Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Die Verbrechen von Hiroshima und Nagasaki dürfen sich niemals wiederholen

Mahnwache: Hiroshima-Gedenktag am 6. August

Gammertingen, 06.08.2004: Am 6. August 1945 wurde die erste Atombombe auf eine Stadt abgeworfen - Hiroshima. Anlässlich des 59. Jahrestages dieses schrecklichen Ereignisses hatte der Verein Lebenshaus Schwäbische Alb e.V. zu einer Mahnwache in Gammertingen eingeladen. Michael Schmid vom Veranstalter erinnerte in einer Rede vor einem kleinen Kreis interessierter Menschen an dieses denkwürdige Ereignis. Die Verbrechen von Hiroshima und Nagasaki dürften sich niemals wiederholen, forderte er.*

Schmid schilderte zunächst die furchtbaren Wirkungen der Atombombe, die in den frühen Morgenstunden des 6. August 1945 über Hiroshima abgeworfen worden war. Innerhalb weniger Sekunden sei Hiroshima, eine Stadt mit rund 350.000 Einwohnern zerstört worden. Es habe unvorstellbare Bilder des Grauens gegeben. Die genaue Zahl der Opfer am Tag des Abwurfs sei unbekannt geblieben. Gesichert sei nur, dass bis zum Ende des Jahres 1945 ca. 140.000 Menschen an den Folgen der Atombombenexplosion gestorben seien; bis 1950 seien es rund 200.000 Menschen gewesen. Die Stadt selber sei nahezu vollständig verwüstet worden. 90 Prozent aller Gebäude seien in einem Umkreis von 13 Quadratkilometern aufgrund der Explosion zerrissen worden oder seinen in den folgenden Stunden niedergebrannt.

Drei Tage später hätten die USA eine zweite Atombombe auf Nagasaki geworfen. Auch diese Atombombe vom 9. August 1945 habe verheerende Wirkungen gehabt. Von etwa 270.000 Einwohnern seien in den ersten vier Wochen ca. 70.000 Menschen umgekommen. In den nächsten fünf Jahren habe sich die Zahl der Opfer durch Strahlenerkrankungen verdoppelt.

“Seit dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki vor 59 Jahren scheint die Menschheit nicht dazu gelernt zu haben”, meinte Schmid. “Wir leben heute in einer atomwaffenstarrenden Welt.” Rund 30.000 Atomwaffen würden sich im Besitz von acht Atomwaffenstaaten befinden, so der Redner. Das seien zwar nur halb so viele wie auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges. “Aber mit ihnen kann immer noch die gesamte Menschheit mehrfach ausgelöscht werden.”

96 Prozent der Atomwaffen würden den USA oder Russland gehören, so Schmid weiter. Etwa 7.000 davon würden in ständiger Alarmbereitschaft gehalten - sie könnten ihr Ziel am anderen Ende der Erde in weniger als 30 Minuten erreichen und vernichten. Abgesehen von diesem riesigen Vorrat an bereits bestehenden Atombomben werde die Entwicklung dieser Massenvernichtungswaffen weiter vorangetrieben; ihr Einsatz im Krieg gegen den Terror werde von den Militärstrategen offen diskutiert. Die US-Amerikaner würden an der Schwelle zur Produktion neuer atomarer Waffen stehen, so genannter “Mini-Nukes”, die vor allem Ziele tief in der Erde knacken sollen. Auch in Deutschland gebe es weiter Atombomben. So würden etwa in Büchel deutsche Tornadopiloten den Einsatz mit zehn US-amerikanischen Atombomben vom Typ B 61 mit einer Sprengkraft von insgesamt 150 Hiroshima-Bomben üben, die von ihnen im Kriegsfall ins Ziel geflogen werden sollen, sobald der US-Präsident ihren Einsatz freigegeben habe.

Schmid verwies darauf, dass durch die Gesamtentwicklung bei den Atomwaffen und den damit verbundenen Strategien die Hemmschwelle für einen Atomkrieg gesenkt worden sei. Immerhin halte der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Mohammed El Baradei, die Gefahr eines Atomkriegs für “noch nie so groß wie heute.”

Abschließend appellierte Michael Schmid bei der Mahnwache, dass sich die Schrecken von Hiroshima und Nagasaki niemals wiederholen dürften. Er forderte die Anwesenden auf, für eine vollständige Abrüstung aller Atomwaffen und für die Abschaltung aller Atomkraftwerke einzusetzen. Die deutsche Bundesregierung sei aufgefordert, durch die Beendigung der “nuklearen Teilhabe” an den US-Atombomben ein eigenes positives Zeichen zu setzen und alle verbliebenen ca. 65 Atombomben von deutschem Boden zu verbannen. Des Weiteren sei ein verbindlicher Zeitplan zur Abschaffung aller Atomwaffen zu fordern. Im Mai 2005 würden sich die Staaten zur Überprüfungskonferenz des Atomwaffensperrvertrages bei den Vereinten Nationen in New York treffen. Diese Überprüfungskonferenz könne ein Meilenstein dabei werden, einen verbindlichen Zeitplan für die Abschaffung aller Atomwaffen festzulegen. Friedensorganisationen und die internationale Organisation “Mayors for Peace” (Bürgermeister für den Frieden) würden dazu im Vorfeld zu einem weltweiten Jahr des Gedenkens und der Aktionen für eine atomwaffenfreie Welt aufrufen. Gemeinsam mit den internationalen Bürgermeistern für den Frieden sei von Nichtregierungsorganisationen und interessierten Bürgerinnen und Bürgern eine weltweite Abrüstungskampagne gestartet worden. Das Ziel: Eine Welt ohne Atomwaffen bis 2020. Diese Kampagne brauche die Unterstützung von uns allen.

Informationen bei: Lebenshaus Schwäbische Alb e.V., Bubenhofenstr. 3, 72501 Gammertingen, Tel. 07574-2862, Fax 07574-91110, Email info@lebenshaus-alb.de, Internet: www.lebenshaus-alb.de.

Die vollständige Rede von Michael Schmid bei der Mahnwache am 6. August findet sich auf der Internetseite des Lebenshauses unter: Hiroshima mahnt: Einmischen für eine atomwaffenfreie Welt

Veröffentlicht am

09. August 2004

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