Naher und Mittlerer Osten
21. November 2005
Rot-Grün fördert zum Abschied Atommacht Israel mit U-BootenKurz vor ihrem Abtritt hat Rot-Grün Israel zwei neue Dolphin-U-Boote zugesichert. Dabei ist es ein offenes Geheimnis, dass Israel gerne Nuklearwaffen auf U-Booten stationieren würde oder sogar schon stationiert hat. Für Deutschland ruft das ernste Probleme hervor: Wer auch nur den Anschein erweckt, Israel (oder anderen Nuklearmächten) bei der Modernisierung seines nuklearen Potenzials zu helfen, macht keine glaubwürdige Nichtverbreitungspolitik, sondern leistet eher Beihilfe zur Proliferation. Als Vermittler im Streit um das iranische Atomprogramm hat sich Berlin einen Bärendienst erwiesen. Kommentare von Otfried Nassauer und Wolfgang Kuhlmann. (mehr...) 20. November 2005 Das Gänseblümchen zerpflückenEs ist eine traurige Sache, dass fast alle Israelis keine Ahnung haben, was sich tatsächlich in der Westbank abspielt, während das “Abkommen” über den Rafah-Grenzkontrollpunkt, das Sharon im Gazastreifen von der verärgerten Condoleeza Rice auferlegt wurde, hier einigen Optimismus bewirkt hat. Letzte Woche war ich wieder in Bil’in, dem heroischen palästinensischen Dorf, das zum Symbol des Kampfes gegen die Mauer wurde, die dort das Dorf von zwei Dritteln seines Landes abschneidet. Nachdem wir als friedliche Demonstranten mit Postern von Gandhi, Mandela, Arafat und Rabin mit einem Schauer von Tränengaskanistern und Lärmgranaten empfangen wurden, kann man schwer den wohlwollenden Geist eines “neuen” Sharon entdecken. Von Uri Avnery. (mehr...) 19. November 2005 Der erschöpfte FroschDer israelische Angriff auf die Chancen des palästinensischen Volkes, ein normales Leben zu führen, wird millionenfach auf verschiedene Weise offensichtlich. Hier wird eine Familie verletzt, dort ein ganzes Dorf. Hier durch Munition, dort durch Siedler, hier ist es eine neue Militärorder. Eine Menge von diesen Dingen wird auf dieser Seite berichtet und verbreitet. Der Angriff wird gradweise intensiviert. Aber die Gesamtheit des Schadens wird nicht empfunden, weil er nur allmählich geschieht und auf weitem Gebiet verteilt ist. Von Amira Hass. (mehr...) 15. November 2005 Sechs Israelis erhalten die Organe des erschossenen Jungen Ahmed aus JeninDie noch funktionierenden Organe eines palästinensischen Jungen, der von israelischen Soldaten - irrtümlicherweise - erschossen wurde, sind in die Körper von sechs Israelis transplantiert worden, nachdem die Familie seine Organe gespendet hat, “um des Friedens zwischen beiden Völkern willen”, berichtete Radio Israel. Von Amos Harel und Arnon Regular. (mehr...) 14. November 2005 Beruhige dich, es wird Krieg sein!Wie lange und für welches Ziel können wir mit einem ewigen Argwohn und der Arroganz der Macht leben, mit blindem Glauben an die nackte Gewalt und die Selbstgerechtigkeit, die jede Untat rechtfertigt? Wie lange können wir uns noch etwas vormachen, dass es angeblich keine Partner für Frieden gibt und jemals geben wird und uns nur mit der Sicherheit des Krieges beruhigen? Von Ofer Shelach. (mehr...) 13. November 2005 Ein großes WunderNordafrikanische Immigranten an der Peripherie französischer Städte setzen diese in Brand. Nordafrikanische Immigranten an der Peripherie Israels führten in dieser Woche eine demokratische Revolution in unserem Land durch. In den Vorwahlen der Laborpartei stimmten die Mitglieder “östlicher” Herkunft massiv für Amir Peretz und brachten Shimon Peres eine Niederlage bei. In Frankreich gehen die nordafrikanischen Vorstädte in Flammen auf. In unserm Land ist ein Mitglied der diskriminierten nordafrikanischen Gemeinde ein Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten geworden. Von Uri Avnery. (mehr...) 11. November 2005 Dämonen an Gazas HimmelDieses Wort gibt es im hebräischen Wörterbuch nicht, aber eine alt-neue Waffe aus dem raffinierten Waffenarsenal, die gegen die Palästinenser gerichtet wird, ist plötzlich wieder aufgetaucht. Auch wenn sie nicht tödlich ist, so ist sie teuflisch: die Schallmauer durchbrechenden Knallbomben. Die beste Luftwaffe der Welt macht sich einen Spaß daraus, Angst und Hilflosigkeit in einer (zu Tode) erschrockenen Zivilbevölkerung zu verursachen. Eltern in Gaza sprachen über die Ängste ihrer Kinder, unter denen sie in den vergangenen Wochen gelitten haben, über die Alpträume, das Bettnässen. Ehemänner berichteten von den erlebten panischen Angstzuständen ihrer schwangeren Ehefrauen. Fensterscheiben gingen nach einander zu Bruch. Von Gideon Levy. (mehr...) 10. November 2005 Gebrochene Knochen und zerbrochene HoffnungenFür die Palästinenser wird Yitzhak Rabin zunächst als jemand erinnert, der den Soldaten die Instruktion gegeben hat, ihnen Arme und Beine zu brechen, als sie 1987 mit dem Volksaufstand gegen die israelische Besatzung begannen. Bevor sie sich an das Handschütteln auf dem Rasen des Weißen Hauses, an die Verleihung des Friedensnobelpreises und an den Mord erinnern, denken Palästinenser - wenn sie über Rabin gefragt werden - zunächst an ihre Hände, die beim Schlagen durch Soldaten verunstaltet wurden; ein anderer denkt an seinen Freund, der 12 Tage im Krankenhaus zwischen Leben und Tod schwebte, weil ihn Soldaten während der Ausgangssperre beim Grafittimalen eines Slogans erwischten und zusammengeschlagen hatten. Von Amira Hass. (mehr...) 07. November 2005 Peretz ist nicht PeresSeit fast fünf Jahren ist die Laborpartei in Geiselhaft von Shimon Peres. Unter seiner Führung hat sie jeden Rest einer unabhängigen Weltsicht verloren, national wie sozial. Als Sharon zur Macht kam, wurde Peres sein weltweiter Propagandist und Pressesprecher. Bis dahin assoziierte die Welt Sharon mit dem Massaker in Kibiya von 1953, dem Angriff auf den Libanon 1982 und dem Sabra und Shatila-Massaker. Es war Shimon Peres, der Friedensnobelpreisträger, der für Sharon weltweite Akzeptanz als verantwortlicher Staatsmann erreicht hat. Von Uri Avnery. (mehr...) 03. November 2005 Die Räder des Fortschrittes ölen - Frauen arbeiten für den fairen HandelEin kleiner Betrieb, in dem unter anderem Olivenöl hergestellt wird, ist das Herz der Aktivitäten der Sindyanna-Gesellschaft in Galiläa, der es nicht nur gelingt, den Frauen zu helfen voranzukommen und ihnen Beschäftigung gibt, sondern auch jüdisch-arabische Zusammenarbeit fördert und den Ölbaumbauern in Galiläa hilft. “Man muss an eine Veränderung glauben”, sagt Samia Nasser Khatib, eine der Gründerinnen des Projekts. “Wir glauben an die kleinen Schritte und Sindyanna ist solch ein kleiner Schritt. Wir müssen ganz unten anfangen. Wir wenden uns dem schwächsten Teil der Gesellschaft zu, denen, die sonst keine Hilfe bekommen. Und wir glauben an ihre Fähigkeiten.” Von Eli Ashkenazi. (mehr...) |
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