Kultur des Friedens
12. März 2006
Von Weimar nach Ramallah1999 gründeten der Palästinenser Edward Said und der weltbürgerliche Israeli Daniel Barenboim in Weimar ein paritätisch aus israelischen und arabischen Musikern zusammengesetztes Jugendorchester. Sie gaben ihm den sinnträchtigen Namen “West-Eastern Divan Orchestra”. Mit diesem außerordentlichen Projekt wird gerade vor dem aktuellen Hintergrund der anscheinend nicht mehr zu bändigenden “Konfrontation der Kulturen”, des Islam mit dem “Westen”, ein ermutigendes Signal der Hoffnung gesetzt, ein Weg aufgezeigt, wie man aus dem Teufelskreis von Hass und Missverstehen, von Recht gegen Recht vielleicht ausbrechen kann. Musik spricht eine andere politische Sprache als die der Gewalt. Von Ekkehart Krippendorff. (mehr...) 08. März 2006 Der feminine Ruf nach Frieden“Sich vorzustellen, wie wir den Unterschied zwischen den Geschlechtern in eine politische Kraft umwandeln können, ist schwierig, solange Frauen in der Weltordnung am Rande stehen”, meint Diane Bell. “Das Persönliche in das Politische hineinzunehmen und die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen, hat nichts damit zu tun, dass Frauen mehr wie Männer werden müssten, sondern es bedeutet, eine neue Weltordnung zu schaffen, in der das Leben und unser Planet geachtet werden und in der Krieg nicht gerechtfertigt und mystifiziert wird als etwas, das ‘uns schützt’.” Von Wolfgang Kötter. (mehr...) 25. Januar 2006 Mahatma Gandhi - eine Herausforderung für ChristenDer absolute Wahrheitsanspruch, den die abrahamischen Religionen des Christentums, Judentums und Islam jeweils für sich erheben, hat unabsehbares Unglück über die Welt gebracht. Wenn ich behaupte, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein, dann sind alle, die etwas anderes glauben und lehren, in der Unwahrheit. Das gilt für die Anhänger anderer Religionen ebenso, wie für die anderer Konfessionen und Glaubensgemeinschaften. Demgegenüber ist Gandhi leidenschaftlich für religiöse Toleranz eingetreten. Von Wolfgang Sternstein. (mehr...) 16. Dezember 2005 Handschlag in KölnZu Beginn des ersten Weltkrieges 1914 fand in Konstanz ein Kongress für Kirchenvertreter verschiedener Länder statt, von dem ein deutlicher Appell zur Verhinderung des Krieges hätte ausgehen sollen. Es kam anders: Noch während der Tagung erklärten sich die Regierungen von England und Deutschland den Krieg. Bei der Verabschiedung auf dem Kölner Hauptbahnhof versprachen sich die deutschen und englischen Teilnehmer, an ihrer Freundschaft fest zu halten und nicht aufeinander zu schießen. Beide Ereignisse zählen zu den Geburtsstunden des Internationalen Versöhnungsbundes (International Fellowship of Reconciliation, IFOR) der sich weltweit für Frieden und Gewaltfreiheit engagiert. Von Clemens Ronnefeldt. (mehr...) 07. Dezember 2005 100. Jahrestag der Verleihung des Friedensnobelpreises an Bertha von Suttner1905 erhielt Bertha von Suttner den Friedensnobelpreis. Am 5. Dezember 2005 wurde wurde der Friedensaktivistin und Schriftstellerin bei einem Festakt im Parlament in Wien gedacht. Die Ehrenpräsidentin des Internationalen Versöhnungsbundes, Hildegard Goss-Mayr, auf deren Initiative die Feierstunde im Parlament zurückging, hielt dabei die Festansprache. Darin würdigte sie das mutige Engagement Bertha von Suttners gegen den Krieg und deren Ringen um den Aufbau von Alternativen zum Krieg. Gedenken verpflichte uns nach unserer Friedensverantwortung heute zu fragen. Suttners Leitmotiv würde heute wohl lauten: Gewaltfreiheit aufrüsten für Leben in Gerechtigkeit und Frieden für alle. (mehr...) 04. Dezember 2005 Nachdenken über das konstruktive ProgrammGandhis größte Hoffnung für Indien bestand im konstruktiven Programm. Es bedeutete, die Inder mit ihrer Akzeptanz von Abhängigkeit, Machtlosigkeit und Ausbeutung unter britischer Herrschaft zu konfrontieren und ihnen dabei zu helfen, stattdessen eine selbst entwickelte gerechte Gesellschaft zu entwerfen und aufzubauen. In der Kampagne für die Unabhängigkeit Indiens lagen hier seine Prioritäten. Dies war seine Vision. Diese Seite von Gandhis Arbeit wurde historisch vernachlässigt, vielleicht weil sie weniger dramatisch und energiegeladen erscheint als der organisierte öffentliche Widerstand. Doch erachtete Gandhi selbst das konstruktive Programm als weitaus wichtiger, grundlegender, nachhaltiger und eines größeren Anteils an Zeit und Energie wert als den Widerstand. Was können die Lehren von Gandhis konstruktivem Programm für uns heute sein? Von Janet Chisholm. (mehr...) 02. September 2005 Elemente von Gütekraft anhand von Beispielen erklärtDer Vortrag von Hildegard Goss-Mayr wurde zwar bereits am 5.10.2001 in der Evangelischen Akademie Iserlohn im Rahmen des Fachgesprächs der Arbeitsgruppe Gütekraft: “Gütekraft: Von Gandhis Satjagrah zum aktuellen Verständnis der Kraft der Gewaltfreiheit” gehalten. Wir veröffentlichen ihn hier, weil er wegen seiner grundlegenden Einführung in Elemente und Wirksamkeit von Gewaltfreiheit und Gütekraft lesenswert ist. Und ermutigend vor allem durch die Beispiele erfahrener Praxis mit Gewaltfreiheit und Gütekraft an der gesellschaftlichen Basis. (mehr...) 26. August 2005 Leben um zu liebenAm 16. August 2005 wurde Frère Roger Schutz während des Abendgebets in Taizé mit Messerstichen getötet. Die Botschaft und das Leben von Frère Roger haben einen starken Einfluss auf hunderttausende von Menschen gehabt. Sie haben auch mit zur Entstehung des Lebenshauses beigetragen. Wie so viele zieht es uns immer wieder nach Taizé, weil wir dort spirituelle Nahrung bekommen und daran erinnert und bestärkt werden, Engagement und Kontemplation als untrennbare Einheit zu leben. Angesichts des gewaltsamen Todes des 90-jährigen Gründers und Priors der Communauté de Taizé folgt ein persönlich gehaltener Artikel von Michael Schmid, in dem das Lebenswerk von Frère Roger gewürdigt wird. (mehr...) 05. August 2005 Krieg zersetzt das Zivile, das Leben und die KulturDer Krieg ist die grundsätzliche Negation der Möglichkeit des Friedens. Friede wird dabei verstanden als eine Lebensweise des Liebens, Hegens, der Freundschaft und der Schonung ebenso wie der Freiheit. Unter den heutigen Bedingungen sich global ausbreitender Kriege und des Kriegs als System werden wir nur dadurch in Richtung Frieden gehen können, indem wir uns von den Lügen, der Propaganda, den Vorurteilen und den uns verwirrenden und pervertierenden Wirkungen des Krieges bewusst entfernen. 15 Thesen zu Frauen und Krieg. Von Claudia von Werlhof. (mehr...) 08. Juni 2005 Ende von "Klein-Utopia"Vor 25 Jahren räumte und zerstörte die Polizei die “Republik Freies Wendland” im Gorlebener Wald. Die Polizei kam im Morgengrauen. Am 4. Juni 1980 räumten rund 10 000 Beamte die von Atomkraftgegnern im Gorlebener Wald errichtete “Republik Freies Wendland”. Die Staatsmacht führte ein Bürgerkriegsmanöver durch: mit Panzern, Bulldozern sowie ständig startenden, landenden und im Tiefflug über die Hütten donnernden Hubschraubern. Viele Polizisten und Grenzschützer hatten sich vermummt und ihre Gesichter geschwärzt. Sie zerrten die auf dem Boden sitzenden Demonstranten aus der Menge und luden sie auf der anderen Seite der Absperrungen wieder ab. Die Bulldozer walzten die Hütten platt. Von Reimar Paul. (mehr...) |
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