Kriege
21. März 2021
Katholischer Antimilitarismus im 19. JahrhundertAuf den gegenwärtigen Papst kann die globale Friedensbewegung zählen, auf den politischen Katholizismus hierzulande wohl kaum. Die Zeiten, in denen sich die Verhältnisse anders gestalteten, liegen schon eineinhalb Jahrhunderte zurück: Der 1. Band unserer neuen Reihe "Kirche & Weltkrieg" erschließt katholische Kriegsdiskurse zwischen 1866 und 1914 über Forschungsbeiträge, regionale Studien und zentrale Quellentexte. Eine vom Anglikaner David Urquhart angestoßene Völkerrechtsinitiative auf dem Ersten Vatikanischen Konzil 1869/70 wünschte von der Weltkirche verbindliche Antworten auf die Irrlehren von Nationalismus, Militarismus und Imperialismus. Die Prioritäten des sehr auf sich selbst bezogenen Papsttums von Pius IX. lagen aber bekanntlich auf einem ganz anderen Feld (eigene "Unfehlbarkeit und Universalgewalt"). Das Vorhaben verpuffte letztlich. Von Peter Bürger. (mehr...) 08. März 2021 Protestantismus und Erster WeltkriegDie Kriegsreligion eines "deutschen Gottes" steigert sich schon 1914-1918 im protestantischen Staatskirchentum zu einem Wahngebilde, das mit Jesus von Nazareth nichts mehr zu tun hat. Aggressive Militärdoktrinen des Kaiserreiches und Populärdarwinismus gelten den beamteten Theologen als "christliche Ethik". Schließlich behaupten ungezählte Prediger, das Massenmorden sei ein "Werk der Liebe", und belügen die Trauernden mit schwülstigen Phrasen des Opferkultes. Die von friedensbewegten Christenmenschen zum 80. Gedenkjahr des Rassen- und Vernichtungskrieges gegen die Sowjetunion ins Werk gesetzte Reihe "Kirche & Weltkrieg" erhellt die abgründige Religionsgeschichte des deutschen Kriegskirchentums. In seinem nachfolgend dokumentierten Vorwort zum 2. Band "Protestantismus und Erster Weltkrieg" erläutert der Hamburger Theologe Ulrich Hentschel, dass die historische Aufklärung ein Beitrag wider die Militarisierung der Politik in unseren Tagen ist. (mehr...) 10. Januar 2021 Afghanistan: Scheitern mit AnsageEs zählt zu den Phänomenen unserer Zeit, dass mit atemberaubender Geschwindigkeit vergessen oder verdrängt wird, was einst als eherne Gewissheit galt. Man zehrt in politischen Debatten vom Augenblick und will nicht damit behelligt werden, was dem voranging. Ausgeprägt ist dieser Hang zur Amnesie nicht zuletzt dann, wenn es um Konfliktherde und deren Ursachen geht – in Libyen und Syrien, in der Ukraine oder im Jemen. Gegenwart scheint sich im zeitgeschichtlichen Niemandsland zu ereignen. Nicht allein die Zukunft, mittlerweile ist auch die Vergangenheit schwer vorherzusagen. Will heißen, wie etwas wirklich war, hat nur noch wenig damit zu tun, wie es gewesen sein soll und gesehen werden will. Zum Beispiel das westliche Engagement in Afghanistan seit inzwischen fast zwei Jahrzehnten. Von Lutz Herden. (mehr...) 13. Dezember 2020 Der "Krieg gegen den Terror" ist zur politischen Droge gewordenDie Reaktionen auf die "Terrorangriffe" in Lugano und Morges zeigen, wie gedopt unsere Herzen und Hirne seit 9/11 sind. Von Helmut Scheben. (mehr...) 13. November 2020 Moskau initiiert Waffenruhe in BergkarabachÜber fünf tausende Menschen sind seit dem Kriegsausbruch in Bergkarabach am 27. September bei schweren Gefechten ums Leben gekommen und rund hunderttausend Zivilisten in die Flucht getrieben - nun sollen die Waffen seit dem 10. November 00:00 russischer Zeit schweigen. Darauf haben sich Aserbaidschan, Armenien und Russland in der Nacht auf Dienstag geeinigt. Das aus neun Punkten bestehende Abkommen ermöglicht den Konfliktparteien ihre Kriegsgefangenen auszutauschen und ihre unzähligen, noch in Schützengräben oder auf offenem Feld liegenden Toten zu bergen. Das Abkommen sieht ferner den Abzug aller armenischen Truppen aus dem aserbaidschanischen Aserbaidschan vor. Sie sollen in Bergkarabach von russischen Friedenstruppen ersetzt werden. Die Waffenruhe hat eine Dauer von fünf Jahren. Von Amalia van Gent. (mehr...) 06. November 2020 Berg-Karabach: Droht auf dem Kaukasus ein weiteres Srebrenica?Im Krieg auf Berg-Karabach sieht sich Aserbaidschan bereits als Sieger und fordert mit Nachdruck die Totalkapitulation Armeniens. Von Amalia van Gent. (mehr...) 05. November 2020 Make dolma, not war!Dolma, mit Reis und Gemüse gefüllte Weinblätter, sind eine Köstlichkeit, die sowohl in Armenien als auch in Aserbaidschan verbreitet ist. Nach dem Zerfall der Sowjetunion 1991 verschärfte sich der Konflikt zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien um Bergkarabach zu einem Krieg. Seit dessen Ende 1994 wird die völkerrechtlich nicht anerkannte Republik Bergkarabach im Südkaukasus zum Großteil von Armeniern kontrolliert. Seit Ende September 2020 eskaliert der durch nationalistische Propaganda beider Kriegsparteien geschürte Konflikt erneut. Befeuert wird er durch die militärische Unterstützung des türkischen Erdogan-Regimes - und auf diese Weise auch mit Waffen aus deutscher Produktion. Von Rovshana. (mehr...) 05. November 2020 Armenien und Aserbaidschan: Stimmen gegen den KriegSeit Ende September gibt es erneut Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Bergregion Nagorny-Karabach. Sie ist mehrheitlich von Menschen mit armenischer Herkunft bewohnt, liegt aber in Aserbaidschan. Bislang gibt es nur wenige Stimmen aus der Region, die sich gegen den Krieg wenden. Antikriegsaktivist*innen sind offensichtlich auf beiden Seiten marginalisiert. Wir halten es deshalb für umso wichtiger, ihre Stimmen bekannt zu machen. Wir haben dazu einige Beiträge übersetzt und im Internet zusammengestellt. (mehr...) 03. November 2020 Wer stoppt den Krieg um Bergkarabach?Seit einem Monat wird Krieg geführt in einer Region, die erst vor zwei Jahren in einer friedlichen "samtenen" Revolution Demokratie und Frieden erreicht hat. Unendliche Hoffnungen, dass sich das Land Armenien gegen den Druck von Oligarchen und korrupten politischen Eliten zum Wohle aller entwickelt. Und jetzt wieder Krieg, der nicht nur alte Traumata des Völkermords aufbrechen lässt, der Isolierung Armeniens in einer hochkomplexen Zone vieler "eingefrorener" Konflikte, an die sich die internationale Gemeinschaft kaum mehr heranwagt und so die Erinnerung Vieler im Ausland an die vergangenen Kriege, an das Leid der Menschen verblassen lässt. Ein Appell an die Friedensbewegung weltweit und die internationalen Institutionen. Von Heidi Meinzolt. (mehr...) 29. Juni 2020 Wie das Corona-Virus die WHO und die UNO stärkteDie UNO feiert ihren 75. Geburtstag. Doch wie sieht ihre Zukunft aus? Ein utopischer Rückblick im Jahr 2045 auf die Welt von heute. Von Andreas Zumach. (mehr...) |
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