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Köln: Neunzig Jahre Versöhnungsbund

h43. 03.08.1914 - 03.08.2004

Erinnerung an das Gründungsversprechen

am Ausbruch des 1. Weltkrieges in Köln
6. und 7. August 2004
Domforum, Köln

(gegenüber dem Dom in der Nähe des Hauptbahnhofes)

Anmeldungen bis zum 15.07.04 bei:

The Fellowship of Reconciliation
The Eirene Centre - Clopton
KETTERING, Northamptonshire
NN14 3DZ
phone: +44 (0)1832 720257
fax: +44 (0)1832 720557
office@for.org.uk
www.for.org.uk

Versöhnungsbund e. V.
Schwarzer Weg 8
32427 Minden
Telefon: 0571-850 875
Telefax: 0571-829 2387
versoehnungsbund@t-online.de
www.versoehnungsbund.de

Die Tagung

Aus Anlass des neunzigsten Jahrestages der inoffiziellen Gründung des Versöhnungsbundes (siehe unenstehender Text) veranstalten der deutsche und der englische Zweig des Internationalen Versöhnungsbundes (IFOR) eine gemeinsame Tagung in Köln. Dabei soll gemeinsam reflektiert, politisch gehandelt und internationale Gemeinschaft erlebt werden.

Die Tagung wird in Deutsch und in Englisch durchgeführt.

Die Übernachtung erfolgt soweit möglich in Privatunterkünften oder in der Jugendherberge Köln-Deutz. Die Kosten für Verpflegung und die Tagung betragen ? 60,- (ggf. zzgl. Kosten für Übernachtung in DJH).

Programm

Freitag, 6. August 2004
18:00 Uhr: Anreise und gemeinsames Abendessen (Imbiss)
19:30 Uhr: Begrüßung U. Hahn, Versöhnungsbund
Canon Paul Oestreicher: “Und der Gott des Friedens wird mit euch sein” Wege der Versöhnung und Chancen des Friedens in Großbritannien und Deutschland nach Schreckensherrschaft und Krieg

Samstag, 7. August 2004
10:00 Uhr: Treffen im Domforum
10:30 Uhr: Gottesdienst in der Antoniterkirche mit dem IFOR-Generalsekretär David Mumford und Dorothee Schaper
11:30 Uhr: Weg des Friedens durch die Kölner Altstadt
12:30 Uhr: Gedenkveranstaltung am Kölner Hauptbahnhof
14:30 Uhr: Die Geschichte des englischen und des deutschen IFOR-Zweiges
17:00 Uhr: Ausstellungsbesuch “Die Atombombe und der Mensch”
18:00 Uhr: Teilnahme an der Eröffnung des Hiroschima-Nagasaki-Parks mit Beiträgen der FoRE-Vorsitzenden Elisabeth Compton und Clemens Ronnefeldt, Versöhnungsbund
20:00 Uhr: Gemeinsames Abendessen und Ausklang

Das Versprechen

“Überzeugt davon, dass ein Krieg bald ausbrechen würde, kamen 1914 etwa 80 Christen zu einer internationalen Konferenz in Konstanz zusammen, um verzweifelt einen Weg zu finden, den Ausbruch von Feindseligkeiten zu vermeiden. Die Konferenz scheiterte: der erste Weltkrieg brach während der Tagung aus. Die Teilnehmer beeilten sich, die Züge in ihre jeweiligen Heimatländer zu bekommen. Im Glauben daran, dass die Bindungen der christlichen Liebe alle nationalen Grenzen überwindet, gaben sich zwei der Teilnehmer - Henry Hodgkin, Britischer Quäker, und Friedrich Siegmund-Schultze, vormals pazifistischer Pfarrer an der Potsdamer Friedenskirche, im Kölner Hauptbahnhof das Versprechen, den Krieg oder Gewalt nicht zu rechtfertigen und die Saat des Friedens und der Liebe auszusäen, egal was die Zukunft bringen würde. Als sie sich die Hände zum Abschied reichten, stimmten sie darin überein, dass “sie eins in Christus sind und niemals im Krieg miteinander sein können” (zitiert nach Richard Deats, US-FOR).

Aus diesem Versprechen heraus wurde der Internationale Versöhnungsbund geboren. Der formelle Anfang kam vier Monate später in der Trinity Hall, Cambridge, wo 128 englische Mitglieder Henry Hodgkins zu ihrem ersten Vorsitzenden wählten. Die Gründung des deutschen Zweiges, des Versöhnungsbundes, erfolgte später. Siegmund-Schultze wurde während des 1. Weltkrieges 27 Mal inhaftiert und musste während der Nazi-Zeit im Exil leben.

Friedrich Siegmund-Schultze

Geb. 14.06.1885 Görlitz, gest. 11.07.1969 Soest, Theologe.
Nach dem Philosophie- und Theologiestudium war S.-S. 1908 Adjunkt am Königlichen Domstift zu Berlin und 1910/11 Pfarrer an der Friedenskirche Potsdam. Ab 1911 widmete er sich der sozialen Arbeit in den Arbeitervierteln des Berliner Ostens. Im 1. Weltkrieg gehörte er 1914 zu den Gründern des Weltbundes für Internationale Friedensarbeit der Kirchen und des Internationalen Versöhnungsbundes. 1917/18 war er erster Direktor des Berliner Jugendamtes und ab 1926 lehrte er an der Berliner Universität. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurde S.-S. zur Emigration in die Schweiz gezwungen. 1946 kehrte er zurück, lehrte als Professor der Sozialethik und Sozialpädagogik in Münster und war Direktor des Sozialpädagogischen Instituts. S.-S. engagierte sich gegen die Wiederbewaffnung Deutschlands und bereitete das Gesetz zur Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen mit vor. Von 1958 bis 1968 leitete er das von ihm mitbegründete Ökumenische Archiv in Soest.

Henry Hodgkin

Geb. 1876 oder 1877 (England), gest. 26.03.1933 (Dublin), Internist und Quäker.
Mediziner am Midmay Missions-Krankenhaus in London ab 1903. Gründete 1914 den Versöhnungsbund in Großbritannien und 1915 in den USA. Hodgkin war zwanzig Jahre lang ein medizinischer Missionar in China und wurde im Juli 1928 ausgewählt, Pendle Hill, ein neues Quäker “Zentrum für Studien und Kontemplation”, sowie drei Quäker Universitäten zu gründen und als dessen erster Direktor in Wallingford, Pennsylvania, in der Nähe von Philadelphia, zu dienen. Er half dabei, Pendle Hill nach dem “Berg der Visionen” in Lancashire, England zu benennen, wo der Quäker-Gründer George Fox 1652 seine Erleuchtung erfuhr.

Veröffentlicht am

06. August 2004

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