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Widerstand in Moskau: Angriff auf Putin

Von Karl Grobe

Ein scharf formuliertes Anti-Putin-Manifest haben bereits am Tag seiner Veröffentlichung im Internet mehr als 900 Personen unterzeichnet, darunter Elena Bonner, die Witwe des Friedensnobelpreisträgers Andrej Sacharow. Sie wird von vielen russischen Intellektuellen als moralisches Gewissen der Demokratie verehrt. Auch der frühere sowjetische Dissident Wladimir Bukowski und die prominenten Oppositionspolitiker Gari Kasparow und Boris Nemzow haben unterschrieben.

Im Manifest wird Wladimir Putin als "Symbol eines korrupten und unberechenbaren Staates" bezeichnet, "der mit seinen Bürgern mitleidlos umgeht". Es prangert den Mangel an Menschen- und Bürgerrechten an. Der Premier habe bewiesen, dass er persönliche Feinde "mit allen verfügbaren Mitteln zerstören" wolle.

Der rund 900 Worte lange Text listet eine Reihe "unaufgeklärter Geheimnisse" unter anderem im Zusammenhang mit dem Tschetschenien-Krieg auf. Er argumentiert, Putins Russland habe den zehn Jahre dauernden Höhenflug der Metall-, Öl- und Gaspreise und die daraus stammenden Staatseinnahmen nur zur Bereicherung von Geschäftsleuten, aber in keiner Weise zur Modernisierung Russlands genutzt. Diebstahl durch die Oligarchie, Korruption und Volksverdummung herrschten unter Putin.

An Verwicklungen Putins in Korruptionsgeschäfte während des Petersburger Hungerwinters 1990/91 erinnerte die Veteranin der demokratischen Bewegung Marina Salje. Sie hatte als Abgeordnete eine Kommission geleitet, die schwere Verfehlungen des für Außenwirtschaftsbeziehungen verantwortlichen Putin aufgedeckt hatte. Folgen für Putin hatte dies nicht. Nach seinem Aufstieg zur Macht hatte Salje sich "aus Angst um ihr Leben" für zehn Jahre in ein Dorf zurückgezogen und jeden Kontakt mit der Öffentlichkeit vermieden.

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 13.03.2010. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Karl Grobe.

 

Das Manifest im Internet in russischer Sprache:

Veröffentlicht am

13. März 2010

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