrika begann als Graswurzelbewegung. Er wuchs langsam aber stetig, bis er schließlich zu einem vollständigen Boykott herangewachsen war. Südafrika wurde allmählich dazu gezwungen, die Apartheid abzuschaffen. Die internationale Gemeinschaft beginnt momentan, in allen Bereichen dasselbe Modell auf Israel anzuwenden. Von Tanya Reinhart. (mehr...) |
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