Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

Ihre Spende ermöglicht unser Engagement

Spendenkonto:
Bank: GLS Bank eG
IBAN:
DE36 4306 0967 8023 3348 00
BIC: GENODEM1GLS
 

Verleihung des Kant-Weltbürgerpreis an Dom Luiz Cappio

Von der brasilianischen Landpastorale CPT

Nachdem er im Oktober 2008 den Friedenspreis von Pax Christi verliehen bekam, wird der Bischof der Diözese Barra, Dom Luiz Cappio, ein weiteres Mal geehrt. Am 9. Mai erhält Dom Cappio in Freiburg, Deutschland, den Kant-Weltbürgerpreis der Kant-Stiftung .

Der Preis wird in diesem Jahr zum dritten Male verliehen. Inspiriert von der Kant’schen Philosophie ehrt er Persönlichkeiten, die sich durch ihr mutiges Eintreten zugunsten der Menschenrechte von politisch und sozial marginalisierten Bevölkerungsgruppen und für die sozialen, natürlichen und kulturellen Grundlagen des Lebens hervorgetan haben.

Der Weltbürgerpreis geht am 9. Mai ebenfalls an Jeff Halper, Anthropologe und Menschenrechtler, der gegen die Zerstörung von Häusern der Palästinenser im Gaza-Streifen protestierte. Der Sonderberichterstatter für Menschenrechte der Vereinten Nationen, Richard Falk, nimmt an der Preisverleihung teil.

Politische Agenda

Auf seiner Reise hat Dom Luiz Cappio zusätzlich zur Preisverleihung einen dichten Terminplan. Vorrangiges Ziel verschiedener Besuche und Treffen wird es sein, in Europa die Debatte über die Ableitung des Rio São Francisco und die Solidarität für die Erhaltung des Flusses und des semi-ariden Gebietes in Brasilien wieder aufleben zu lassen.

Das Programm beinhaltet Treffen mit Politikern und Entscheidungsträgern, religiösen Vertretern und Repräsentanten der organisierten Zivilgesellschaft. Anlässlich des Fastens von Dom Luiz Cappio im Jahr 2007 unterstützte die Solidaritätsbewegung den Bischof massiv durch Mails und Briefe. Es wurden mehr als 20.000 Unterstützungsmails an die Kanzlei des brasilianischen Präsidenten und an das Integrationsministerium geschickt, das für das Ableitungsprojekt zuständig ist. Der Bischof wird nach Frankfurt, Berlin, Bonn, Bremen und in die österreichische Stadt Graz reisen. Die Agenda umfasst am 21. Mai auch die Teilnahme am 32. deutschen Kirchentag.

"Die Termine berücksichtigen unterschiedliche Teilziele, alle im Zusammenhang mit der Umweltfrage und der damit verknüpften sozialen Frage - in Bezug auf Brasilien und auch von globalem Interesse. Hintergrund ist die Umweltkrise, die sich im Klimawandel ausdrückt, und die Europa und die ganze Welt beunruhigt. Selbstverständlich werden wir die Agrotreibstoffe in Frage stellen, denn unser Ethanol aus Zuckerrohr ist die falsche Lösung für ein wesentlich ernsteres und tieferes Problem: den Niedergang unseres Produktions- und Konsummodells, des gesamten Entwicklungsmodells, der Zivilisation", so Ruben Siqueira, Koordinator der Landpastorale CPT für Fragen des Rio São Francisco und Berater von Dom Luiz Cappio.

Siqueira führt die Preisverleihungen auf die Öffentlichkeit durch die Hungerstreiks zurück. "Der zweimalige Rückgriff auf den Hungerstreik legte offen, wie sehr die soziale und politische Vertretung in die Krise geraten war und die Meinungsäußerung der Zivilgesellschaft erschwerte", reflektiert er. Die Reise von Dom Luiz Cappio sei der ideale Zeitpunkt, diese Diskussionen und den Einsatz für ein anderes Entwicklungsmodell am São Francisco und im semi-ariden Gebiet Brasiliens wieder aufzunehmen - ohne Megaprojekte der Wasserwirtschaft.

Gerade deswegen soll die völlige Missachtung der indigenen Völker durch die Regierung zur Sprache gebracht werden. Einige Abschnitte des Ableitungsprojekts betreffen das Land von neun Stämmen der Region, u.a den Truká, den Tumbalalá und den Pipipã. Die Organisatoren wollen die Gelegenheit nutzen und eine Kampagne lancieren. Diese soll die brasilianische Gerichtsbarkeit unter Druck setzen, den Verfassungsbeschwerden gegen das Projekt statt zu geben, und sie soll die Aufmerksamkeit der internationalen Instanzen auf die Ableitungsfrage lenken. Die Verfassungsbeschwerden gegen die Ableitung und zur Wahrung der Rechte der Indigenen liegen dem Brasilianischen Obersten Gerichtshof vor. Die Reise wird durch die Zusammenarbeit u.a. der Missionszentrale der Franziskaner, der Kant-Stiftung, MISEREOR, Adveniat und KoBra ermöglicht.

Übersetzung: Kirsten Bredenbeck

Begegnungen mit Dom Luiz Cappio im Mai 2009

Termine und Infos stehen auch auf der für diesen Besuch eingerichteten Homepage:

Hintergrundinfos zum Ableitungsprojekt und zum Widerstand gibt es auf der Site:

Veröffentlicht am

25. April 2009

Artikel ausdrucken

Weitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von