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So wird das nichts

Donald Trump betreibt eine viel zu erratische Russland-Politik, um die Beziehungen mit Moskau entspannen zu können

Von Konrad Ege

Der russischen Regierung bleibt nichts anderes übrig. Sie muss sich zu der Einsicht durchringen, dass es mit Donald Trump im Weißen Haus und dem gemäßigten Rex Tillerson im Außenministerium nichts wird mit der Entspannung. Trotzdem wirkt es eher symbolisch, wenn Wladimir Putin die vom US-Kongress beschlossenen Wirtschaftssanktionen gegen Russland mit einem Platzverweis für gut 700 US-Diplomaten in Moskau pariert.

In den USA hat sich eine absonderliche Koalition zur Russland-Politik zusammengetan. Dazu zählen ewige Russlandskeptiker aus beiden Parteien, die den Sieg im Kalten Krieg auskosten wollen. Die waren zeitweilig schwer besorgt, Trump würde seinen lobenden Wahlkampfaussagen über Putins starke Führungspersönlichkeit (im Gegensatz zu Obama) Taten folgen lassen. Auf demokratischer Seite zehrt die Stimmung gegen Putin vom Vorwurf, Russlands "Hacking" habe Hillary Clinton versenkt. Selbst Trumps CIA-Direktor Mike Pompeo meinte jüngst, die "gesamte Intelligence Community" sei sich sicher, Russland habe sich eingemischt. So wird manchem Demokraten die vehemente Gegnerschaft gegenüber Moskau zum Mittel, der jetzigen Administration das Leben schwer zu machen. Und nebenher lassen sich mit den Sanktionen auch europäische Firmen bestrafen, die Geschäftsbeziehungen mit Russland unterhalten. In diesem Zusammenhang treiben die Ermittlungen in den USA über Trumps Geschäftskontakte zu russischen Partnern den Präsidenten offenbar zur Weißglut.

Dabei wandelt sich seine Verteidigung so häufig, dass der Beobachter fragen muss, warum das Familienunternehmen Trump so viel kaschiert, revidiert und derart schwache Argumente abliefert wie das von First-Schwiegersohn Jared Kushner, die Trump-Kampagne sei gar nicht gut genug organisiert gewesen, um mit Russland zu kooperieren.

Präsident Putin ist - wie vielen US-Verbündeten - die Erfahrung nicht erspart geblieben, dass Trump kein verlässlicher Partner ist. Es war ein Irrtum anzunehmen, dieser Mann werde aus Rhetorik Politik machen. Ihm fehlt schlichtweg die Seriosität, hält man sich nur die letzten Personaleskapaden im Weißen Haus vor Augen. Seit neuestem soll ein Ex-General als Stabschef Ordnung bringen.

Quelle: der FREITAG vom 05.08.2017. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Konrad Ege und des Verlags.

Veröffentlicht am

14. August 2017

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