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Weißrussland: Gazproms Sieg

Von Karl Grobe - Kommentar

Die erste gute Nachricht: Der Preisstreit zwischen dem russischen Monopolbetrieb Gazprom und der Republik Belarus ist gerade noch beigelegt worden. Die zweite: Gazprom hat sogar fünf Dollar Nachlass gewährt. Die wahre Nachricht: Belarus muss Gazprom künftig die Hälfte seines Gas-Pipeline-Eigentums überlassen.

Um die Rohre ging es Gazprom-Chef Alexej Miller vor allem. Er will den gesamten Energiestrom kontrollieren, vom Bohrloch bis zu Heizung und Herd, von Sibirien und der Barentssee bis Georgien, Gelsenkirchen und Großbritannien. Ein Fünftel des Transports geht durch Belarus. Deshalb wurde das Land einem Verfahren ausgesetzt, das im wirtschaftlichen Sinn kapitalistisch (Lenin hätte gesagt: imperialistisch) war und bürgerlichen durchaus als Erpressung bezeichnet werden kann. Nicht wegen der unrealistischen Annahme, die Minsker hätten Anspruch auf die Niedrigpreise, welche die Moskauer bisher zahlen, sondern wegen der Höhe der Forderung und der Drohung, den Gashahn zuzudrehen. Belarus konnte sich nicht wehren, weil es keinen Zugang zu anderen Lieferanten hat. Sein Regierungschef unterschrieb zwei Minuten vor zwölf, das Erdgas strömt weiter. Und das Land kann das angenehme Gefühl genießen, dass der Schmerz allmählich nachlässt.

Quelle: Frankfurter Rundschau   vom 02.01.2007. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Karl Grobe.

Veröffentlicht am

02. Januar 2007

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