Aktion “Ferien vom Krieg” im Sommer 2004Im Sommer 2003 fand die Aktion “Ferien vom Krieg” zum zehnten Mal statt. Bisher konnten sich dabei ca. 16.500 Kinder und Jugendliche aus Krisen- und Kriegsgebieten begegnen und erholen. Als Hanne und Klaus Vack 1994 im Rahmen der Aktion des Komitees für Grundrechte und Demokratie “Helfen statt Schießen” in kroatischen Flüchtlingslagern Kinder in Eisenbahnwagons hungern und frieren sahen, kamen sie auf die wundervolle Idee der Aktion “Ferien vom Krieg”. Die Finanzierung durch “Ferienpatenschaften” fand schnell breite Unterstützung. Als Lebenshaus Schwäbische Alb e.V. unterstützen wir diese Aktion seit 1994 - außer durch die Übernahme von “Ferienpatenschaften” durch Einzelne von uns - ideell, indem wir in unseren Publikationen darauf aufmerksam machen und zum Mitmachen einladen. Hiermit unterstützen wir die Bitte des Komitees für Grundrechte und Demokratie e.V. um Spenden für Begegnungen und zum Erholungsaufenthalt von Kindern und jungen Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten. Aktion “Ferien vom Krieg” im Sommer 2004“Ferienpatenschaften” für Flüchtlingskinder und Jugendliche aus den Kriegsgebieten des Balkans und des Nahen OstensIm elften Jahr bittet das Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V. um Spenden für Begegnungen und zum Erholungsaufenthalt von Kindern und jungen Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten. Die Kriege auf dem Balkan haben, trotz massiver UN-Präsenz in den neuen Ländern, noch immer verheerende Folgen für die verarmte Bevölkerung. Den ersten Schritt zur Bearbeitung der eigenen Schuld und zur Verständigung mit den “anderen” wollen nur wenige der Erwachsenen tun. In dieser Situation ist die humanitäre Hilfe und friedenspolitische Wirkung der “Ferien vom Krieg” weiterhin von unschätzbarem Wert. 1.250 Kinder der verfeindeten Volksgruppen, die im Sommer 2003 gemeinsam schwimmen, spielen, lachen, zuhören, diskutieren und trauern konnten, geben diese Erfahrungen weiter an ihre Eltern, in der Schule und in der Nachbarschaft. In den letzten beiden Jahren war es unter unbeschreiblichen Schwierigkeiten möglich, dass sich fast zweihundert junge Menschen aus Israel und Palästina in sechs Gruppen in Deutschland begegnet sind. Die meisten der TeilnehmerInnen haben dabei zum ersten Mal mit “der anderen Seite” gesprochen. Darüber hinaus wurden im Sommer 2003 Ferienspiele für 200 Kinder in Jenin, Nablus und Bethlehem finanziert, die wegen der Ausgangssperre häufig im eigenen Haus gefangen waren. Über die Erfahrungen bei den “Ferien vom Krieg 2003” wird in unserer Broschüre ausführlich informiert. Für den Sommer 2004 sind elf Freizeiten am Meer in Kroatien und Montenegro bzw. am Ohrid-See geplant, bei denen aufkeimende Partnerschaften zwischen den ehemaligen Feinden unterstützt werden. Jungen Menschen aus Israel und Palästina soll wieder Gelegenheit gegeben werden, sich zusammen- und auseinanderzusetzen, was zur Zeit im Nahen Osten nicht möglich ist. Palästinensischen Kindern wollen wir mit Ihrer Hilfe ermöglichen, dass sie sich bei Ferienspielen von der Bombardierung, Belagerung und Ausgangssperre erholen können. Wie in den Vorjahren beträgt eine “Ferienpatenschaft” 130 Euro. Die Aktion “Ferien vom Krieg” im Sommer 2004In den letzten Jahren haben wir an dieser Stelle immer wieder auf die anhaltende Misere der Lebensbedingungen auf dem Balkan, trotz oder wegen der militärischen Präsenz der “westlichen Wertegemeinschaft”, hingewiesen. An der Not der Binnen-Flüchtlinge und (Binnen-)Rückkehrer hat sich nichts verändert u.a. auch deshalb, weil die Karawane der Helfer zu den neuen Kriegsschauplätzen weiter gezogen ist. Dass wir auch noch Jahre nach dem offiziellen Kriegsende materiell und psychisch von “Ferien vom Krieg” sprechen müssen, wird in unserer Broschüre anschaulich dokumentiert. “Nachhaltigkeit” ist dabei keine abgenutzte Phrase, sondern Ausdruck der langjährigen Kontakte zu unseren Partnerorganisationen und die gemeinsame Weiterentwicklung des Konzeptes. Der Konflikt im Nahen Osten berührt uns und viele unserer UnterstützerInnen persönlich und politisch in besonderer Weise. Gegen die politischen “Tabubrecher” aus der Mitte der Gesellschaft ist eine Sensibilität, die jedes Gefühl, jeden Gedanken und jedes Wort auf die Goldwaage der Aufklärung legt, immer noch notwendig. Das verstellt nicht den Blick auf die politische Realität im Nahen Osten, sondern öffnet ihn. Die Eskalation der Auseinandersetzung in einem asymmetrischen Konflikt versucht das Komitee in der komprimierten Form einer BürgerInnen-Information darzustellen (Bestellungen im Kölner Büro). Dass es auch einen islamischen Antisemitismus gibt, ist unbestreitbar, wie umgekehrt auch in Israel gegen “die Araber” Vorurteile geschürt werden. Dass es aber auf beiden Seiten junge Menschen gibt, die sich, mit oder ohne Vorurteile, auf einen schwierigen Prozess einlassen wollen, das interessiert die Presse kaum. Auszüge aus einem gemeinsamen Dankesbrief von den TeilnehmerInnen aus Israel und Palästina: “… Dieses Seminar war eine einzigartige Erfahrung. Was für uns unter den alltäglichen Umständen kaum denkbar ist, wurde hier ermöglicht: Wir teilten unsere Gedanken, Ansichten und den Alltag in großer Aufrichtigkeit… Für viele war diese Begegnung die erste Gelegenheit, einen Menschen aus Fleisch und Blut von der anderen Seite zu treffen. Die Atmosphäre in dem Seminar war getragen von Respekt, Verständnis und dem Gefühl der Gleichheit… Die Israelis lernten zuzuhören, als die Palästinenser über das Leid ihres Volkes seit der Nakba 1948 (Katastrophe, Vertreibung) und die schmerzlichen, weiterhin bestehenden Bedingungen der Flüchtlinge berichteten sowie über ihre tägliche Angst vor Militärangriffen und ihre Situation als Gefangene unter Ausgangssperre und Besatzung. Die Palästinenser lernten zuzuhören, als die Israelis über das Leid ihres Volkes im Holocaust berichteten und ihre gegenwärtige, ständige Angst vor Selbstmord-Attentätern, die den Alltag bestimmt, wenn sie einen Bus besteigen oder ausgehen wollen.”(Initiative Breaking Barriers, Friedensschule Neve Shalom/Wahat al Salam, Youth Federation Nablus) Die im Sommer 2004 geplanten Freizeiten
Ein Friedensappell in sieben Sprachen von und für Kinder aus Krisen- und KriegsgebietenWährend des Bürgerkriegs in Mazedonien schrieb die örtliche Presse vom “Wunder in Ohrid”, weil dort albanische und mazedonische Kinder und Jugendliche gemeinsame Ferien verlebten. Sie verfassten einen Aufruf an die Erwachsenen, in dem sie ein Ende von Krieg und Feindseligkeiten forderten (vgl. Spendenaufruf 2002). Diesen Appell haben wir nun in albanisch, arabisch, bosnisch-kroatisch, englisch, hebräisch, mazedonisch und serbisch (kyrillisch) übersetzt (s.u.) und in einigen Freizeitgruppen diskutiert. Dadurch konnten sich die Kinder und Jugendlichen als Teil einer internationalen Aktion gegen Kriege wahrnehmen. Dem Appell ist eine Unterschriftenliste beigefügt, mit der sie in Schule und Familie die Zielsetzung ihrer “Ferien vom Krieg” weiter tragen können. Zum Schluss der Aktion soll diese Friedensbotschaft der Kinder an die Politiker in den verschiedenen Ländern weitergegeben werden. Auf der ersten Freizeit wurde der Aufruf zum Beispiel auf der abendlichen “Vollversammlung’` laut vorgetragen, alle applaudierten spontan. Sie gestalteten aus den vergrößerten Texten in acht verschiedenen Sprachen eine große Plakatwand, die am Haus angebracht wurde. Bei den anschließenden Gesprächen wurde aber deutlich, dass die Kinder und Jugendlichen zwar die Botschaft des Aufrufs unterstützten, aber keine Vorstellung davon hatten, was sie damit machen könnten. Politik ist für sie (das gilt auch für ihre BetreuerInnen) ein ganz abgehobenes und in der Regel schmutziges Geschäft, auf das die Bevölkerung keinerlei Einfluss hat. Die meisten hatten noch nie etwas von einer Unterschriftensammlung gehört. Trotz dieser Schwierigkeiten gab es viele Kinder, die sich vornahmen, zu Hause aktiv zu werden. Die Jugendgruppen aus Israel und Palästina fühlten sich zunächst ?zu alt”, weil der Aufruf von und für Kinder formuliert sei. Auch waren sie so beschäftigt mit dem eigenen Konflikt, dass ein Appell, der “vom Balkan” stammt, einigen ziemlich fremd erschien. Andere argumentierten dagegen. eine speziell auf Israel und Palästina bezogene Resolution habe auf beiden Seiten keine Chance zur Unterstützung. Gerade weil der Appell eine internationale Kampagne der Jugend aus Kriegsgebieten initiieren könne, sei es zu Hause eher möglich, darüber zu diskutieren. Bisher haben ca. 3.500 Kinder und Jugendliche das Friedens-Manifest unterzeichnet. Wir haben die Frist bis Ende 2004 verlängert, denn in einigen Ländern sammeln engagierte Kinder und Jugendliche weiter Unterschriften. Über ein Ergebnis können wir erst im nächsten Jahr berichten. (Es handelt sich um einen Appell von Kindern aus Kriegs- und Krisengebieten. Kinder aus Deutschland können ihre Solidarität durch die Unterstützung der Aktion “Ferien vom Krieg” und persönliche Kontakte ausdrücken.) Rückfragen bei: Helga Dieter, Flußgasse 8, 60489 Frankfurt, Tel.: 069/ 7892525 Fax: 069/ 78803666 mobiL 0172/ 6932525 ORGANISATORISCHE HINWEISESonderkonto: Komitee für Grundrechte und Demokratie
Weitere Informationen zu “Ferien vom Krieg” finden sich auf der Homepage des Komitee für Grundrechte und Demokratie e.V.Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
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