Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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“Wahrlich keine Selbstverständlichkeit, dass wir dieses 20-jährige Lebenshaus-Jubiläum begehen können”

Von Michael Schmid (aus: Lebenshaus Schwäbische Alb, Rundbrief Nr. 77 vom Juni 2013. Einleitung.Der gesamte Rundbrief Nr. 77 kann hier heruntergeladen werden: PDF-Datei , 844 KB)

Liebe Freundinnen und Freunde,

Schwerpunkt dieses Rundbriefs ist das 20-jährige Bestehen unseres Vereins "Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie".

Unter anderem veröffentlichen wir eine Auswahl von Zuschriften, die uns erreicht haben. Wir fühlen uns sehr geehrt durch das, was aus ganz unterschiedlicher Sicht über Lebenshaus Schwäbische Alb geschrieben wird. Siehe Grußworte und Zuschriften zum 20-jährigen Lebenshaus-Jubiläum .

Gleichzeitig freut uns sehr, was in den vergangenen 20 Jahren alles erreicht werden konnte. Über das, was wir erleben durften. Und wir sind sehr dankbar über die vielen Zeichen der Solidarität sowie das Mitmachen auf diesem nun zwei Jahrzehnte währenden Weg.

Dabei ist es wahrlich keine Selbstverständlichkeit, dass wir dieses Jubiläum begehen können. Auf diesem Weg gab es viele Unwägbarkeiten, die ebenso zu einem Scheitern hätten führen können. So war es schon ein riesengroßes Wagnis, mit dem noch sehr jungen Verein bereits 1994 ein eigenes Gebäude zu erwerben. Eingegangen sind wir dieses Wagnis, weil unser Projekt ganz schnell Spendengelder und vor allem zinslose oder sehr zinsgünstige Privatdarlehen zur Verfügung gestellt bekommen hatte. Und das in einer Größenordnung, die so wunderbar war, dass fast nichts anderes übrig blieb, als loszulegen!

Weg mit Risiken, Weg des Vertrauens

Zuvor hatten uns insbesondere Willi Haller und Ullrich Hahn in verschiedenen Gesprächen Mut dazu gemacht, etwas Ähnliches wie mit dem Trossinger Lebenshaus zu wagen. Diesen beiden verdanken wir unendlich viel! Nicht nur in der Gründungsphase, sondern ebenso für das, was sie später für uns getan haben. Noch heute habe ich die Worte unseres inzwischen leider verstorbenen Freundes Willi Haller in den Ohren, der meinte, Geld sei nicht das Hauptproblem bei der Umsetzung eines solchen Projektes. Wenn Menschen sich zusammen tun würden und entschlossen seien, in Gemeinschaft etwas zu beginnen, dann würde das für ihre Anliegen erforderliche Geld schon fließen. Natürlich sei dies letztlich ein Weg des (Gott-)Vertrauens.

Wir ließen uns also auf diesen Weg ein, der bis heute nicht ohne Risiken ist und bei dem wenig kalkuliert werden kann. Und es gab durchaus so manches Mal die sorgenvolle Frage: was, wenn jetzt größere Darlehensbeträge zurückbezahlt werden müssen und es nicht genügend Rücklagen oder neue Darlehen dafür gibt? Es war tatsächlich zwischendurch auch immer wieder knapp mit den Finanzen.

Doch rückblickend gesehen ist es schon sehr faszinierend, dass sich immer wieder genügend Menschen gefunden haben, die durch Spenden, Beiträge oder Darlehen dazu beitrugen, das erforderliche Geld aufzubringen. Manche Darlehenslaufzeit wurde überdies verlängert, verschiedene Darlehen wurden sogar in Spenden umgewandelt!

Indem doch viele Menschen Geld geben, machen sie dieses gemeinsam zu einem sozialen Gestaltungsmittel. Und so ist neben dem Kauf und der ökologischen Sanierung eines Gebäudes noch vieles andere möglich geworden, z.B. die Unterstützung von Menschen in schwierigen Lebenssituationen, manches Mal auch die Unterstützung mit Finanzmitteln, die Durchführung zahlreicher Veranstaltungen und Aktionen, eine intensive und vielbeachtete Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit über Rundbrief und Internet, ja sogar die Einrichtung von bescheiden finanzierten Arbeitsstellen.

Es macht große Freude zu erleben, dass doch so viele Menschen nicht nur ihren privaten Vorteil im Sinn haben, nicht danach trachten, ihr Geld durch günstige Anlagen auf Teufel komm raus vermehren zu lassen. Eine dem vorherrschenden Zeitgeist ziemlich zuwiderlaufende Haltung also! Natürlich ist uns allen bewusst, dass die Alternativen im Kleinen nicht in der Lage sind, das ganze Geldsystem auf Lebensförderlichkeit hin zu verändern. Aber im Kleinen kann ein Anfang gemacht werden, Geld aus dem geldvermehrenden und lebenszerstörenden Kreislauf herauszuziehen und es zur Förderung konkreten Lebens einzusetzen. So können Zeichen gesetzt werden. Und dass dies im Rahmen unseres Projektes geschieht, dafür bin ich sehr dankbar!

"Flüchten oder Standhalten"

Außer der Geldfrage gab es noch andere Faktoren, die zu einem Aufgeben der Vereinsarbeit hätten führen können. Wer sich in unserer Gesellschaft engagiert und nicht nur im breiten Strom des Zeitgeistes mit schwimmt, weiß: Das wird nicht nur honoriert, beileibe nicht! Man wird leicht zum Außenseiter, gerät in schwierige Lebenssituationen, Krisen. Es werden einem manche Prüfungen auferlegt. Solche schwierigen Erfahrungen machen viele Menschen - gerade dort, wo ungewöhnliche, neue Wege beschritten werden, dort wo sich Menschen engagiert einsetzen für Mitmenschen, für Frieden, dort wo an der Hoffnung festgehalten wird.

Es war dann in der Tat nicht so ganz ohne, als wir uns ab 1997 einige Jahre lang massiven Anfeindungen und Angriffen ausgesetzt sahen. Manches Mal kamen schon Fluchtgedanken auf. Vielleicht hätten wir diesen Gedanken leichter nachgegeben, wäre der Verein nicht im Besitz eines eigenen Gebäudes gewesen. Doch die Verantwortung all den Menschen gegenüber, die dieses Gebäude und vieles andere ermöglicht haben, sowie das uns weiterhin geschenkte Vertrauen, führten zu einer eindeutigen Antwort auf die Frage "Flüchten oder Standhalten" (Horst-Eberhard Richter). Heute bin ich sehr froh darum, dass wir uns solchen und weiteren harten Herausforderungen gestellt haben. Wir sind daran gewachsen.

"Wer offen ist, kann mehr erleben."

So lautet das Motto der Interkulturellen Woche im September diesen Jahres. Dieses Motto könnte für 20 Jahre erlebte Wirklichkeit mit dem Lebenshaus ebenfalls verwenden. Serbien, Kosovo, Iran, Irak, Türkei, Georgien, Algerien, Sudan, Indien - mit Menschen aus diesen Ländern hatten wir im Laufe der Jahre ebenso Kontakt wie mit Bayern, Pfälzern, Sachsen, Hessen, Badenern … und natürlich Schwaben. Interkulturell sozusagen. Äußerst viele interessante Begegnungen und Erfahrungen. Manche Freundschaft ist entstanden. Ein großes Geschenk für uns!

Wie die Organisatoren der Interkulturellen Woche hoffen natürlich auch wir, einen Beitrag zu leisten zur Bekämpfung des Rassismus. Denn rassistische Haltungen sind weit verbreitet. Dabei beunruhigt besonders, dass sich rassistische Einstellungen und Gedanken schleichend weiter verbreiten und zugleich versteckt äußern.

"Und wenn wir Wenige sind, werden wir klein beginnen" (G. Landauer)

Immer wieder ist ein Bedauern zu hören, wie schade es sei, dass wir nicht mehr Menschen sind. Und dass nicht gar eine Mehrheit in unserer Stadt oder unserem Land hinter uns stünde. Natürlich wünschten wir uns manches Mal ebenfalls mehr Menschen, die aktiv daran mitwirken würden, unsere Anliegen in die Praxis umzusetzen. Aber es nützt ja nichts, immer wieder darüber zu jammern. Wir müssen mit unseren Gegebenheiten zurechtkommen. Und dabei machen wir die Erfahrung, dass selbst mit relativ wenigen Aktiven erstaunlich viel gelingt.

Wir bereiten gerade für Oktober eine Tagung vor Siehe  Tagung "We shall overcome!" am 19. Oktober 2013. und haben Organisationen und Initiativen zur Unterstützung eingeladen. Inzwischen ist ein sagenhafter, bunter Strauß unterschiedlicher Gruppierungen zusammen gekommen, die diese Veranstaltung unterstützen. Sogar mit internationalem Anstrich. Darüber freuen wir uns sehr. Und fühlen uns sehr geehrt dadurch.

Allerdings werden zum Gelingen am Ende dann vor allem diejenigen Menschen gehören, die sich am 19. Oktober auf den Weg nach Gammertingen machen und an unseren verschiedenen Veranstaltungsangeboten teilnehmen. Eine geführte Wanderung am darauf folgenden Tag im ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen soll es attraktiv machen, gleich ein ganzes Wochenende auf der Schwäbischen Alb zu verweilen.

Diese Veranstaltung soll einer der Höhepunkte unseres 20-jährigen Jubiläums werden. Zuvor schon feiern wir diesen runden Geburtstag bereits am 15. Juni. Auch dabei erhoffen wir uns gute Beteiligung. Jedenfalls sind Sie, seid Ihr alle recht herzlich eingeladen.Siehe Jubiläumsfeier: 20 Jahre aktiv für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie: Lebenshaus Schwäbische Alb .

Die Unterstützung, welche unsere Tagung im Vorfeld bereits erhält, vermittelt uns das gute Gefühl, eingebettet zu sein in ein großes Netzwerk von engagierten Menschen und ihren Organisationen. Dabei ist das wiederum nur ein winzig kleiner Ausschnitt aus dem, was sich weltweit bewegt. Julia Kramer gibt in einem Artikel über das Weltsozialforum 2013 in Tunesien einen kleinen Einblick in das internationale Geschehen.Siehe Sonnenaufgänge - Momentaufnahmen vom Weltsozialforum in Tunis 2013 . Indem wir also sehen, wie viele Menschen sich an vielen Orten mit vielen tollen Ideen für die notwendige Veränderung engagieren, ermutigt dies und gibt immer wieder neu Hoffnung.

Doch diese weltweite Bewegung stellt sich vor Ort oft winzig klein dar. Aber genügen nicht zwei oder drei, die immer wieder beginnen? "Und wenn wir Wenige sind, werden wir klein beginnen", diesem Gedanken von Gustav Landauer folgen wir gerne. Klein begonnen, das haben wir vor 20 Jahren mit dem Lebenshaus. Getragen von der Hoffnung, uns für das richtige einzusetzen, unabhängig davon, wie groß die Aussichten auf Erfolg sind. Etwa mit einer Haltung, wie sie Mahatma Gandhi ausgedrückte: "Es hat mich nie gekümmert zu erfahren, ob und wann ich Erfolg habe. Für mich genügt es in meinem Bemühen um das, was ich als meine Pflicht erkenne, nicht nachzulassen."

Und so bemühen wir uns, unser Engagement so gut zu machen, wie es uns möglich ist. Wir hoffen, dass es gelungen ist und weiter gelingt, Samenkörner der Gerechtigkeit und des Friedens auszuwerfen. Wir lassen uns davon überraschen, ob diese Samen wachsen und Früchte tragen werden.

Sehr viel haben Sie uns, habt Ihr uns zurückgegeben an Freude und Glück, an Solidarität und durchaus messbarer materieller Unterstützung! Dafür können wir uns immer nur erneut bedanken. Und hoffen, dass wir gemeinsam den eingeschlagenen Weg noch lange weitergehen können. Das Abenteuer geht weiter!

Schalom - Salaam

Michael Schmid


Weitere Hinweise

Mehr zu den Aktivitäten von Lebenshaus Schwäbische Alb findet sich auch z.B. bei

Über uns

Über uns: Lebenshaus Schwäbische Alb

Solidarfonds "Grundeinkommen Friedensarbeit"

Bitte um Unterstützung zum 20. Geburtstag

Anlässlich des erfreulichen Anlasses unseres 20-jährigen Jubiläums bitten wir um Ihre/Deine Unterstützung.

Jede Spende - groß oder klein, regelmäßig oder einmalig -, jede Fördermitgliedschaft und jedes (zinslose) Darlehen hilft! Herzlichen Dank!

Andere Formen der Unterstützung können darin bestehen, unsere Ideen weiterzutragen bzw. unser Projekt bekannt zu machen. Dafür stellen wir gerne Informationsmaterialien zur Verfügung oder kommen für ein Referat zu Veranstaltungen. Praktische Mitarbeit ist ebenfalls eine gute Unterstützung. Beispiele: Einstellen von Artikel in unser Internet-Magazin, Verfassen von Artikeln, Durchführung von Fundraising-Aktionen, Mitarbeit im Bereich internationale Solidaritätsarbeit, saisonale Mitarbeit im Garten, Hilfe bei der Vorbereitung von Festen und Zusammenkünften, personelle Vertretungen im Haus während Urlaubszeiten, …


Der Verein Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V. ist durch das Finanzamt Sigmaringen als gemeinnützigen und mildtätigen Zwecken dienende Körperschaft anerkannt (letztmals mit Bescheid vom 29.06.2012).

Für Mitgliedsbeiträge und Spenden ab 25 € werden automatisch Spendenbescheinigungen zugestellt, für niedrigere Beträge auf Anforderung (bitte bei Erstspenden Anschrift wegen Spendenbescheinigung angeben).

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Fußnoten

Veröffentlicht am

08. Juni 2013

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