Europa
29. November 2005
Brände mit Benzin löschenEs wäre eine gemeingefährliche Illusion zu glauben, die immensen Konflikte, wie sie sich rund um Frankreichs Metropolen verdichtet haben, ließen sich mit polizeilichen Mitteln lösen, denn die Bewohner der Banlieues befinden sich in doppelter Hinsicht im sozialen Ausnahmezustand. Die randalierenden Jugendlichen sind mehrheitlich keine “Einwanderer”, sondern junge Staatsbürger mit französischem Pass. Von der Mehrheit der Franzosen unterscheiden sich die Jugendlichen freilich durch ihre Hautfarbe und dadurch, dass sie nicht als gleichberechtigte Bürger behandelt werden und nicht einen Hauch von Chancengleichheit erfahren. Sie sind da, aber niemand will das wahrhaben. Von Rudolf Walther. (mehr...) 23. November 2005 Rauchzeichen ohnegleichenAufruhr der Peripherie: Gegen ein Wertesystem, das Arbeitsmärkte in Sklavenmärkte verwandelt. Von Sabine Kebir. (mehr...) 18. November 2005 Helden der DiffusionSprachlos: In den Aufständen in Frankreich offenbart sich eine Krise der Repräsentation. Von Raul Zelik. (mehr...) 17. November 2005 Krieg der SteineTausend in einer Nacht - die Autos brennen weiter, Feuerwehrleute werden mit Molotowcocktails empfangen, Steine fliegen gegen Polizisten. Bürgermeister verhängen nach einem Gesetz aus der Zeit des Algerienkriegs nächtliche Ausgangssperren. Gibt es eine Intifada im Ursprungsland der Menschenrechte? Sind es Ghettoschlachten wie einst in Los Angeles? Droht gar ein Bürgerkrieg? Und wer kämpft da eigentlich gegen wen? Freiheit, Gleichheit, Hass: Die lodernde Wut der Banlieue in Frankreich. Von Rosemarie Gratz. (mehr...) 12. November 2005 Diffamierung europäischer Persönlichkeiten durch die türkische Zeitung HürriyetIn einem “Appell aus Europa für Frieden und Dialog im türkisch-kurdischen Konflikt” setzten sich prominente Europäer für eine friedliche politische Lösung im Rahmen der Türkei ein. Seit September hat die Europa-Ausgabe der türkischen Zeitung Hürriyet eine regelrechte Kampagne gegen die Unterzeichner begonnen und ihnen die “Legalisierung des Terrors” vorgeworfen. Der ‘Dialog-Kreis’ auf den der “Appell aus Europa” zurückgeht, tritt nun in einem offenen Brief den Vorwürfen entgegen. (mehr...) 11. November 2005 Gewaltfrei für das Recht auf ein menschenwürdiges Wohnen und Leben in ParisAm 15.10. machten Obdachlose und Menschen mit Wohnungsproblemen in einer friedlichen Demonstration ihre Probleme öffentlich. Aber die Massenmedien nahmen von dieser gewaltfreien Demonstration nur mit wenigen Zeilen Notiz und provozierten damit indirekt die Gewalt jener - meist Jugendlicher -, die diesen Marsch boykottierten und sich schon auf die gewaltsamen Proteste vorbereiteten. Die Unfähigkeit und fehlende Bereitschaft staatlicher Autoritäten (nicht nur in Frankreich) diesen Gewaltakten mit Investitionen in soziale Gerechtigkeit und deeskalierende Initiativen vorzubeugen, könnte zu einer Lawine ähnlich gewaltsamer Proteste (weit über Frankreich hinaus) führen. Von Matthias Reichl. (mehr...) 04. November 2005 Zivilgesellschaftliche Kräfte in einem Zwei-Fronten-KampfAlte Eliten mit veränderter politischer Farbe beherrschen viele südliche Nachfolgestaaten der UdSSR. Gegen sie und gegen militanten Islamismus müssen sich demokratische Kräfte behaupten. Von Karl Grobe. (mehr...) 06. Oktober 2005 Über den Wendekreis des Krebses hinausGratwanderung am Hindukush und anderswo: Soll die Bundeswehr das Grundgesetz überall auf der Welt “verteidigen”? Von Norman Paech. (mehr...) 28. September 2005 Diplomatisches Fingerhakeln auf hohem NiveauEs scheint, als rasten zwei Schnellzüge aufeinander zu. Keiner der Lokführer will als erster bremsen. Keiner scheint zu bemerken, dass die Strecke, auf der sie fahren, nur eingleisig ist. Diesen Eindruck erwecken derzeit der Iran und seine europäischen Verhandlungspartner beim Streit über das iranische Atomprogramm. Der eskaliert. Beide Seiten beharren auf ihren Grundpositionen. Nachgeben will keiner. Und das, obwohl beide, die EU und der Iran, nur von einer Verhandlungslösung profitieren können. Von Otfried Nassauer. (mehr...) 28. September 2005 Die Logik kolonialer HerrschaftInzwischen herrscht nahezu Universalkonsens: Die westliche Besatzung des Irak hat sich zum absoluten Desaster entwickelt - erstens, für das irakische Volk und zweitens für die Soldaten, die von schurkischen Politikern in ein fremdes Land geschickt wurden, um dort zu sterben. Die Sprache des Betrugs, die Bush, Blair und unterschiedliche neocon Rechtfertiger und neoliberale Apologisten verwendeten, um den Krieg zu rechtfertigen, hat alle Glaubwürdigkeit verloren. Trotz eingebetteter Journalisten und Nonstop-Propaganda - die blutigen Bilder lassen sich nicht verdrängen: Die einzig wirkliche Lösung wäre der sofortige Abzug aller ausländischen Soldaten. Von Tariq Ali. (mehr...) |
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