Naher und Mittlerer Osten
30. März 2006
Was zum Teufel ist geschehen?In seiner Siegesrede rief Olmert Mahmoud Abbas auf, Frieden zu machen. Aber das ist eine leere Geste. Kein Palästinenser kann die Bedingungen akzeptieren, die Olmert im Sinn hat. Wenn die Palästinenser also nicht zeigen, dass sie "Partner" sind, will Olmert "Israels permanente Grenzen einseitig festlegen", das heißt, dass er zwischen 15-55% der Westbank annektieren will. Es liegt nun an der Friedensbewegung, dies zu ändern. Die Wahlen zeigen, dass die israelische Öffentlichkeit ein Ende des Konfliktes wünscht, dass sie die Träume der Siedler und ihrer Anhänger zurückweist, dass sie eine Lösung sucht. Von Uri Avnery. 29. März 2006 Eine rassistische NationEine absolute Mehrheit der Mitglieder in der 17. Knesset wird eine Position einnehmen, die auf einer Lüge beruht: Israel hat keinen Partner für den Frieden. Eine absolute Mehrheit der Knessetmitglieder der nächsten Knesset glaubt nicht an Frieden, ja wünscht ihn nicht einmal - genau wie ihre Wähler. Schlimmer noch: sie sehen die Palästinenser nicht als gleichwertige Menschen an. Rassismus hatte nie so viele freimütige Unterstützer. Dies ist der wirkliche Hit dieser Wahlkampagne. Von Gideon Levy. 28. März 2006 Blockierte StraßenDas Regime der eingeschränkten Bewegung, wie es von Israel den Palästinensern auferlegt wurde, hat die Westbank in Dutzende von abgeschlossenen oder teilweise abgeschlossenen und von einander isolierten Enklaven zerteilt - trotz ihrer geographischen Nähe. Permanente und bewegliche Kontrollpunkte, zusammen mit Barrieren verschiedener Arten, mit Zäunen von Hauptstraßen abgetrennt, Begrenzung des palästinensischen Verkehrs auf Ost-West- und Nord-Süd-Schnellstraßen, kein direkter Transportverkehr zwischen den Regionen der Westbank. So kam es zu einer neuen geographischen, sozialen Realität in der Westbank. Von Amira Hass. (mehr...) 27. März 2006 Anstiftung zum MordBei einer Wahlversammlung rief der Führer der "Jüdisch- Nationalen-Front"-Liste, Baruch Marzal, die israelische Armee dazu auf, Uri Avnery zu töten - dies wurde vom Haaretz-Reporter Nadav Shragai (rechter Flügel) am 21. März in Haaretz berichtet. Natürlich wurde die israelische Armee nur deshalb erwähnt, um die Anstiftung zum Mord - ein kriminelles Vergehen - als einen Vorschlag für das Militär zu vertuschen. Von Gush Shalom. 25. März 2006 Frau Merkel kann einen Iran-Krieg verhindernIm Gespräch: Der Politikwissenschaftler, Nah- und Mittelost-Experte Mohssen Massarrat über Zugeständnisse in Teheran, die rote Linie und den Charme eines russischen Kompromisses. (mehr...) 24. März 2006 Keine Sehnsucht nach dem Schrein der MärtyrerEindämmung statt Zerstörung: Auch wenn der Streit um Irans Atomprogramm eskaliert, verläuft der Diskurs unter Strategen im Hintergrund viel rationaler. Von Jürgen Rose. (mehr...) 20. März 2006 Das Interesse hinter den InteressenJohn Bolton hat eine Mission: Der Iran soll das schärfste Vorgehen des UN-Sicherheitsrats erfahren, das sich unter den gegebenen Umständen durchsetzen lässt. Sanktionen sollen so früh wie möglich auf die Tagesordnung kommen. Doch was will die Bush-Administration letztlich? Hofft sie, so schnell wie möglich eine Erlaubnis zum Krieg zu erhalten? Von Otfried Nassauer. 19. März 2006 Eine widerliche AffäreDas zentrale Thema dieses Artikels ist Widerlichkeit. Im Wörterbuch finde ich noch eine Reihe von Synonymen: abscheulich, ekelhaft, übel, unangenehm, unsympathisch, gräulich, scheußlich, abstoßend, abschreckend, widerwärtig, hassenswert, verabscheuenswürdig und einige mehr. All diese Wörter beschreiben meine Gefühle über diese Aktion, die am Dienstag in Jericho stattfand. Es war zunächst verabscheuungswürdig, weil es ein Wahlpropagandatrick war. Wenn ein Politiker eine Armee hinausschickt, um Stimmen zu sammeln, ist es ein widerwärtiger Akt. Bei dieser Aktion sind drei Menschen ums Leben gekommen. Viel mehr Leben, Israelis und Palästinenser, hätten dabei ihr Leben verlieren können. Von Uri Avnery. 16. März 2006 Iranische Atomkrise - Teheraner Spaltungsversuche oder Interesse an echtem Kompromiss?Die USA schließen ein militärisches Vorgehen gegen den Iran nicht aus. Die Option, so betonen sie immer wieder, liegt auf dem Tisch. Die Planungen sind fortgeschritten. Gebe der Iran nicht vollständig nach, so sei man zum Handeln bereit. Aber Washington steht in dieser Frage auch unter Druck. Israel fordert ein baldiges Handeln und droht mit einem militärischen Alleingang. Würde Israel losschlagen, so trüge Washington auf jeden Fall in den Augen der islamischen Welt die Mitverantwortung. Abhalten kann Washington Israel aber nur, indem es glaubwürdig mit der eigenen Bereitschaft zum militärischen Vorgehen droht. Von Otfried Nassauer. (mehr...) 16. März 2006 Wo ist der palästinensische Gandhi?Auf die Frage: “Warum gibt es keinen palästinensischen Gandhi?” müssen wir folgendes antworten: “Letztlich müssen wir den westlichen Medien die Schuld geben, weil sie die Ereignisse vor Ort verzerrt darstellen und nicht den richtigen Kontext für geschriebene Berichte liefern und damit die Öffentlichkeit unverantwortlich in die Irre leiten. Dies sind ernsthafte Fragen über Leben und Tod. Deshalb muss das Versäumnis der Medien, die Situation richtig darzustellen, als kriminell angesehen werden. Und statt zu fragen: “Warum gibt es keinen palästinensischen Gandhi?” sollte man über die Frage nachdenken, die von einem palästinensischen Menschenrechtler, Arjan El Fassed, gestellt wurde: “Warum gibt es keinen israelischen De Klerk?” Von John Petrovato. (mehr...) |
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