Asien - Ozeanien
27. Januar 2005
Vergessen wir Burma nichtIm 10. Jahr ihres Hausarrestes ist die Isolation von Aung San Suu Kyis perfekt. Aung San Suu Kyi bzw. ihre Partei, die National League for Democracy, errangen bei den Parlamentswahlen in Burma im Jahr 1990 82% der Parlamentssitze. Daraufhin hatte die Militärjunta zur Jagd auf die Sieger geblasen, sie eingesperrt, gefoltert und ermordet. Das Volk wurde zum großen Teil versklavt. Die Europäische Union - Verfechter der “Menschenrechte ‘when the price is right’ - betreibt gegenüber der burmesischen Junta eine schamlose Appeasement-Politik, offensichtlich mit Blick auf den großen asiatischen Markt. Von John Pilger. (mehr...) 14. Januar 2005 China: Das Ende der ViererbandeDie Tiere sollen es geahnt haben, die Menschen nicht. Von Küken im Hungerstreik, von panisch herumrennenden Mäusen und Wieseln und sogar von einem Goldfisch, der in Angst aus dem Aquarium sprang, berichteten Überlebende in Tangshan. Nachher. Vorher aber gab es keine Erdbebenwarnung für Menschen. Und hinterher tagelang in ganz China keine zuverlässige Nachricht. Erst viel später hieß es 242.419 Menschen seien gestorben. Nach unabhängigen Schätzungen lag die Zahl der Todesopfer bei 650.000 bis 1,5 Millionen. Von Karl Grobe. (mehr...) 14. Januar 2005 Flüchtlingsorganisationen fordern Abschiebungsstopp nach Sri LankaObwohl die Medien beinahe täglich über die katastrophalen Folgen des Tsunami auch für Sri Lanka berichten, werden Abschiebungen in das flutzerstörte Land weiterhin durchgeführt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche und PRO ASYL fordern eine Stornierung anstehender Abschiebungsflüge und einen sofortigen förmlichen Abschiebungsstopp. Nach Ansicht der beiden Organisationen ist es nicht hinnehmbar, dass, noch während die Nothilfe für die Flutüberlebenden organisiert wird, Abschiebungen in die prekäre Situation hinein durchgeführt werden, die den Betroffenen große Risiken aufbürden. (mehr...) 14. Januar 2005 Tsunami, Mangroven und MarktwirtschaftDie Tsunami-Katastrophe war auch Resultat einer fehlgesteuerten Wirtschaft. Was die Katastrophe verstärkte, war jene neoliberale Wirtschaftspolitik, die auf Kosten von Menschenleben das Wirtschaftswachstum pusht. Die Katastrophe ist Folge eines verrückten Wirtschaftssystems - unter Führung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank - dessen Credo lautet: Eigne dir die Umwelt, die Natur und das Leben der Menschen gewaltsam an - für ein unnachhaltiges Wirtschaftswachstum, das nur Wenigen nützt. Wo Marktwirtschaft herrscht sitzen Bürokraten und Industrielle bzw. Big Business und dessen Interessen im selben Boot. Damit trifft die Regierungen und die Verfechter der freien Marktwirtschaft eine große Mitschuld an der ernormen Zahl von Toten. Von Devinder Sharma. (mehr...) 14. Januar 2005 Die Wurzeln der KontinenteViele der von der Flutkatastrophe betroffenen Küstengebiete am Indischen Ozean wurden bis vor wenigen Jahren von uralten Mangrovenwäldern geschützt. Hätten am 26. Dezember 2004 in vielen Regionen diese natürlichen Schutzwälle zwischen Meer und Land noch existiert, wären viele Menschenleben gerettet worden. Wieder einmal waren es nicht die Konsumenten in den reichen Ländern oder die transnationalen Aquakultur-Unternehmen, die den höchsten Preis für ökonomischen Raubbau an der Natur zahlen mussten - es waren die Bewohner kleiner, verarmter Fischergemeinden. Erst wurde ihre Umwelt zerstört, dann starben sie in den Fluten. Von Andreas Boueke. (mehr...) 11. Januar 2005 Der andere Tsunami - der menschgemachteBei den Herrschern der Welt und ihren Handlangern steht Heuchelei, Narzissmus und Ablenkungspropaganda obenan. Beim Thema ‘humanitäre Ziele’ greift man zu Begriffen der Superlative. Gleichzeitig dominiert in den Nachrichten die Unterscheidung zwischen würdigen und unwürdigen Opfern. Wer Opfer einer gewaltigen Naturkatastrophe wird, gehört zu den würdigen Opfern, die Opfer eines von Menschen gemachten Imperial-Desasters gelten als unwürdig. Von John Pilger. (mehr...) 08. Januar 2005 Die Opfer des Tsunami zahlen den Preis für den IrakkriegDie Frage liegt auf der Hand: In einer Welt, die reicher ist als je - warum hängt in so einer Welt ‘Hilfe für Leidende’ von der Laune der Bürger ab bzw. von Spendenaufrufen von Popstars und Komödianten? Selbst extreme Armut könnte der Vergangenheit angehören. Die Antwort ist offensichtlich: Unsere Regierungen setzen andere Prioritäten. Eine Priorität, die sofort ins Auge springt, ist der Krieg. Von George Monbiot. (mehr...) 05. Januar 2005 Nach der Flutkatastrophe in Asien: Attac fordert Schuldenstreichung für betroffene LänderDas globalisierungkritische Netzwerk Attac hat als Reaktion auf die Flutkatastrophe in Asien bedingungslose und umfassende Schuldenstreichung für die betroffenen Länder gefordert. Eine Stundung der Schulden, wie von Bundeskanzler Schröder vorgeschlagen, reiche keineswegs aus. Gleichzeitig warnt Attac davor, die jetzt begonnene Diskussion um die Verschuldung zu verkürzen. Die Schulden seien ein Strukturmerkmal eines ungerechten Weltwirtschaftssystems, das täglich tausende Menschenleben koste. (mehr...) 03. Januar 2005 Vor der nächsten KatastropheDas Erdbeben konnte nicht verhindert werden. Aber der Augenblick des Erdbebens mitten im Meer wurde registriert, mit einem Tsunami musste gerechnet werden. Als er seinen Amoklauf über den Ozean begann, war genug Zeit, um entferntere Küsten zu warnen. Solch eine Warnung wurde nicht gegeben. Die Menschen haben den Mond erreicht. Raumschiffe erforschen die weit entfernte Sternenwelt. Milliarden über Milliarden sind in diese Bemühungen gesteckt worden. Aber das menschliche Genie ist nicht in der Lage, Hunderttausende von Menschenleben vor solch einem Naturereignis zu schützen. Von Uri Avnery. (mehr...) 03. Januar 2005 Zwei Arten von KatastrophenDie Welt hat sich schon verpflichtet, Milliarden für die verwüsteten Regionen in Südostasien zu geben. Wenn es sich um eine Naturkatastrophe handelt, zeigt die Welt eine größere Freigebigkeit und Bereitwilligkeit, als in Fällen, in denen Menschen die Katastrophe verursachen. Dabei starben weniger Menschen bei all den Erdbeben, die die Welt im 20. Jahrhundert getroffen haben, als in einem entfernten Krieg in Biafra und viel weniger als die Zahl derer in einem anderen unbeachteten Krieg im Kongo. Während niemand den Tsunami in Asien oder das Erdbeben im Iran hatte verhindern können, können Kriege verhindert oder gestoppt werden. Von Gideon Levy. (mehr...) |
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