Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Lebenshaus Schwäbische Alb zum 23. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe: Sofortiger und endgültiger Ausstieg aus Atomkraft und Umstieg zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien

Gammertingen, 24.04.2009: In der Nacht zum 26. April 1986 explodierte in Tschernobyl in der damaligen Sowjetunion ein Atomreaktor. Millionen von Menschen insbesondere in der Ukraine und in Weißrussland leiden noch heute unter den Folgen der Verstrahlung. Tschernobyl hat auf tragische Weise gezeigt: Atomkraft ist nicht beherrschbar - Atomkraft tötet. Der Verein Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie fordert einen sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft, ruft zur Teilnahme an Demonstrationen zur Abschaltung der AKWs auf, unterstützt die Kampagne "Neue Energie für Deutschland". Zudem empfiehlt die Organisation den Bürgerinnen und Bürgern, ihre Verbrauchermacht einzusetzen und sich von den Atomkonzernen zu trennen sowie eigene Investitionen beispielsweise in Wärmedämmung und Erneuerbare Energien vorzunehmen.

Tschernobyl erinnere uns nachdrücklich daran, dass der große Unfall jeden Tag in jedem Atomkraftwerk passieren könne - auch in den 17 deutschen Atomkraftwerken, erklärt Lebenshaus Schwäbische Alb anlässlich des 23. Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe. Diese Gefahr spreche für einen sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft.

Aber bereits im sogenannten "Normalbetrieb" würden Atomanlagen radioaktive Strahlen abgeben, die Krebs verursachen und das Erbgut schädigen könnten. In Deutschland habe eine umfangreiche staatliche Untersuchung Ende 2007 den Verdacht erhärtet, dass der Normalbetrieb von AKWs das Leukämierisiko von Kindern in der Umgebung deutlich erhöhe. Auch die Endlagerung des Atommülls sei weltweit ungelöst. Es gebe kein sicheres Endlager und Atommüll werde eine tickende Zeitbombe für alle nachfolgenden Generationen bleiben, weil er für hunderttausende von Jahren sicher gelagert werden müsse. Auch würden sich zivile und militärische Nutzung der Atomtechnologie nicht sauber voneinander trennen lassen. Der Ausbau der Atomkraft trage zwangsläufig zur Verbreitung von Atomwaffen und zu einer noch bedrohlicheren Situation hinsichtlich eines Atomwaffeneinsatzes bei. Diese und weitere Gründe sprächen zwingend für einen Sofortausstieg aus der Atomkraft.

In Deutschland versuchten die Stromkonzerne E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW den Atomausstieg mit aller Macht zu torpedieren, so Lebenshaus Schwäbische Alb. Sie wollten die Laufzeiten ihrer ältesten Atomkraftwerke verlängern. Sie würden die von ihnen angestrebte "Renaissance" der Atomenergie als Maßnahme zum Klimaschutz ausgeben. In Wirklichkeit gehe es aber um die Steigerung der Konzerngewinne, denn jedes Jahr winken bis zu 300 Millionen Euro Zusatzgewinn. Mit einer "Renaissance" der Atomenergienutzung werde weder das Klima- noch das Klimaproblem gelöst. Die Atomkraft trage heute nur mit rund 2 Prozent zur Gesamt-Energieversorgung der Menschheit bei. Selbst eine Vervierfachung der Atomkraftwerkskapazität bis 2050 - wie von der Atomindustrie in den Raum gestellt - könne nur 6% zur angestrebten Halbierung der CO2-Emissionen beitragen. Die einzige Alternative sei der Umstieg auf 100% Erneuerbare Energien. Ein solches Energiesystem sie inzwischen ausgereift und in kurzer Zeit zu verwirklichen. Schon im Jahr 2006 hätten die Erneuerbaren Energien nach internationalen Statistiken 18 Prozent des weltweiten Gesamt-Energiebedarfs gedeckt.

In einem Umstieg auf 100 Prozent Erneuerbare Energie sieht Lebenshaus Schwäbische Alb auch ein Gebot echter Friedenspolitik. Denn Deutschland sei heute zu rund 71% abhängig von Öl-, Gas-, Kohle- und Uran-Importen, weil die großen Energiekonzerne die Energiewende seit 30 Jahren blockierten. Diese Energie-Rohstoffe würden weltweit immer knapper, teurer und umkämpfter. Schon jetzt würden Kriege um Öl geführt. Die "Sicherung eines ungehinderten Zugangs zu Energie" sei auch in den Mittelpunkt der deutschen Außenpolitik gerückt. Wenn wir uns dagegen mit heimischen Energiequellen selber versorgten, dann gebe es keinen Grund, Soldaten in andere Länder zu schicken, um dort den Zugriff auf Öl, Gas, Kohle oder Uran mit militärischer Gewalt zu erzwingen. Energie-Autonomie durch die Gewinnung Erneuerbarer Energie vor Ort, konsequente Energieeinsparung sowie Erhöhung der Energieeffizienz sei der zentrale Schlüssel für eine friedlichere und gerechtere Welt. Dieser zügige Umstieg zu 100 Prozent Erneuerbarer Energien dürfe nicht durch Laufzeitverlängerungen und neue AKW-Projekte behindert oder gar verbaut werden. Deshalb würde sich Lebenshaus Schwäbische Alb weiter dafür engagieren, um ein Comeback der Atomlobby zu verhindern und eine grundlegende Wende hin zu 100 Prozent Erneuerbare Energien zu bewirken.

Anlässlich des 23. Jahrestages der Tschernobyl-Katastrophe am 26. April 2009 ruft Lebenshaus Schwäbische Alb zur Beteiligung an der für den 5. September 2009 in Berlin geplanten Großdemonstration unter dem Motto "Mal richtig abschalten" auf. Die großen Stromkonzerne wollten den Atomausstieg und 100% Erneuerbare Energien mit aller Macht verhindern. Um dazu ein Gegengewicht zu schaffen, hätten wir Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, auf die Straße zu gehen.

Lebenshaus Schwäbische Alb unterstützt ebenfalls die gerade von 33 Verbänden und Initiativen aus der Umwelt-, Anti-Atom-, Erneuerbare Energien-, globalisierungskritischen- und Friedensbewegung im Super-Wahljahr 2009 gemeinsam gestartete Kampagne für den Atomausstieg und für ein zügiges Umsteuern auf 100% Erneuerbare Energie. Kern der Kampagne sei das 8-Seiten-Faltblatt mit dem Titel "Glaubst du das wirklich?" mit einer Startauflage von einer halben Million, das bundesweit verbreitet werden solle. Darin werde der zügige Ausstieg aus der Atomenergie, der Verzicht auf Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke und generell der Abschied von Atom, Kohle, Öl und Gas in der Hand weniger großer Energiekonzerne gefordert.

Schließlich empfiehlt Lebenshaus Schwäbische Alb den Bürgerinnen und Bürgern ihre Verbrauchermacht einzusetzen und sich von den Atomkonzernen zu trennen sowie eigene Investitionen in Wärmedämmung und Erneuerbare Energien vorzunehmen. Zum Glück gebe es in Deutschland mit EWS Schönau, Naturstrom AG, Greenpeace Energy e.G. und LichtBlick vier empfehlenswerte Ökostromanbieter mit bundesweiten Lieferungen, bei denen garantiert keine eigentumsrechtliche Verflechtung mit einem Stromkonzern bestehe, der Atom- oder Kohlekraftwerke betreibe oder mit Strom aus diesen Quellen handele. Damit habe es jede Verbraucherin, jeder Verbraucher selber in der Hand, sich für umweltfreundliche Energie und gegen Atomstrom zu entscheiden. Weitere Möglichkeiten zur Energieeinsparung und zum Umstieg auf Erneuerbare Energien seien z.B. die Wärmedämmung und Wärmeversorgung (Solarwärme, Bioenergien) unserer Gebäude, Photovoltaikanlagen auf dem eigenen Dach oder Beteiligungen an Windenergie-Anlagen sowie an gemeinschaftlichen "Bürger-Solaranlagen".

 

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Veröffentlicht am

24. April 2009

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