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Krieg als Mittel der Politik ächten

20 Jahre "Krieg gegen Terror": Verheerende Bilanz

Die ärztliche Friedensorganisation IPPNW gedenkt anlässlich des 20. Jahrestages den Opfern der Anschläge auf die USA und ihren Angehörigen. Die Antwort der USA auf diese verheerenden Anschläge war der "Krieg gegen Terror", der unzähligen unschuldigen Zivilist*innen das Leben gekostet und viele Menschen in die Flucht getrieben hat. Das Beispiel Afghanistan zeigt, dass die Bekämpfung von Terrorismus durch militärische Gewalt gescheitert ist. Die IPPNW fordert daher ein Ende der Militärinterventionen im Nahen und Mittleren Osten. Sie appelliert an die Bundesregierung, statt einer militärischen Sicherheitspolitik zukünftig eine an ziviler Konfliktbearbeitung und Diplomatie orientierte Politik zu verfolgen.

Die Ärzteorganisation verweist auf die verheerende Bilanz des sogenannten "Krieges gegen Terror". Die Wissenschaftlerinnen Neta Crawford und Catherine Lutz des "Costs of War"-Projekt der Brown Universität (USA) haben für Afghanistan, Pakistan, Irak, Syrien und Jemen bis Oktober 2019 insgesamt etwa 800.000 direkte Kriegstote ermittelt, 335.000 davon zivile Tote. Da die Zahlen auf offiziell gemeldeten und registrierten Fällen beruhen, gehen die Wissenschaftlerinnen von einem Vielfachen an indirekten Todesfällen aus. David Vine, ein weiterer Mitarbeiter von "Costs of War" nimmt an, dass die Gesamtzahl der durch die Kriege getöteten Menschen bereits Ende 2019 3,1 Millionen überstiegen hat. Zudem schätzt er die Zahl der durch den "Krieg gegen Terror" vertriebenen Menschen auf 37 Millionen.

Dies stimmt gut mit den in der IPPNW-Body Count-Metastudie ermittelten Zahlen überein. Die IPPNW untersuchte darin die Zahl der Opfer nach den ersten 10 Jahren "Krieg gegen Terror". Die Studie beschränkte sich dabei auf die hauptsächlich betroffenen Länder Afghanistan, Pakistan sowie den Irak.

Eine realistische Schätzung der Gesamtzahl der Opfer eines militärischen Konflikts ist nur mit Hilfe repräsentativer Mortalitätsstudien möglich. Es ist der persönlichen Initiative von Wissenschaftler*innen zu verdanken, dass es wenigstens für die ersten 10 Jahre des Irakkrieges realistische Schätzungen durch solche Studien gibt. Nun, nach weiteren 10 Jahren, ist eine Untersuchung der humanitären Folgen komplexer geworden. Mit Libyen und Syrien kamen weitere Länder hinzu, in denen die NATO-Staaten militärisch intervenierten. Die Kriege in den Jahren nach dem 11. September 2001 haben zudem in hohem Maße zur Erderwärmung und zur Klimakrise beigetragen.

Als ärztliche Friedensorganisation schlägt die IPPNW seit Jahren eine Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit im Mittleren und Nahen Osten vor. Es ist überfällig, möglichst viele Akteure des Nahen und Mittleren Ostens mit dem Ziel der Erarbeitung von "gemeinsamer Sicherheit" an einen Tisch zu bringen, angelehnt an das Vorbild der KSZE in Europa. Die Idee zu solch einer Konferenz griff 2018 auch UN-Generalsekretär Guterres auf. Im November 2019 haben die UN die erste Konferenz für den Aufbau einer Zone frei von Massenvernichtungswaffen im Nahen und Mittleren Osten durchgeführt.

Quelle: IPPNW -  Pressemitteilung vom 09.09.2021.

Veröffentlicht am

09. September 2021

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