Naher und Mittlerer Osten
16. Februar 2007
USA - Iran: Starke StückeDer Sprecher des State Department in Washington hat gewiss die Aufgabe, seine Dienstherrin zu verteidigen. Was der gegenwärtige Sprecher, Tom Casey, jetzt äußerte, geht über die Aufgabe weit hinaus. Die Nachricht über Bereitschaft des Iran, mit den USA über alles zu reden, wertete er ab: Eine Fingerübung des Schweizer Botschafters in Teheran. Das ist das starke Stück Nr. 1. Von Karl Grobe. (mehr...) 15. Februar 2007 Militärindustrieller KomplexDer Militärindustrielle Komplex (MIK) in den USA ist ein gigantisches Netzwerk und umfasst zunächst die Rüstungsindustrie mit fünf Großkonzernen, die aufgrund ihrer Dominanz und ihres direkten Einflusses auf das Pentagon als einzigem Waffenkäufer einen echten Wettbewerb nicht zu befürchten haben und den Markt oligopolistisch unter sich aufteilen. Das Netzwerk ist seit Beginn des Kalten Krieges in der einzigartigen Position, die Rolle der USA in der Weltpolitik maßgeblich zu beeinflussen. Von Mohssen Massarrat. (mehr...) 14. Februar 2007 Genau nach AnweisungDas Tor wurde um 19 Uhr geschlossen und 16.000 Menschen, Bewohner der palästinensischen Dörfer Beit Furik und Beit Dajan waren bis um 6 Uhr früh wie in einem Gefängnis eingeschlossen. Das ist das Verfahren, so sind die Vorschriften. Wenn eine Frau den Kontrollpunkt mitten in der Nacht überqueren will, dann muss sie zu Fuß gehen und auf eine Soldatin warten, die eine Körperkontrolle macht, auch dann, wenn sie kurz vor einer Geburt steht. Und nur Wagen mit Passierscheinen wird es erlaubt, nach Nablus zu fahren, selbst wenn Sterbende darin sitzen; auch das ist nach Vorschrift. Kein Soldat weicht von den Vorschriften ab, alles wird genau nach den Anweisungen im Buch, dem Buch der Besatzung gemacht. Von Gideon Levy. 11. Februar 2007 Wahnsinn mit MethodeWenn ein Ministerpräsident gerade einen Krieg verloren hat, von Korruptionsaffären verfolgt wird und seine Popularitätsquote sich im freien Fall befindet - was kann er dann noch tun? Nun, er kann Provokationen initiieren. Provokationen lenken ab, bringen Schlagzeilen, schaffen eine Illusion der Macht und täuschen ein Gefühl von Führungsqualitäten vor. Aber eine Provokation ist ein gefährliches Werkzeug. Es kann irreversiblen Schaden anrichten. Von Uri Avnery. 06. Februar 2007 Ein WinternachtstraumDie Vollversammlung der Vereinten Nation hat gerade eine Resolution verabschiedet, die die Leugnung des Holocaust verurteilt. Die Resolution, die von 103 Ländern mit übernommen wurde, wurde in gegenseitigem Einvernehmen ohne Abstimmung angenommen. Vielleicht ist es noch zu früh, die Reaktionen auf diese neueste Resolution vorauszusagen. Aber versuchen wir mal zu spekulieren, wie sie aussehen könnten. Von Ran HaCohen. (mehr...) 05. Februar 2007 Der fatale KussEs klingt wie der Werbespot einer zweitklassigen Seifenoper: eine 21-jährige Frau wird mit einer viel älteren berühmten Person fotografiert, die nach ihr grabscht, sie unter Zwang küsst und die Zunge ihr in den Rachen drückt. Diese Szene hat die Aufmerksamkeit der israelischen Öffentlichkeit jetzt monatelang auf sich gezogen, mehr als jedes andere Ereignis, abgesehen vielleicht von der Behauptung, dass der Präsident Israels einige seiner Angestellten sexuell belästigt habe. Der Krieg und seine Folgen wurden verdrängt. Von Uri Avnery. 29. Januar 2007 Ich habe mein Herz verlorenVon der israelischen Grenzpolizei wurde die elfjährige Abir erschossen. Ihr Vater ist ein Aktivist der "Kämpfer für den Frieden", einer Organisation von Leuten von beiden Seiten, Israelis und Palästinensern, die sich entschieden haben, ihre Uniformen auszuziehen, ihre Waffen beiseite zu legen und über Frieden zu reden. Bassam Aramin - Abirs Vater - hat in den letzten Monaten an vielen Orten im ganzen Land gesprochen, in Wohnzimmern, in Schulen und Universitäten, von Hatzor Haglilit bis Kfa Sava. Nun gehört er auch zu den trauernden Vätern. Im Trauerzelt hielt er einen langen Monolog. So etwas hat man schon lange nicht mehr gehört. Von Gideon Levy. 29. Januar 2007 "Wenn Arafat noch am Leben wäre ..."Es gibt keine Chance, mit Mahmoud Abbas Frieden zu machen. Sie bräuchte die Unterstützung der ganzen arabischen Welt. Darin liegt die enorme Bedeutung der "arabischen Friedensinitiative", dem Vorschlag der Arabischen Liga, der bei der Gipfelkonferenz in Beirut 2002 angenommen wurde. Nur eine vereinigte palästinensische Führung, die den Rückhalt der ganzen arabischen Welt hat, kann solch ein revolutionäres historisches Unterfangen ausführen. Wir sollten also nicht nur nicht gegen diese Initiative sein, sondern sie tatsächlich sogar einfordern. Von Uri Avnery. 27. Januar 2007 Die Gesetze des DschungelsKurze Chronik einer Kette von Brandstiftungen: Das Tagebuch des einstigen israelischen Premierministers Moshe Sharett. Von Reuven Moskovitz. (mehr...) 24. Januar 2007 Palästina 2007: Genozid in Gaza, ethnische Säuberung in der WestbankIn der Operation "Erster Regen" gab es ohrenbetäubende Überschall-Flüge über Gaza, die die ganze Bevölkerung terrorisierten; schwere Bombardements von der Küste, aus der Luft und von Land auf große Gebiete folgten. Die israelische Armee erklärte die Logistik: man wollte Druck ausüben, um die Unterstützung der Bevölkerung für die Qassems zu schwächen. Wie erwartet wurde wuchs die Unterstützung für das Abfeuern der Qassems nur und gab den Anstoß für den nächsten Angriff. Und seit der Operation "Erster Regen" sind bis Juni 2006 alle Operationen in etwa von gleicher Art gewesen. Der Unterschied lag in ihrer Eskalation. Von Ilan Pappe. (mehr...) |
|