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Korea-Konflikt: Krieg nicht ausgeschlossen

Süd- und Nordkorea manövrieren sich in eine ausweglose Situation. An den Militärübungen im Grenzgebiet sind auch US-Soldaten beteiligt.

Von Karl Grobe

Der UN-Sicherheitsrat bemüht sich um die Entschärfung der Krise in Korea. Auf russischen Antrag behandelte er am Sonntag in einer Sondersitzung die Gefahr einer Eskalation, die durch Südkoreas Beharren auf Schießübungen im umstrittenen Seegebiet und durch Nordkoreas Androhung verschärfter militärischer Gegenmaßnahmen entstanden ist.

In New York warf der russische UN-Delegierte Witali Tschurkin der US-Delegation vor, sie habe die Sitzung um einen Tag verschleppt. Die Sitzung sollte am Sonntag um 18 Uhr MEZ - nach koreanischer Ortszeit am Montag um drei Uhr morgens - beginnen.

Russland und China hatten zuvor beide koreanischen Staaten dringend vor einer Eskalation der Spannungen gewarnt. Die USA bekräftigten jedoch, wie die Agentur Reuters meldet, Südkorea in seiner Absicht, am Montag oder Dienstag ein Militärmanöver auf der Insel Yonpyong zu beginnen.

Diese Insel, auf der rund 1.500 südkoreanische Spezialsoldaten stationiert sind, liegt in Sichtweite vor der Küste Nordkoreas. Am 23. November war sie von Nordkorea beschossen worden, nachdem offenbar südkoreanische Geschosse während einer Übung in nordkoreanische Hoheitsgewässer gefallen waren.

Vier Südkoreaner, darunter zwei Zivilisten, wurden bei dem Schusswechsel getötet. Die meisten der gut 1.500 auf der Insel lebenden Zivilpersonen sind inzwischen auf dem Festland in Sicherheit.

Reaktionsspirale befürchtet

Südkoreas Militär bekräftigte am Sonntag, ungeachtet der vom Norden angedrohten militärischen Reaktion "mit verstärkter Feuerkraft" an der Übung mit scharfer Munition festzuhalten. Am Samstag war sie zunächst verschoben worden, angeblich wegen schlechten Wetters. Südkoreanische und japanische Kommentatoren werten das Vorhaben als eine Provokation, bei der Nordkorea nichts übrig bleibe als ein Gegenschlag, auf den dann weitere südkoreanische Militärhandlungen folgen würden.

Südkoreas Verteidigungsminister Kim Kwan Jin kündigte für diesen Fall den Einsatz der Luftwaffe an. Bereits im November hatte Seoul Kampfflugzeuge aufsteigen lassen, die bei einem weiteren Schusswechsel nordkoreanische Positionen angreifen sollten.

Das bevorstehende neue südkoreanische Manöver soll von etwa 15 US-Soldaten und fünf zivilen US-Personen beobachtet werden. Sollte einer dieser US-Bürger im Falle einer neuen nordkoreanischen Beschießung zu Schaden kommen, wären die USA unmittelbare Konfliktpartei - mit der Gefahr einer Ausweitung des Konflikts zu einem größeren Krieg. In Südkorea sind 28.500 US-Soldaten stationiert, großenteils entlang der sogenannten Entmilitarisierten Zone, der faktischen Grenze zwischen beiden koreanischen Staaten.

Der Autor Kim Myong Choi, der als "inoffizielles Sprachrohr" Nordkoreas gilt, sagte eine unvermeidliche Ausweitung des Konflikts auf Japan und die USA voraus, bei der Nordkorea seine Atomwaffen einsetzen werde, auch gegen Tokio und Washington. In Pjöngjang regte unterdessen der Gouverneur von New Mexico, der Ex-Diplomat Bill Richardson, während eines privaten Nordkorea-Besuchs die Einrichtung einer militärischen Hotline zwischen dem Norden und dem Süden an.

Quelle: Frankfurter Rundschau vom 19.12.2010. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Karl Grobe.

Veröffentlicht am

20. Dezember 2010

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