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Team Trump: Wie eine Horror Show

Das Personal des künftigen US-Präsidenten ist zum Fürchten. Es fehlt nur noch ein Lord Voldemort

Von Konrad Ege

Es gehört nun einmal zum politischen Leben in den USA, dass ein Präsident seine eigenen Leute ins Kabinett holt. Die Wahlverlierer müssen zusehen, wie die neuen Verantwortlichen alte Errungenschaften zertrümmern. Donald Trump und sein Transition-Team bringen offenbar Vorschlaghämmer mit.

Nach der versöhnlich klingenden Ansprache in der Wahlnacht spielten Kommentare mit dem Gedanken, der Kandidat der wilden Tweets werde sich im Weißen Haus mäßigen. Vielleicht würden Berater einziehen, um den besonders in der Außenpolitik unerfahrenen Trump auszubremsen. Theoretisch kann das noch passieren, und vieles weiß man einfach nicht, zum Beispiel, wie ernst Trump es meint mit Russland und der NATO. Die bisher ins Kabinett Berufenen jedenfalls sind Charaktere, die in keinen Normalitätsrahmen passen. Etwa der zum Nationalen Sicherheitsberater ernannte Michael Flynn, Ex-Chef des Militärgeheimdienstes DIA. Ranghohe Ex-Militärs hatten vor der Wahl gewarnt, Trump sei ungeeignet. Flynn dagegen zog in den Wahlkampf für Trump. In der Welt des von Barack Obama entlassenen Generals a. D. stehen die USA in einem "globalen Krieg" gegen eine Allianz von Feinden, die "von Nordkorea über Kuba bis Venezuela" reiche, "mit Alliierten im Iran, bei Al-Qaida, den Taliban und im IS" - so äußerte sich Flynn in einem Zeitungskommentar.

Seine Ernennung trübt die Hoffnung, Trump werde weniger auf Intervention setzen, als Hillary Clintons neokonservative Crew es mutmaßlich vorhatte. Laut Flynn wollten Obamas Leute diesen globalen Krieg nicht wirklich gewinnen. Sie "knabbern ängstlich an den Rändern der Schlachtfelder" und handelten so, "als könnte jeder Konflikt diplomatisch gelöst werden". Bei einer Ansprache kürzlich in Texas zum Thema Islam meinte Flynn, mancherorts in den USA drohe die Einführung der Scharia. Der Islam sei eine "politische Ideologie", die vorgebe, eine Religion zu sein.

Der designierte CIA-Direktor Mike Pompeo, Tea-Party-naher Kongressabgeordneter, plädiert für erneute Wirtschaftssanktionen gegen Iran, das Aufheben von Limits bei NSA-Überwachungen und die Todesstrafe für Edward Snowden. Der kommende Justizminister Jeff Sessions war der erste Senator, der sich für den Kandidaten Trump starkmachte. Und dann ist da noch Stephen Bannon, Trumps Chefstratege, der im Weißen Haus dem zum Stabschef ernannten Reince Priebus gleichgestellt ist. Als Vorsitzender der Republikanischen Partei gilt Priebus als Figur des Establishments, Bannon nicht. Seine Webseite breitbart.com sei "die Plattform der Alt-Right", sagte Bannon jüngst der Journalistin Sarah Posner. Es handelt sich bei Alt-Right um eine online organisierte Strömung für weißen Nationalismus und gegen eine angebliche Benachteiligung Weißer im bunten Amerika, gegen die Political Correctness und "lahme Republikaner". Das kann extrem werden, bei einem Meeting am Wochenende grüßten mehrere Aktivisten mit ausgestrecktem Arm: "Hail Trump, hail Victory!" Trump wurde von Reportern darauf angesprochen und distanzierte sich. Bannon sei aber ein "ehrbarer Kerl".

Obama meinte während seiner letzten Auslandsreise in Peru, die Realität werde Trump zum Umdenken zwingen. Fragt sich nur, in welcher Realität Trump und seine Leute leben und leben wollen. Der künftige Sicherheitsberater Flynn sprach bereits von einem zweiten amerikanischen Jahrhundert, das kommen könne. Das Imperium ist nicht zufrieden mit dem Status quo.

Quelle: der FREITAG vom 21.12.2016. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Konrad Ege und des Verlags.

Veröffentlicht am

21. Dezember 2016

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