Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Bürger, Peter

19. Juli 2024

Über die "Klage des Friedens" (1517) des Erasmus von Rotterdam

Der antimilitaristische Schweizer Pfarrer, Theologe und religiöse Sozialist Rudolf Liechtenhan (1875-1947) veröffentlichte fünf Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg in banger Sorge um den Fortgang einer vom Gewalt-Aberglauben gelenkten "Zivilisation" seine Übersetzung der pazifistischen Hauptschrift des Humanisten Erasmus von Rotterdam. Vertreter der christlichen Friedensbewegung haben unter Heranziehung dieser inzwischen gemeinfreien Übertragung eine Neuedition der "Querela Pacis" (Klage des Friedens, 1517) vorgelegt, so dass seit kurzem erstmalig eine Fassung des "Klassikers" für die deutschsprachige Leserschaft auch allgemein im Internet abgerufen werden kann: "Alle müssen sich gegen den Krieg verschwören und ihn gemeinsam verlästern". Die Publikation ist zunächst als Digitalausgabe erschienen und kann jetzt auch in Buchform bezogen werden. Auf Bitte des Herausgebers hin hat Eugen Drewermann das nachfolgend dokumentierte Vorwort zu dieser Ausgabe verfasst. (Peter Bürger). (mehr...)


13. Juli 2024

Leute-Erzählungen und Legenden wider die Gewalt

Ein soeben in der Tolstoi-Friedensbibliothek erschienener Band enthält alle bedeutsamen "Volkserzählungen 1872-1909" von Leo N. Tolstoi. In diesem Teil der dichterischen Werke wird besonders eindrucksvoll die Botschaft vermittelt, "dass nach Christi Lehre das Übel nicht durch Übel ausgerottet werden kann, sondern dass jedes gewaltsame Widerstreben es nur vergrößert, dass nach Christi Lehre das Übel nur durch das Gute ausgerottet werden kann". Derweil hängen die Herrschenden und ihre Staatskirchen zu allen Zeiten der irrationalen Heilslehre an, man müsse Gewalt mit Gewalt, Kriegsverbrechen mit weiteren Kriegsverbrechen und Eskalation beantworten. Solchem Aberwitz, der in der Geschichte noch immer in den Abgrund geführt hat, setzt Tolstoi seine Anwaltschaft der Vernunft und eine wahrhaftige Religion entgegen. Von Peter Bürger. (mehr...)


15. Juni 2024

"Alle müssen den Krieg verlästern"

"Alle müssen sich gegen den Krieg verschwören und ihn gemeinsam verlästern", so ruft uns der Christ und Humanist Erasmus von Rotterdam (gest. 1536) in seiner pazifistischen Hauptschrift "Die Klage des Friedens" (1517) zu. Der antimilitaristische Schweizer Pfarrer, Theologe und religiöse Sozialist Rudolf Liechtenhan (1875-1947) legte fünf Jahre vor dem Zweiten Weltkrieg in banger Sorge seine jetzt in der "edition pace" neu edierte Übersetzung der "Querela Pacis" vor. Die vorliegende Ausgabe wird ergänzt durch einen einleitenden Text von Eugen Drewermann, zwei Erasmus-Essays (E. Eisentraut, Stefan Zweig) und eine Bibliographie im Anhang. (mehr...)


29. Mai 2024

"Krieg ist mit der Religion Jesu Christi unvereinbar"

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr Leo N. Tolstoi durch Zuschriften, dass ein tieferes Verständnis der Weisung zum Nicht-Widerstehen gemäß der ‚Lehre Christi' schon unabhängig von seinen eigenen Überlegungen in Nordamerika Verbreitung gefunden hatte - keineswegs nur durch Quäker und klassische ‚Friedenskirchen'. So konnte er 1894 in seinem Werk "Das Reich Gottes ist in Euch" über ‚Christi Lehre und die Allgemeine Wehrpflicht' die entsprechenden Ausführungen von William Lloyd Garrison (1805-1879) in einer Bostoner Proklamation des Jahres 1838 sowie den Non-Resistance-Katechismus von Adin Ballou (1803-1890) berücksichtigen (www.tolstoi-friedensbibliothek.de). Unbekannt blieb dem russischen Botschafter des Friedens - jedenfalls zu diesem Zeitpunkt - der eigentliche Pionier des organisierten Pazifismus in den Vereinigten Staaten von Amerika: der New Yorker Kaufmann, Presbyterianer und religiöse Schriftsteller David Low Dodge (1774-1852). (mehr...)


16. Mai 2024

Glückssüchtig: "Ich werde kein Soldat!"

Leo Tolstois Weg als Propagandist der Kriegsdienstverweigerung - die Anfänge während der eigenen Militärzeit des russischen Dichters. Von Peter Bürger. (mehr...)


24. April 2024

"Befreit zum Widerstehen"

Die friedensbewegte Reihe "edition pace" legt ab diesem Frühjahr Neuausgaben von Darstellungen zur Geschichte des Pazifismus vor. Die deutschen Großkirchen tragen - wie in zwei Weltkriegen - im Grundlegenden stets die Militär-Agenda des Staates mit. Die beiden nachfolgend angezeigten Bände lenken den Blick auf Wege des christlichen Friedensengagements und erinnern daran, dass es Alternativen zum militärnahen Kirchentum des konstantinischen Formats gibt. (mehr...)


31. März 2024

Peter Bürger: Pazifismus ist Liebe zum Leben: Fundamentalopposition gegen das Programm Krieg

Schalom-Salaam - diesen Gruß wider den Hass habt vor allem ihr Kölner seit letztem Oktober ins Land NRW geschickt. Als Düsseldorfer rede ich heute auch deshalb gerne im geliebten Köln, weil hier ein Sozialdemokrat lebt, der zwar kein Pazifist ist, aber uns Pazifisten mit Respekt begegnet und vor allem einen klaren Verstand behalten hat. Rolf Mützenich ist vermutlich nicht religiös, aber ich bete manchmal für ihn und die ihm Nahestehenden, dass sie bei der öffentlichen Hetze der Kriegsgläubigen trotz alledem den Kölner Humor ins Spiel bringen können. An meinem Wohnort Düsseldorf haben wir hingegen die mächtige Zentrale der Totmach-Industrie, den Rheinmetall-Konzern, und passend zu den in die Höhe schnellenden Rheinmetall-Todesaktien die oberste Großmutter der deutsch-katholischen Kriegspredigt, Frau Agnes Strack-Zimmermann. Sie malt sich ihre Welt, wie es der Waffenindustrie gefällt ... und dergleichen hat noch nie in der Geschichte etwas Gutes bedeutet. Redebeitrag von Peter Bürger zum Kölner Ostermarsch am 30. März 2024. (mehr...)


22. März 2024

Nie wieder Friede

Ernst Tollers bittere, hochaktuelle Komödie über Militarismus und Antipazifismus aus dem Jahr 1936 - jetzt als friedensbewegte Edition. Von Peter Bürger. (mehr...)


19. März 2024

Die Wahrheit der Gewaltfreiheit in allen Religionen

Jede wahre Religion, so erkannte der russische Friedensbotschafter Leo N. Tolstoi (1828-1910), führt zur Erkenntnis der Einheit der ganzen Menschheit und erlöst uns aus dem Abgrund der Gewalt. "Christi Lehre", Böses nicht mit Bösem zu beantworten, betrachtete er als den einzigen Ausweg aus den Abgründen der Kriegsapparatur, die sonst am Ende zur Zerstörung allen Lebens führen muss. Im letzten Lebensjahrzehnt war ihm die dialogische Verbundenheit aller Religionen und Kulturen ein drängendes Anliegen. Die universale Wegweisung der Gewaltfreiheit reicht ja bis ins erste Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung zurück und steht z.B. schon im Zentrum des chinesischen Tao-Buches. Eine vor kurzem von Ingrid von Heiseler und Peter Bürger vorgelegte Neuedition der Sammlung "Tolstoi und der Orient" (1923/25) eröffnet Einblicke in die interreligiösen Studien und Dialoge Tolstois. (mehr...)


26. Februar 2024

Leo Tolstoi: Bei den Armen

Der neue Band des pazifistischen Editionsprojekts "Tolstoi-Friedensbibliothek" mit dem Titel "Bei den Armen", erarbeitet in Kooperation u.a. mit dem Lebenshaus Schwäbische Alb, enthält u.a. die Erzählung "Der Morgen eines Grundbesitzers" (1852-1856); eine Skizze zur pädagogischen Arbeit des Dichters mit den Kindern der Armen ("Sollen die Bauernkinder bei uns schreiben lernen, oder wir bei ihnen?", 1862); Zeugnisse zur Organisation von Nahrungsmittelhilfe und Selbsthilfe 1891-1893 (Die Hungersnot in Russland, Bei den Hungernden, Forderungen der Liebe); den Aufsatz "Muss es denn so sein?" (1900) über ein verdrehtes Christentum im Dienste der Herrschenden als Hauptstütze ungerechter Verhältnisse; Texte aus den Überlieferungen aller Kulturen und Religionen wider die freche Anmaßung der Reichen (Lesezyklus für alle Tage, 1904-1906); drei Sozialprotokolle des Jahres 1909 ("Der Fremde und der Bauer", "Lieder im Dorf", "Drei Tage auf dem Lande"). - Die Sammlung schließt mit einem Essay von Rosa Luxemburg über den russischen Aristokraten. (mehr...)