Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Zeitgeschichte

19. Februar 2021

Hannah Brinkmann: "Gegen mein Gewissen"

Hannah Brinkmanns Onkel wurde zum Wehrdienst gezwungen - und nahm sich das Leben. In jahrelanger Arbeit der Recherche und des Zeichnens ist Hannah Brinkmanns Buch "Gegen mein Gewissen" entstanden. Dafür wählte sie die Form einer grafischen Erzählung. In detailreichen Zeichnungen ruft sie diese Phase bundesdeutscher Nachkriegsgeschichte ins Gedächtnis zurück. Einfühlsam arbeitet sie die Geschichte ihres Onkels auf und erinnert 46 Jahre nach seinem Tod an sein Schicksal. Sein Schicksal steht besonders herausragend für die Erniedrigung und Diskriminierung, die viele junge Männer in der Bundesrepublik über rund drei Jahrzehnte hinweg erlebt haben, wenn sie den Kriegsdienst verweigerten. Der Suizid von Hermann hat seinerzeit eine Debatte über die Rechtmäßigkeit der Gewissensprüfung ausgelöst. Das Buch gehört in die Hände von möglichst vielen jungen Menschen. Aber es lohnt sich über alle Generationen hinweg, es zu lesen und zu betrachten. Ein sehr empfehlenswertes Buch! Eine Rezension von Michael Schmid. (mehr...)


12. Januar 2021

"Der Opa von Friedrich Merz"

Der Sauerländer Friedrich Merz hat (womöglich gleichermaßen als "Wunschkandidat" von oppositionellen Linken wie auch der Nationalgesonnenen in der CDU) gute Chancen, nächster Vorsitzender der christdemokratischen Partei zu werden oder - wenn die Grünen der Gründergeneration vollständig von der Bildfläche verschwunden sind - sogar Bundeskanzler. Vor nunmehr siebzehn Jahren gab es eine öffentliche Debatte, weil Merz seinen "rechtskatholischen" Großvater Josef Paul Sauvigny (Briloner Bürgermeister bis 1937) als bewundernswertes Vorbild bezeichnete und dabei nicht nur aus meiner Sicht sein ignorantes Geschichtsverständnis regelrecht zur Schau stellte. Er musste etwas zurückrudern, nachdem kritische Journalisten (u.a. taz, Die Zeit) einschlägige Zeitungsquellen (1933/1937) und die Entnazifizierungsakte des gerühmten Ahnen gesichtet hatten. Von Peter Bürger. (mehr...)


27. Dezember 2020

Possenspiel um Lorenz Jaeger

In den Jahren 1941-1944 ist der vormalige Wehrmachtsseelsorger und spätere Kardinal Lorenz Jaeger (1892-1975) als Erzbischof von Paderborn mit glühenden Kriegsvoten hervorgetreten. Im Jahr 2015 beantragte deshalb die Fraktion Demokratische Initiative Paderborn (DIP) im Rat der Bischofsstadt, den Namen des Kardinals aus der Liste der Ehrenbürger zu streichen. Auf Wunsch des damals schon schwerkranken Linkskatholiken Prof. Arno Klönne († 4. Juni 2015) übernahm ich die theologische Beratung der DIP, gestützt in erster Linie auf die bis heute maßgebliche Studie "Hirten unter Hitler" (1999) von Wolfgang Stüken. Kommunalpolitisch war der Initiative für ein neues Geschichtsgedächtnis im öffentlichen Raum zunächst kein Erfolg beschieden. Doch der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker kündigte plötzlich eine wissenschaftliche Erforschung der Amtszeit Jaegers an. Von Peter Bürger. (mehr...)


09. November 2020

Deutschland: Nach 50 Jahren an das Schicksal von Kriegsdienstverweigerern erinnert

Es war ein Fall, der in den 1970er Jahren bundesweit Schlagzeilen machte und eine Debatte über die Rechtmäßigkeit der Gewissensprüfung für die Kriegsdienstverweigerung in Deutschland auslöste. Hermann Brinkmann hatte nach mehrmals vergeblichen Versuchen, als Kriegsdienstverweigerer anerkannt zu werden, Suizid begangen. In der grafischen Erzählung "Gegen mein Gewissen" arbeitet seine Nichte Hannah Brinkmann nun 50 Jahre später das Schicksal ihres Onkels auf. Diese Woche wurde das für den Leibinger-Preis nominierte Buch vom Verlag in Berlin veröffentlicht. (mehr...)


03. November 2020

Ehrenwerte Eidbrecher

"In Gottes Wahrheit leben" - so der Titel des neuen Buches von Helmut Kurz - stellt weitgehend unbekannte Widerständige vor, die aus religiösen Gründen "Nein!" sagten und im Zweiten Weltkrieg den Kriegsdienst verweigerten. Ihr Schicksal und Vermächtnis verdeutlicht uns besonders eindringlich, wohin Militarismus und Nationalismus, Juden- und Fremdenhass führen, wenn ihnen nicht rechtzeitig, entschieden und kraftvoll Einhalt geboten wird. - Der nachfolgende Beitrag vermittelt einige Einblicke in das neue Werk, das nicht nur allen christlichen Pazifist*innen empfohlen werden kann. Von Helmut Donat. (mehr...)


12. Juni 2020

"Friedenshetzer" und Gegner des "Schwertglaubens", Europäer und Armenienfreund

Christliche Theologen und Pfarrer waren im 19. und 20. Jahrhundert oft tatkräftige Unterstützer von Militarismus und Nationalismus. Nicht so Otto Umfrid, ein Pazifist aus den Reihen der evangelischen Kirche, überzeugter Europäer und Armenien-Freund. Vor 100 Jahren starb der weitgehend vergessene Stuttgarter Stadtpfarrer. Von Helmut Donat. (mehr...)


06. Juni 2020

Die Hitler-Verehrer sind zurück - erneut auch in Prag

Neonazis in der Ukraine und immer mehr Neonazis nun auch in Tschechien. Das neuste Kapitel einer traurigen Geschichte. Von Christian Müller. (mehr...)


03. Juni 2020

Kriegsende, 8. Mai 1945: Niederlage, Befreiung oder was sonst?

Man kann das vielleicht denkwürdigste Datum der Deutschen in der neueren Geschichte - neben dem Jahr 1989 - das sich dieses Jahr zum 75. Mal jährt, nicht betrachten und bewerten, ohne die Zeit davor und danach mit in den Blick zu nehmen. So sah es auch der Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 in seiner bemerkenswerten Rede zum 8. Mai als Kriegsende. Er empfahl, nicht das Datum des Kriegsendes zum Bezugspunkt zu nehmen für eine Bewertung des daraus Folgenden, sondern die nationalsozialistische Diktatur davor und den Weg zu ihr vor 1933, der folgerichtig weiter bis zum Kriegsbeginn 1939 geführt hatte. Und nicht die Tatsache, was die Deutschen in diesem Krieg zum Ende hin noch für alle, nicht nur die Soldaten, Furchtbares erleiden mussten. Sondern was sie selbst als Aggressoren und Usurpatoren anderen Völkern zuvor angetan hatten. Dann, so von Weizsäcker, erscheine dieses Ende in einer völlig anderen Perspektive. Von Elmar Klink. (mehr...)


25. Mai 2020

Otto Umfrid - als "Friedenshetzer" verspottet und verachtet

Otto Umfrid war zu Beginn des letzten Jahrhunderts ein im In- und Ausland renommierter Pazifist und im Jahr 1914 sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Der 1857 im württembergischen Nürtingen geborene evangelische Pfarrer widersetzte sich dem damaligen geistigen Klima der Aufrüstung vor dem Ersten Weltkrieg. Gedanken zum 100. Todestag am 23. Mai 2020. Von Michael Schmid. (mehr...)


25. Mai 2020

"Selig sind die Friedenstifter" - Zum 100. Todestag von Otto Umfrid am 23. Mai 2020

Otto Umfrid war Pfarrer an der Martinskirche und der Erlöserkirche in Stuttgart. Am 23. Mai 1920 ist er gestorben. Anlässlich seines 100. Todestages fand ein von Pfarrer i.R. Harald Wagner gestalteter Gedenkgottesdienst in der Erlöserkirche statt. In der Predigt wird Umfrids Friedenstheologie und Friedensarbeit thematisiert und gewürdigt. (mehr...)