Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Texte

06. Mai 2021

"Freiheit herrscht nicht" - Fragen an Moshe Zuckermann zum 100. Geburtstag von Erich Fried

Am 6. Mai 2021 jährt sich der 100. Geburtstag von Erich Fried. Er galt in der Bundesrepublik als Ikone der politischen Lyrik. Als marxistischer Intellektueller, der regelmäßig die zahlreichen Leichen im Keller des postfaschistischen Deutschlands ausgrub und mit ihnen eine Dauerpräsentation der vergangenheitspolitischen Schande veranstaltete, wurde er von seinen Anhängern als "Stören-Fried" verehrt und von seinen zahlreichen Gegnern als ebensolcher zum Teufel gewünscht. Nicht zuletzt auch, weil er mit seinen ideologiekritischen Sprachexperimenten und seinem Wortwitz den wachsenden Orwellianismus in der politischen Kultur der spätkapitalistischen Gesellschaft karikierte und damit dessen Urheber und Profiteure bloßstellte. In ihrem Buch "Gegen Entfremdung" beleuchten Moshe Zuckermann und Susann Witt-Stahl das dichterische Werk des herausragenden Literaten Fried und sein engagiertes Wirken als Marxist, Friedenskämpfer und Antifaschist. Rainer Weiss hat mit Moshe Zuckermann gesprochen. (mehr...)


13. April 2021

Leonardo Boff: An diesem Gründonnerstag erleidet die Menschheit einen sträflichen Mangel an Tischgemeinschaft

Gründonnerstag, das Letzte Abendmahl des Herrn, erinnert uns an die Tischgemeinschaft, die heute den Millionen Hungernden in Brasilien und weltweit verwehrt wird als Folge des Eindringens von Covid-19. Leider ist es offensichtlich, dass es eine schmerzhafte Abwesenheit von Solidarität angesichts der hungrigen Massen gibt, die uns daran hindert, zusammen zu essen (Tisch-Gemeinschaft). Eines der Verdienste von MST (Landlosen-Bewegung) ist, dass sie sich in all ihren Siedlungen nach der Ethik der Solidarität unter ihren Mitgliedern und sogar mit denen außerhalb ihrer Siedlungen organisiert hat. Sie sind vorbildlich darin, ihre ökologisch angebauten Lebensmittel mit Hilfe von vielen Lebensmittelpaketen zu teilen, die an Tausende von Familien an den Peripherien unserer Städte verteilt werden. Sie praktizieren einen der ältesten Träume der Menschheit: Die Tisch-Gemeinschaft, das heißt, jeder kann ausreichend essen und zusammen essen, an einem Tisch sitzen und die Geselligkeit und die Früchte der großzügigen Mutter Erde genießen. Von Leonardo Boff. (mehr...)


30. März 2021

Die Rückkehr zum menschlichen Maß

Zum ersten Mal in der Geschichte", so schrieb der Philosoph und Psychologe Erich Fromm in den 1970er-Jahren, "hängt das physische Überleben der Menschheit von einer radikalen seelischen Veränderung des Menschen ab." Im Kontext der heutigen Ökologiebewegung muss ein solcher Satz verständnisloses Kopfschütteln auslösen. Ein zügiger Ausbau der erneuerbaren Energien, der Einsatz einer effizienteren Technik und eine intelligente |Beeinflussung der Märkte (CO2-Steuern) - so konnte man es auf jeder Fridays-for-Future-Demo hören - garantieren uns eine "grüne Zukunft", die uns keine der vielen Annehmlichkeiten unserer Industriegesellschaft vermissen lässt. Eine naive Illusion. Von Bruno Kern. (mehr...)


21. Dezember 2020

Paul Schobel: "Gerecht geht anders"

Seit Jahrzehnten ist Paul Schobel frühmorgens mit "Anstößen" und "Morgengedanken" im Südwestrundfunk zu hören. Dabei nimmt er in seiner bildreichen und direkten Sprache kein Blatt vor den Mund, legt den Finger in die Wunden der Gesellschaft und zeigt krankmachende Strukturen auf. Immer wieder verweist er dabei auf die Bibel. Sie sagt allen Menschen Leben zu, ein Leben in Fülle. Aus diesem Geist heraus fordert er Änderungen und beschwört: "Gerecht geht anders!" Genau so lautet auch der Titel eines Sammelbandes, der im vergangenen Jahr zum 80. Geburtstag von Paul Schobel erschienen ist. Darin wurde die großartige Idee umgesetzt, eine Auswahl seiner knapp in rund 2 Minuten und 45 Sekunden gesprochenen "Anstöße" gedruckt in einem Buch für interessierte Menschen zugänglich zu machen. Von Michael Schmid. (mehr...)


12. Dezember 2020

Leonardo Boff: Elegie über Versklavung und Befreiung: Tag der Ermordung des Schwarzen Joao Alberto Freitas in Porto Alegre, am Tag des Selbstbewusstseins der Schwarzen

An diesem Tag, dem 20. November 2020, wenn wir den Tag des Selbstbewusstseins der Schwarzen, einen Tag der Reflexion gegen Rassismus und der Anerkennung der Würde der schwarzen Bevölkerung in Brasilien (die mehr als die Hälfte der Bevölkerung darstellt) begehen, wurde der 40-jährige Schwarze Joao Alberto Freitas von zwei Wachen und einem Polizisten in Porto Alegre feige durch Schläge und Erstickung ermordet. Die Szenen des Todes zeigen unsägliche Brutalität und Feigheit und all den Rassismus, der in Teilen der Gesellschaft vorhanden ist, und wie unmenschlich und grausam wir sein können. Von Leonardo Boff. (mehr...)


02. Dezember 2020

Leonardo Boff: Gib alles auf, um alles zu gewinnen: die Salzpuppe

In jüngerer Zeit haben wir unsere Reflexionen fast ausschließlich Covid-19 gewidmet, in seinem Kontext, der eine ungeheure Ausbeutung der lebendigen Erde und der Natur durch den globalisierten Kapitalismus darstellt, einschließlich dessen von China. Erde und Natur haben sich verteidigt, indem sie ein Gama von Viren (Zika, Ebola, Vogelgrippe und Schweinepest u. a.) geschickt haben und jetzt dieses, das die gesamte Menschheit angreift, mit Ausnahme anderer Lebewesen. Der rücksichtslose Kurs der ungezügelten Akkumulation ist in eine Krise geraten, und wir mussten damit aufhören, um uns in soziale Isolation zu begeben, den Kontakt zu Gruppen zu vermeiden und unbequeme Masken zu verwenden. Wir akzeptieren diese Einschränkungen in Solidarität miteinander und mit denen, die weltweit leiden. Von Leonardo Boff. (mehr...)


22. November 2020

Leonardo Boff: Die politische Dimension von Glauben heute

Vor den bevorstehenden Kommunalwahlen wäre es eine gute Idee, die Relevanz des christlichen Glaubens gegenüber der Politik sowohl in parteilicher als auch sozialer Hinsicht zu analysieren. Glaube ist kein Akt wie alle anderen. Er ist eine Haltung, die alles umfasst: Handlungen, alle Menschen, zusammen mit ihren Gefühlen, Intelligenz, Willen und Lebensmöglichkeiten. Und es ist eine grundlegende Erfahrung der Begegnung mit dem Geheimnis, das wir den lebendigen Gott nennen, und mit dem auferstandenen Jesus. Von Leonardo Boff. (mehr...)


28. Oktober 2020

Leonardo Boff: Fratelli tutti: Politik als Zärtlichkeit und Zuneigung

Die neue Enzyklika von Papst Franziskus, die am 3. Oktober am Grab von Franz von Assisi in der Stadt Assisi unterzeichnet wurde, wird ein wegweisendes Dokument in der Soziallehre der Kirche sein. Ihre Themen sind breit gefächert und detailliert, immer darauf ausgerichtet, Werte zu betonen und den Liberalismus scharf zu kritisieren. Sie wird sicherlich von Christen und Nichtchristen analysiert werden, da sie sich an alle Menschen guten Willens richtet. An dieser Stelle möchte ich auf das hinweisen, was ich im Lichte früherer Lehren der Päpste für innovativ halte. Von Leonardo Boff. (mehr...)


11. Oktober 2020

Fratelli tutti - Einladung zu einer Liebe, die alle politischen und räumlichen Grenzen übersteigt. Die neue Enzyklika von Papst Franziskus

"Fratelli Tutti", an "alle Brüder und Schwestern", wie in der deutschen Übersetzung steht, so heißt die zweite Enzyklika von Papst Franziskus, die am 3. Oktober am Grab von Franziskus von Assisi unterschrieben und veröffentlicht wurde. Es ist zugleich die zweite Sozialenzyklika neben der oft als Umweltenzyklika bezeichneten Laudato Si aus 2015, die sich auf gesellschaftliche Fragen bezieht. Enzykliken sind in der römisch-katholischen Kirche für alle Gläubigen verbindliche Lehrschreiben: ein Charakteristikum, das in Zeiten massiv bröckelnden Zusammenhalts und schwindender gesellschaftlicher Bedeutung der Kirche weltweit allerdings zunehmend an Relevanz verliert. Von Michael Ramminger. (mehr...)


08. September 2020

Leonardo Boff: Covid-19: Es nützt nichts, nur die Zähne des Wolfes zu schleifen

Was Covid-19 betrifft, so konzentriert sich alles auf das Virus und auf alles, was dazu gehört, ebenso auf die unerbittliche Suche nach einem Impfstoff. All dies ist sinnvoll und muss getan werden, aber nicht mit einer verengten Sicht wie der vorherrschenden. Das Virus wird an sich betrachtet, isoliert, unter Ausschluss jeglichen Kontextes. Das geschieht weder in der Wissenschaft noch im neuen Paradigma, dessen axilläre Behauptung darin besteht, zu bestätigen, dass alles mit allem zusammenhängt und nichts außerhalb von Beziehung existiert, am wenigsten das Coronavirus. Es gibt nur sehr wenige Analytiker und Epidemiologen, die auf die Natur verweisen. Von Leonardo Boff. (mehr...)