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Brasilianischer Bischof bei Todesfasten gegen Umweltzerstörung

Bitte unterstützen Sie nachfolgendes Anliegen brasilianischer Nichtregierungsorganisationen

Juazeiro 26.09.2005

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde, liebe Freundinnen,

heute bitten wir Sie erneut um Eure Solidarität.

frei-luis.jpgDa das Projekt der Ableitung des São Franciscoflusses genehmigt ist, die Baumaßnahmen demnächst beginnen sollen und alle nationalen Proteste und Demonstrationen keine gegenteilige Entscheidung hervorrufen konnten, beschloss der Bischof der Diözese Barra ein neues Zeugnis seines Einsatzes für das Leben des Flusses und seines Volkes zu geben: Er trat heute in den Hungerstreik. Anbei übersenden wir die Übersetzung der beiden, von Bischof Dom Fr. Luiz Flavio Cappio OFM, an den Präsidenten Brasiliens, sowie an die brasilianische Bevölkerung geschriebenen Briefe.

Außerdem übersenden wir einen in portugiesisch verfassten Protestbrief (angefügt ist dieser Brief in dt. Übersetzung). Wir bitten Sie, Euch, diesen Brief UMGEHEND an den Präsidenten Brasiliens Luiz Inácio Lula da Silva, sowie an den Minister Ciro Gomes und die Umweltministerin Marina Silva zu übersenden.

Wenn möglich bitten wir, eine Kopie an cptba@terra.com.br ou cptba@cptba.org.br und irpaagua@irpaa.org.br zu senden

Mit herzlichem Dank für den geleisteten Solidaritätsbeweis
IRPAA, Juazeiro/BA
CPT Regional, Salvador/BA
CPT Juazeiro/BA
im Namen der Nichtregierungsgruppen, die gegen die Ableitung des Sao Franciscoflusses sind.

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AKTUELL: Zum Ende des Hungerstreiks von Dom Luiz Flavio Cappio

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Unterschriftenaktion unter Petition im Internet

Die einfachste Möglichkeit Dom Frei Luiz Unterstützung zukommen zu lassen, ist die Beteiligung an einer Petition die im Internet zu finden ist: www.petitiononline.com/domluiz/petition.html

Vejam o site:
www.umavidapelavida.com.br

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Protestbrief an Präsident Lula

Auch die Absendung nachfolgenden Protestbriefes wäre eine wichtige Unterstützung.

Übersetzung des Protestbriefes:

Exm Sr. Luiz Inácio Lula da Silva
Presidente da Republica

Betr: Hungerstreik des Bischofs Dom Fr. Luiz Flavio Cappio, OFM, Diözese Barra, in Verteidigung des Sao Franciscoflusses, gegen das Projekt der Ableitung des Flusses.

Mit diesem Brief möchten wir unseren scharfen Protest gegen das Projekt der Ableitung des Sao Franciscoflusses zum Ausdruck bringen, das am 26.09.2005 die Genehmigung zur Wassernutzung und die Zertifizierung der Umweltgemäßheit der Wasserbaumaßnahmen von der Nationalen Wasseragentur (ANA - Agencia Nacional das ÿguas) erhalten hat.

Das Projekt der Ableitung des Sao Franciscoflusses hat im Laufe der Zeit sehr viele und verschiedenste Kritik, Proteste und Manifestationen gegen seine Bewilligung erhalten, weil es jeder Nachhaltigkeit entbehrt, sowohl in Bezug auf die Uferbevölkerung, als auch für die Menschen in der Trockenzone. Auch zeigt das Projekt in seinem Grundkonzept keine wirkliche Besorgnis mit dem Leben des Flusses, seiner Flora, seiner Wasserfauna, noch seiner Flussufervegetation, die sich in einem fortgeschrittenen Degradierungsprozess befinden. Daher muß das Projekt für null und nichtig erklärt und archiviert werden. Dagegen ist die Revitalisierung, die Wiederbelebung des Flusses dringend notwendig.

Da die bisher erfolgten Proteste und Demonstrationen die Autoritäten, die direkt für dieses Projekt verantwortlich sind, nicht sensibilisieren konnten, erscheint ein neues und tiefes Zeugnis der Liebe am Leben: Der Bischof der Diözese von Barra-Bahia, Dom Fr. Luiz Flávio Cappio, OFM, trat am 26.09.2005 um 12:00 in den Hungerstreik, in Verteidigung des Flusses und seines Volkes. Er bestätigt, bis zum Tod im Hungerstreik zu bleiben, falls die Entscheidung über das Projekt der Ableitung nicht rückgängig gemacht wird. Und dass er den Hungerstreik nur dann aufhebt, wenn ein Dokument von dem Präsidenten Brasiliens, unterschrieben wird, in dem das Projekt der Ableitung widerrufen und archiviert wird.

Das Leben von Bischof Dom Fr. Luiz Flávio Cappio ist in den Händen des Präsidenten Brasiliens und der Amtsträger, die direkt für das Projekt der Ableitung des Sao Franciscoflusses verantwortlich sind.

Basisorganisationen, Gewerkschaften, kirchliche Sozialdienste, Diözesen, nationale und internationale Nichtregierungsgruppen zeigen sich solidarisch mit dem mutigen Einsatz für das Leben:
EIN LEBEN FÜR DAS LEBEN

Wir erwarten Ihre Antwort
Hochachtungsvoll

In Kopie an Minister der nationalen Integration, Herrn Ciro Gomes
Umweltministerin: Frau Marina Silva

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Hier die potugiesische Fassung:

Exmº Sr. Luiz Inácio Lula da Silva
Presidente da Republica
pr@planalto.gov.br

Ref. Greve de fome de Dom Frei Luiz Flávio Cappio, OFM, Bispo de Barra, em defesa do Rio São Francisco, contra o Projeto de Transposição

Com esta carta expressamos o nosso profundo protesto contra o Projeto de Transposição do Rio São Francisco, o qual recebeu no dia 26.9.2005, a aprovação da outorga de direito de uso e o certificado de avaliação de sustentabilidade da obra hídrica, expedido pela ANA - Agência Nacional das ÿguas.

O Projeto de Transposição de São Francisco vem ao longo do tempo recebendo as mais variadas críticas, protestos e mobilizações contrárias a sua aprovação, por não representar um projeto de sustentabilidade à população ribeirinha bem como a população da região semi-árida. Nem tão pouco o Projeto da Transposição traz na sua essência uma verdadeira preocupação com a vida do rio, sua flora, fauna aquática e matas ciliares, que sofrem um grave processo de degradação o que requer no entanto um revogar e arquivar desse projeto de modo que vislumbre a necessidade urgente do Projeto da Revitalização do Rio.

Como os protestos e mobilizações ocorridos até então não sensibilizaram as autoridades públicas, responsáveis diretamente por esse projeto, surge um novo e profundo testemunho de amor à vida: O bispo da diocese de Barra-BA, Dom Frei Luiz Flávio Cappio, OFM, entrou no último dia 26.09.2005 às 12:00 h em greve de fome, em defesa do Rio e do seu povo. Ele afirma permanecer em greve de fome, até a morte, caso não haja uma reversão da decisão do Projeto de Transposição e que a greve de fome só será suspensa mediante documento assinado pelo Exmº Sr. Presidente da República revogando e arquivando o Projeto de Transposição.

A vida do bispo Dom Frei Luiz Flávio Cappio está nas mãos do Exmº Sr. Presidente da República e das autoridades públicas brasileiras, responsáveis diretamente pelo Projeto da Transposição do Rio São Francisco.

Movimentos populares, Associações, Pastorais sociais, Dioceses, Sindicatos, Entidades de classe, Entidades Não-Governamentais Nacionais e Internacionais se solidarizam com o gesto corajoso a favor da vida:
UMA VIDA PELA VIDA

Aguardamos a sua resposta.
Atenciosamente

C/c:
Ministro da Integração Nacional, Exmº Sr. Ciro Gomes ( ciro.gomes@integracao.gov.br )
Ministra do Meio-Ambiente, Exmª Sra. Marina Silva ( marina.silva@mma.gov.br )

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Übersetzung des von Bischof Dom Fr. Luiz Flavio Cappio geschriebenen Briefes an den Präsidenten Brasiliens:

Diözese Barra
Praça Barão de Cotegipe, 250
Cx.p. 12
47.100-000 Barra-BA
Brasil
Fone/FAX: 074-3662 2074
Barra, 26.9.2005

Herr Präsident

Frieden und Wohl!

Wer Ihnen schreibt, ist der Bischof Dom Frei Luiz Flavio Cappiu, OFM, Bischof der Diözese von Barra, im Bundesstaat Bahia.

Ich hatte die Möglichkeit Sie persönlich kennenzulernen, während Ihres Aufenthaltes in Bom Jesus da Lapa, anlässlich der “Caravana da Cidadania pelo Sao Francisco” (Aktion: Karawane des Bürgerrechts für den Sao Franciscofluss), im Jahre 1994. Dies geschah wenig später, als wir die Pilgerfahrt auf dem Franciscofluss, vom Ursprung des Flusses bis zur Flussmündung, durchgeführt hatten. Die Pilgerfahrt hatte das Ziel, bewusstseinsbildende Arbeit zu leisten, vor allem für die Bevölkerung, die an den Flussufern lebt um sie hinsichtlich der Wichtigkeit des Flusses für das Leben Aller aufmerksam zu machen und der Notwendigkeit den Fluss zu schützen. Ich wurde Ihnen von meinen Theologieprofessor, Fr. Leonardo Boff vorgestellt.

Ich war immer Ihr großer Bewunderer. Aktiv habe ich an allen Wahlkampagnen der PT (Arbeiterpartei) teilgenommen mit dem Traum, das Volk an der Macht zu sehen.

Als die Regierung unter Fernando Henrique Cardoso das Projekt der Ableitung des Sao Franciscoflusses vorgestellt hatte, waren wir aufgebrachte Kritiker gegen dieses Projekt. Seitdem betonen wir die dringende Notwendigkeit der Wiederherstellung des Flusses und der Durchführung von Projekten, die die wirkliche Entwicklung der armen Bevölkerung des Nordostens garantieren können: Eine Politik der Konviventia mit dem semi-ariden Klima für die Bevölkerung in Flussnähe und derjenigen die entfernt vom Fluss leben.

Wir erwarteten von Ihnen eine größere Unterstützung für das Leben des Flusses und seiner Bevölkerung. Wir erwarteten dass Sie, angesichts der so vielen und beständigen Proteste von politischer, wirtschaftlicher, Umwelt- und juristischer Seite, Ihre Einstellung zu dem Projekt der Ableitung des Sao Franciscoflusses ändern könnten, bei dem es an Ehrlichkeit und Transparenz fehlt.

Wenn Verständnis und Vernunft aufhören, spricht der Wahnsinn lauter. In meinem Tun existiert keinerlei Anti-Lula Gesinnung, in diesem für die Nation so empfindlichen Moment. Im Gegenteil. Wer weiß, vielleicht ist dies eine extreme Art, Ihnen zu helfen mit dem Herzen zu verstehen, was der Verstand nicht begreifen kann.

Ich bin sicher, dass dies ein tiefes Zeugnis der Liebe zum Leben ist.
Mein Leben ist in Ihren Händen.

Mit brüderlichen und freundschaftlichen Grüssen
Bischof Dom Frei Luiz Flávio Cappio, OFM

Quelle: Brasilieninitiative Freiburg e.V.

Veröffentlicht am

06. Oktober 2005

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