Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

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Protestversammlungen für Tag X geplant

Gammertingen, 19.12.2002: Das Lebenshaus Schwäbische Alb e.V. ruft gemeinsam mit zahlreichen Friedensorganisationen in Deutschland für den Tag eines möglichen Großangriffs der USA auf den Irak zu Protestversammlungen auf. An diesem Tag X sollen in Gammertingen und möglichst vielen anderen Städten Protestversammlungen abgehalten werden.

In einem Schreiben, das vor Weihnachten an zahlreiche Friedensfreundinnen und Kriegsgegner, an Kirchen und andere potentiell Interessierte in der Region gerichtet ist, wird darauf hingewiesen, dass die US-Regierung möglicherweise in den nächsten Wochen oder Monaten einen groß angelegten militärischen Angriff gegen den Irak plane. Es sei sehr wahrscheinlich, dass die US-Regierung die jetzt begonnenen UN-Inspektionen für behindert oder gescheitert erklären würden, um einen Vorwand für einen massiven Krieg zu schaffen. Ein solcher Krieg hätte verheerende Folgen. Wahrscheinlich hunderttausende Menschen würden zerfetzt, erdrückt, erstickt, vergast oder erschlagen. Weitere Konflikte und Instabilität in der Region würden hervorgerufen. Das Völkerrecht würde schwerwiegend verletzt und beschädigt.

Das Lebenshaus bittet die Bevölkerung, in der sich laut Meinungsumfragen über 70 Prozent gegen einen sind gegen einen Angriff der USA auf den Irak aussprächen, ihre Meinung öffentlich zu machen. Die bundesdeutsche Friedensbewegung lade für die Zeit vom 24. bis 31. Dezember ein, mit weißen Tüchern an den Häusern den Friedenswillen und Protest gegen den drohenden Krieg sichtbar zu machen.

Auch wenn Friedensgruppen die Hoffnung hätten, dass der neue Irakkrieg noch vermieden werden könne, so bereiteten sie sich doch auf den Tag X vor, den Tag eines möglichen Großangriffes auf den Irak. Für diesen Tag gebe es einen Aufruf der Friedensbewegung, in allen Städten zwischen 17 und 19 Uhr Protest-Versammlungen durchzuführen. Das Lebenshaus Schwäbische Alb e.V. habe beim Ordnungsamt bereits vorsorglich eine Versammlung mit Kundgebung am Stadtbrunnen in Gammertingen angemeldet.

Weiter teilt das Lebenshaus mit, dass für den dem Tag X nachfolgenden Samstag eine landesweite Aktion in Stuttgart geplant sei (12 Uhr - Lautenschlagerstraße am Hbf). Zudem würden die Kirchen eingeladen, bei einem Großangriff auf den Irak die Glocken zu läuten.

Unterstützt werden durch das Lebenshaus Schwäbische Alb e.V. auch zwei geplante Großdemonstrationen. Für 8. Februar 2003 sei eine Demonstration gegen die “Sicherheitskonferenz” der Militärpolitiker und Rüstungslobby in München geplant. Für 15. Februar sei beim Europäischen Sozialforum in Florenz ein “Europäischer Aktionstag gegen den Krieg” vereinbart worden. An diesem Tag solle in Berlin eine Großdemonstration stattfinden.

Aufmerksam macht das Lebenshaus auch auf die Kampagne “resist - Sich dem Irakkrieg widersetzen!”, die als Teil der weltweiten Friedensbewegung breiten gesellschaftlichen Widerstand gegen die drohende Invasion des Irak organisiere. Bereits weit über 3.000 Menschen hätten im Rahmen dieser Kampagne angekündigt, nach ihren individuellen Möglichkeiten Widerstand zu leisten. Dabei gehe es zunächst darum, mit den Selbstverpflichtungen Einfluss auf die Bundesregierung und die Bush-Administration zu nehmen, um den drohenden Krieg noch zu verhindern.

Der Vorsitzende des Lebenshauses, Michael Schmid weist in seinem Schreiben darauf hin, es sei wichtig, dass sich viele Menschen dem drohenden Krieg entgegenstellten. “Alleine sind wir zu klein und ohnmächtig, um etwas bewegen zu können. Aber wir wissen aus der jüngeren Geschichte: gemeinsames Handeln kann eine Kraft entfalten, mit der sich auch Mauern einreißen lassen! Das fängt oft klein an. Und damit etwas in Bewegung gerät, braucht es den Mut und die Initiative Einzelner.”

Schmid weist darauf hin, dass bereits weltweit etwas gegen den geplanten Krieg in Bewegung gekommen sei. So habe die Stadt Baltimore in den USA diese Woche mit einer Resolution Schlagzeilen gegen die Kriegstreiber in der Bush-Regierung gemacht. Unter dem Vorsitz von Bürgermeisterin Sheila Dixon habe der Stadtrat von Baltimore mit 18 Ja-Stimmen und einer Enthaltung eine kurze Resolution verabschiedet, in der die Bush-Regierung wegen ihrer Angriffspläne gegen Irak offiziell beschuldigt werde, das Völkerrecht zu verletzten und aufgefordert werde, von Alleingängen abzusehen. Es seien solche Initiativen, die Mut machten. Schmid lädt mit den Worten “Auch wenn die Chance zur Verhinderung eines 3. Golfkrieges gering ist: nutzen wir sie!” die Bevölkerung ein, selber aktiv zu werden.

Michael Schmid

Veröffentlicht am

19. Dezember 2002

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