Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Krieg kann nicht humanisiert, Krieg kann nur abgeschafft werden

Von Michael Schmid - Redemanuskript für die Mahnwache am Antikriegstag 2005 in Gammertingen (Kreis Sigmaringen)

Liebe Friedensfreundinnen und Friedensfreunde,

heute vor 66 Jahren, am 1. September 1939 überfielen nationalsozialistische deutsche Truppen Polen. Damit wurde ein Krieg begonnen, der später als der 2. Weltkrieg in die Geschichtsbücher einging. Ein Krieg, der erst 6 Jahre später, also vor 60 Jahren, zu Ende gebracht wurde. Ein grausamer, brutaler, verbrecherischer Krieg, der über 55 Millionen Menschen den Tod brachte, davon über 20 Millionen Sowjetbürgern, über 5 Millionen Deutschen und fast 5 Millionen Polen. Das sind jetzt nur nüchterne Zahlen. Und es ist uns wahrscheinlich nur schwer vorstellbar, welches unendliche Leid jede und jeder einzelne Tote verursacht hat.

Der 1. September wird von Friedensorganisationen und Gewerkschaften im Gedenken an den verbrecherischen 2. Weltkrieg als Antikriegstag begangen. Mehr als 160 Veranstaltungen zum diesjährigen Antikriegstag führt die Friedenskooperative im Internet-Terminkalender auf. Und ich finde es gut, dass wir uns auch hier in unserer kleinen Stadt auf der Schwäbischen Alb versammeln und der Opfer dieses vergangenen 2. Weltkriegs gedenken - sowie der Opfer der gegenwärtigen und der zukünftigen Kriege.

Bekanntlich haben alle Friedenshoffnungen nach dem 2. Weltkrieg getrogen. Seit 1945 war die Welt lediglich 26 Tage ohne Krieg. Es gab und gibt seither weit über 200 Kriege. Der Gipfelpunkt der Kriegsbelastung auf der Welt seit 1945 wurde 1992 mit 52 geführten Kriegen erreicht. Für das Jahr 2004 hat die Arbeitsgruppe Kriegsursachenforschung an der Universität Hamburg errechnet, dass 25 Kriege und 17 bewaffnete Konflikte ausgetragen wurden.

Viele zig Millionen Menschen sind in diesen Kriegen getötet, unendlich viele Menschen sind zerstümmelt, zerfetzt, traumatisiert worden, haben ihr Hab und Gut, ihre Heimat verloren.

Nehmen wir Kriege und deren Opfer als Selbstverständlichkeit hin?

Lassen wir uns von dieser Realität berühren oder nehmen wir die Dinge als Selbstverständlichkeit hin?

Der engagierte britische Journalist Robert Fisk, der immer wieder in Kriegsgebiete reist um sich vor Ort ein Bild vom realen Kriegsgeschehen zu machen und in erschütternden Reportagen seine Erlebnisse zu berichten, war jetzt gerade wieder im Irak. 1 In Bagdad auf dem Flughafen wartet er vergeblich auf den ‘Station Manager’, Mr. Ghazwan, ohne den er nicht in den Abreisebereich einchecken kann. Er ruft die Handynummer von Mr. Ghazwan an und erfährt von dessen Witwe, dass deren Mann im März auf der Fahrt zum Flughafen getötet worden ist. Er sei mit seinem Bruder zur Arbeit gefahren. Plötzlich hätten Bewaffnete das Feuer auf den Bruder eröffnet. Ghazwan sei von derselben Garbe getroffen und getötet worden.

Robert Fisk fragt sich (und uns): “Die Dinge als Selbstverständlichkeit hinnehmen?”

Und dann denkt er nach über das unterschiedliche Maß das angelegt wird an die Toten von Terroranschlägen in Europa und Tote im Irak. Er schreibt:

“Ich stand an der Bushaltestelle an-Nahda in Bagdad, nachdem dort letzte Woche eine Bombe 43 Zivilisten in Stücke gerissen hatte. Diese Menschen waren nicht weniger unschuldig wie die Londoner und ihr Leben auch nicht weniger wert.
Später im Krankenhaus von al-Kindi hatten die Angehörigen ein Identifizierungsproblem. Oft lag der Kopf neben dem falschen Torso oder Arme und Beine passten nicht zueinander.

Ja, wirklich ein Problem. In London hat das niemanden betroffen gemacht - wir waren noch mit unserem Trauma vom 7. Juli beschäftigt. Kein Ermittler, der an der An-Nahda-Bushaltestelle Spuren gesammelt hätte, und mittlerweile haben sich schon 4 neue Selbstmordanschläge ereignet, an-Nahda ist schon wieder Geschichte.

Ich sitze auf meinem Beiruter Balkon mit Blick aufs Mittelmeer. Die Woche neigt sich dem Ende zu, und mir wird klar, dass wir viel zu vieles einfach hinnehmen. Die kleinen Unterbrechungen in unserem Leben sind uns im Grunde recht. Vielleicht auch ein Fehler des Tages-Journalismus - der die Welt in ein 24-Stunden-Schema presst. Man geht zu Bett, und am nächsten Morgen beginnt eine neue Story. Wir versagen auf ganzer Linie und begreifen nicht, dass genau diese Story schon Tage, Wochen, Monate oder Jahre vor der nächtlichen Deadline begonnen hat.

Es ist Tatsache - oder etwa nicht - dass jene 43 Iraker noch am Leben (und nicht von drei Bomben pulverisiert worden) wären, hätten ‘wir’ 2003 keine Irak-Invasion gestartet. Ebenso ist es eine Tatsache, dass ohne die Irak-Invasion am 7. Juli in London keine Bomben explodiert wären (ich ignoriere Lord Blairs Geschwätz von den ‘üblen Ideologien’). Und in diesem Falle hätte der neue Papst den deutschen Muslimen letzte Woche auch keine Moralpredigt über ‘Terrorismus’ gehalten.

Wären wir nicht in den Irak einmarschiert, lebten Mr. Ghazwan und sein Bruder noch. Seine trauernde junge Witwe wäre heute eine glückliche Ehefrau und sein gebrochener Vater ein stolzer Dad. Aber wie sagte mein Freund doch noch gleich: ‘There you go’ (so ist es halt).”

Kleinwaffen ächten - Iran-Krieg verhindern - EU entmilitarisieren

Heute an diesem 66. Jahrestag des Beginns des 2. Weltkriegs sollten wir uns erneut klar machen: Krieg ist keine Lösung! Jeder Tote ist ein Toter zu viel! Jede Tote ist eine Tote zuviel! Jedes Kriegsopfer ist ein Kriegsopfer zuviel.

Es gibt keine Auswahl zwischen “gerechten” und “ungerechten” Kriegen. Krieg ist, egal was für Rechtfertigungen gegeben werden, inakzeptabel. Mit Albert Einstein sage ich: “Krieg kann man nicht humanisieren. Er kann nur abgeschafft werden.”

Ich möchte heute noch etwas konkreter auf drei aktuelle Problembereiche eingehen.

1. Das Geschäft mit dem Tod: Kleinwaffen ächten, Rüstungsexporte kontrollieren

In den aktuellen Kriegen unserer Zeit - deren gewalttätiges Potenzial bis hin zur totalen Zerstörung ganzer Regionen führt - sterben fortlaufend Menschen durch den massenhaften Gebrauch von Kleinwaffen. 2 Diese kleinen handlichen und leicht zu transportierenden Kleinwaffen sind in Wahrheit unscheinbare Massenvernichtungswaffen. In Kriegen werden 80 % der Menschen durch Kleinwaffen getötet. Die überlebenden traumatisierten Bewohner wachsen zudem in einer Welt auf, die durch offen zur Schau getragene Gewalt geprägt ist, und nichts anderes kennt als das “Recht des Stärkeren” - den Kult der Gewalt.

Deutschland ist an dem Geschäft mit dem Tod massiv beteiligt. Die angeblich restriktive deutsche Exportpraxis weist durchweg Mängel auf. So der DFG-VK-Bundessprecher und DAKS-Vorsitzende Jürgen Grässlin fest: “Von 1998 bis 2003 hat Deutschland Kleinwaffenlieferungen im Wert von rund 32 Millionen Euro in Staaten außerhalb der EU und NATO genehmigt. Damit bleiben die internationalen Bemühungen der Bundesregierung zur Kontrolle des Kleinwaffenhandels im Grunde Lippenbekenntnisse.”

Angesichts dieser Problematik ist von den KandidatInnen für den kommenden Bundestag ist u.a. zu fordern:

  • Setzen Sie sich dafür ein, dass keine weiteren Exporte und Lizenzvergaben von Hand- und Faustfeuerwaffen mehr stattfinden, insbesondere nicht in so genannte Drittstaaten!
  • Setzen Sie sich dafür ein, dass der Export von Komponenten, von Anlagen und Technologie zur Fertigung von Kleinwaffen und der dazugehörigen Munition verhindert wird!

2. Drohender Krieg gegen Iran

Der Exil-Iraner und Friedensforscher Prof. Dr. Mohssen Massarat hat in diesen Tagen einen eindringlichen Appell an die Friedensbewegung und an die deutsche und europäische Politik gerichtet. Die Wahrscheinlichkeit eines Militärschlages gegen den Iran, die Wahrscheinlichkeit eines verheerenden Szenarios hat zugenommen:

Wenn die Verhandlungen der EU mit dem Iran bezüglich der iranischen Atomanlagen scheitern, wird der Sicherheitsrat angerufen. Sanktionen werden beschlossen. Ein Angriff auf den Iran - möglicherweise auch allein durch die USA durchgeführt - steht bevor. Der US-Präsident wird nicht müde, öffentlich zu bekunden, dass er sich “alle Optionen” offen hält. Die Eskalation im Mittleren Osten und weltweit wird weiter angeheizt - mit unkalkulierbaren Folgen.

Massarrat: “Die Dramatik und Dimension eines möglichen US-Krieges gegen den Iran warnt vor allem uns in Europa, nicht nur sehenden Auges die nächste Eskalationsstufe abzuwarten, sondern nach Auswegen zu suchen, bevor es zu spät ist. Noch ist nicht alles verloren.”

Wir dürfen nicht zusehen und warten, bis der Weg zu einem Militärschlag unwideruflich beschritten wird. Wir müssen jetzt alarmieren! Nutzen wir dazu auch die Bundestagswahl!

Fragen wir die KandidatInnen in unseren und die aus anderen Wahlkreisen, wie sie sich angesichts dieser Entwicklung im neuen Bundestag verhalten werden! Dies ist z.B. möglich auf der Internetseite www.kandidatenwatch.de.

Deutschland und die EU müssen sich entschieden den Kriegsplanungen der USA gegen den Iran widersetzen und dürfen nicht deren fadenscheinige Eskalationsstrategie in den Verhandlungen mit dem Iran mit vorantreiben.

3. Militarisierung der EU

60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, der am 1. September 1939 von Deutschland mit dem Überfall auf Polen begonnen wurde, scheint die Forderung nach grenzenloser Aufrüstung auch in der EU wieder zum Alltag zu gehören. 3 Krieg wird wieder als Mittel der Politik angesehen. Die Militarisierung der Europäischen Union muss aber beendet und künftig auf friedliche Alternativen gesetzt werden. Setzen wir uns ein für ein Europa, das sich dem Krieg verweigert. Deshalb sind u.a. folgende Schritte zu fordern:

  • Als Schritte zu einer atomwaffenfreien Welt müssen die US-Atomwaffen aus Deutschland und aus Europa abgezogen, die britischen und französischen Atomwaffen abgeschafft werden und Deutschland muss auf die Urananreicherung in Garching verzichten.
  • Die europäischen Interventionsstreitkräfte, die EU-Battle-Groups sowie die Schnellen Eingreiftruppe der NATO gehören aufgelöst.
  • Die EU und ihre Mitgliedstaaten dürfen sich nicht mehr an Kriegseinsätzen in aller Welt beteiligen, die Soldaten müssen aus solchen Einsätzen zurückgeholt werden.

Damit sind sicherlich unsere friedenspolitischen Forderungen noch längst nicht erschöpfend beschrieben. Der Aufgabenkatalog ist leider noch viel umfassender.

Hoffnung für unser Ziel

Was kann uns angesichts der vielen Aufgaben und der vielen Rückschläge hoffen lassen, dass wir unserem Ziel der Abschaffung des Krieges näher kommen? Hoffnung macht mir z.B. Cindy Sheehan. 4

Im Monat August geschah in den USA etwas ziemlich Erstaunliches. Am 6. August begann die 48-jährige Cindy Sheehan eine Mahnwache vor Bushs Ranch in der Nähe von Crawford (Texas), in welcher der US-Präsident Urlaub gemacht hat. In einem Zelt harrte sie am Rand der Straße zum Bush-Anwesen aus. Die Kalifornierin, die im vergangenen Jahr ihren 24-jährigen Sohn Casey im Irakkrieg verloren hat, fordert ein direktes Gespräch mit Bush, in dem sie diesen zur Verantwortung ziehen möchte. Sie will vom Präsidenten eine Antwort auf die einfache Frage: “Warum musste mein Sohn im Irak sterben?” Nach Hause zurückkehren will sie erst dann, wenn Bush sich ihrer Frage stellt.

Weil Cindy Sheehan aber klar ist, dass der Präsident ihr den angeblich “guten Zweck” ohnehin nicht erklären kann, will sie nie mehr aus dem Mund des Präsidenten hören, dass ihr Sohn und die anderen 1880 US-SoldatInnen für einen solchen gestorben seien, “denn diesen guten Zweck gibt es nicht.” Sie verlangt vom Präsidenten auch, “nicht länger den Namen meines Sohnes zu benutzen, um den Krieg zu rechtfertigen.” Damit das Sterben im Irak ein Ende hat, fordert Cindy den Abzug der amerikanischen Truppen aus diesem Krieg.

Bush hat mehrfach “Verständnis” für die Haltung der Mutter geäußert, aber eine direkte Begegnung strikt abgelehnt. Er wünsche sich, sein “Leben weiterzuleben, ein ausgeglichenes Leben zu führen” - die unmittelbare Begegnung mit trauernden Müttern passt dazu für den Präsidenten nicht.

Der Protest der mutigen Cindy schlägt seit Wochen hohe Wellen bis in die abgelegensten Ortschaften der USA hinein. Mehr als die Hälfte aller Amerikaner verfolgt laut einer aktuellen Umfrage aufmerksam das Geschehen vor Bushs Ranch. Gleichzeitig bringt Cindy Sheehan viele Menschen dazu, sich mit ihr zu solidarisieren. Weitere Angehörige der im Irak geopferten Soldaten sind nach Texas gereist, um Mahnwache zu halten. Inzwischen schaut die amerikanische Nation zu wie Bushs Fahrzeugkolonne an Cindy Sheehan und den anderen Angehörigen vorbeirast und diese buchstäblich in einer Staubwolke zurücklässt. Jetzt sehen viele, was ihnen bisher noch verborgen geblieben ist: Bush ist arrogant. Er legt eine weithin nicht nachvollziehbare Coolness gegenüber den Opfern der eigenen Politik an den Tag. Dies wird nun sichtbar.

Nach rund 10 Tagen hatten sich rund 100 Menschen in Cindy Sheehans Lager vor der Bush-Ranch versammelt, um mit ihr gemeinsam zu demonstrieren. Und als sie für den 17. August zur landesweiten Mahnwache aufgerufen hatte, da haben sich mehr als 60.000 BürgerInnen in allen 50 Bundesstaaten der USA an einer der von mehreren Menschenrechtsgruppen organisierten 1.627 nächtlichen Mahnwachen beteiligt. Sie standen auch vor der Ranch des US-Präsidenten in Texas und vor dem Weißen Haus in Washington. Die Menschen zündeten Kerzen an, hielten Blumen in den Händen und sangen Friedenslieder.

Cindy Sheehan steht als trauernde Mutter eines geopferten Soldaten in den Augen vieler Sympathisanten für den Protest gegen Bushs Irak-Politik. Seitdem sie mit ihrer Mahnwache vor der Bush-Ranch begonnen hat, ist sie zu einer neuen Symbolfigur der Anti-Kriegs-Bewegung in den USA geworden. Und große Friedensorganisationen der USA erklären, Cindy Sheehan habe mit ihrer mutigen Mahnwache im Monat August die Augen der Welt auf Crawford in Texas gelenkt, nun sollen sich im Monat September die Augen der Welt auf Washington DC, San Francisco und Los Angeles richten, wenn dort am 24. September Hunderttausende gegen den Krieg demonstrieren werden.

Inzwischen kommt US-Präsident George W. Bush unter zunehmenden Druck, die Truppen aus dem Irak abzuziehen. Die Zustimmung für die Irak-Politik des amerikanischen Präsidenten war nach jüngsten Umfragen auf ein Rekordtief gefallen. Weniger als 40 Prozent der US-AmerikanerInnen bejahen diese.

Jetzt fordert auch der demokratische Senator Russ Feingold ein Datum für ein Ende des Militäreinsatzes. Bis zum 31. Dezember 2006 müssten alle US-Truppen aus dem Irak abgezogen werden, forderte der Senator in Milwaukee. Und Feingold ist kein Nobody, er gilt als aussichtsreicher Kandidat der Demokraten für die Präsidentschaftswahlen 2008.

Cindy Sheehan zeigt: Einzelne Menschen können etwas bewirken

Cindy Sheehan macht deutlich, dass es nicht immer erst ganz vieler Menschen bedarf, um überhaupt handeln zu können. Einzelne Menschen, die den Mut haben, sich mit bestehendem Unrecht nicht einfach abzufinden, können etwas in Bewegung setzen.

Natürlich lässt sich die Effektivität gewaltfreier Aktionen nicht einfach programmieren. Sie hängt selbstverständlich von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab, unter denen die Aktionen stattfinden. Aber wusste Cindy Sheehan denn im Voraus, was sich aus ihrer einsamen Mahnwache vor der Präsidenten-Ranch entwickeln würde? Und weiß sie, was daraus noch werden wird? War es etwa Rosa Parks klar, dass sich ein über einjähriger Busboykott in Montgomery und ein gewaltfreier Aufstand gegen die Rassentrennung unter Führung von Martin Luther King anschließen würde, als sie sich vor 50 Jahren weigerte, ihren Platz im Bus für einen Weißen freizumachen? Oft sind es einfach die Courage und der Mut der Einzelnen, die handeln, ohne dass der Erfolg bereits feststeht. Und manches Mal springt dieser Funke des Protests und des Engagements Einzelner über, inspiriert Tausende und es kann ein großes Feuer entschlossenen Handelns daraus werden.

Ich möchte schließen mit einem hoffnungsvollen Gedanken des US-amerikanischen Historikers Howard Zinn, Veteran des Zweiten Weltkriegs, heute entschiedener Kriegsgegner. Howard Zinn gibt uns für unser weiteres Friedensengagement folgende Worte mit auf den Weg:

“In den Vereinigten Staaten wurde die Abschaffung der Sklaverei als utopisch betrachtet, aber ein paar schwarze und weiße AbolitionistInnen gaben nicht auf, und schließlich schufen sie eine nationale Bewegung, die groß genug war, um einen utopischen Traum zur Realität zu machen.
Wir können auch den Traum einer Welt ohne Krieg Wirklichkeit werden lassen, aber nur mit dickköpfiger Hartnäckigkeit, nur wenn wir uns weigern, diesen Traum aufzugeben.” 5

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Michael Schmid ist Vorsitzender des Versöhnungsbundes - Landesgruppe Baden-Württemberg, Geschäftsführer bei Lebenshaus Schwäbische Alb e.V. und Redakteur bei “Forum Pazifismus”.

Anmerkungen:

1 Siehe den vollständigen Artikel Wir haben uns schnell mit den Bomben und den Toten im Irak abgefunden von Robert Fisk, der hier nur auszugsweise wiedergegeben wird.

2 Siehe vollständige Presseerklärung “Kleinwaffen ächten, Rüstungsexporte kontrollieren ? Prüfsteine zur Bundestagswahl” der DFG-VK vom 31.08.2005.

3 Siehe Presseerklärung Rot-Grüne Initiative zum Antikriegstag: Europäisches Aufrüsten für die EU-Interventionstruppen von Tobias Pflüger vom 30.08.2005.

4 Siehe Artikel “Warum musste mein Sohn im Irak sterben?” von Michael Schmid.

5 Vollständiger Artikel “Die Berührung des Chirurgen” von Howard Zinn.

Veröffentlicht am

01. September 2005

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