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Der Name ist Programm: Vom Verteidigungs- zum Kriegsministerium

Die Rückbenennung des US-Kriegsministeriums in den ursprünglichen und nicht-Orwellschen Namen sollte sich positiv auf die Sprache und das Verständnis der Menschen auswirken.

Von David Swanson

Ja, natürlich hat Trump dies getan, um die sadistische Bösartigkeit zu feiern, die mit dem Wort "Krieg" verbunden ist. Er tat dies, während er schreckliche Kriege in Palästina und der Ukraine führte, mit Kriegen gegen Venezuela und den Iran drohte und diese begann und massive Ressourcen von menschlichen und ökologischen Bedürfnissen in Kriegsvorbereitungen in den USA und ihren NATO-Vasallenstaaten verlagerte. Er drohte auch sofort, in Chicago einzumarschieren und die Bedeutung des neu wiederhergestellten Namens zu demonstrieren.

Natürlich wird sich die Wirkung von 78 Jahren Propaganda nicht schnell umkehren lassen. Alle, oder die meisten Regierungen auf der ganzen Welt, die den USA folgten und ihre Militärs in "Verteidigung" umbenannten, werden sich vehement dagegen sträuben, dies rückgängig zu machen. Selbst Friedensaktivisten sprechen unaufhörlich vom "Verteidigungsministerium", von der "Verteidigungsindustrie" oder von "Verteidigungsunternehmen". Wenn jahrzehntelange leidenschaftliche Bemühungen einiger von uns, nicht genau die Propaganda nachzuplappern, gegen die wir ankämpfen, praktisch keine Wirkung gezeigt haben, ist zu erwarten, dass es mindestens ein paar Wochen dauern wird, bis die Menschen ihre Sprachgewohnheiten ändern, um einem faschistischen Clown zu gehorchen.

Aber die Änderung dieser sprachlichen Gewohnheiten – aus welchem Grund auch immer – würde uns allen zugutekommen. Worte formen unser Denken genauso, wie sie es kommunizieren. Wir sollten Trump nicht dafür applaudieren, dass er die Ausrede fallen lässt, Kriege würden aus anderen Gründen als Sadismus, Macht und Profit geführt, denn er versucht, die Verherrlichung dieser Dinge zu normalisieren. Wenn jedoch diejenigen, die sich gegen das Böse stellen, die Vorstellung aufgeben würden, das größte Übel der Welt sei "defensiv" und "humanitär", wären wir viel besser dran.

Wenn der Kongress Gesetze über die Genehmigung und Zuweisung nationaler Kriegsausgaben verabschieden müsste, statt sogenannter Gesetze zur nationalen "Verteidigung", wäre es vielleicht plötzlich möglich, die Zahnräder im einen oder anderen Kopf des Kongresses in Bewegung zu setzen. Die US-Verfassung erlaubt es dem Kongress, Armeen für maximal jeweils zwei Jahre aufzustellen und zu unterhalten. Einen permanenten militärisch-industriell-politisch-akademischen Machtkomplex sieht sie nicht vor. Endlose, massive und ständig wachsende Gesetze zur Kriegsgenehmigung könnten den Kongress dazu bringen, innezuhalten und das Fehlen einer Kriegserklärung in den letzten 84 Jahren sowie die permanente Beteiligung des US-Kriegsministeriums in bewaffneten Konflikten ohne erkennbaren Nutzen zu bemerken.

Trump ist der Meinung, dass die Rückkehr zum Namen "Kriegsministerium" eine Rückkehr in ein vergangenes Zeitalter bedeutet, in dem die Vereinigten Staaten angeblich Kriege "gewonnen" haben. Dies ist ein starkes Eingeständnis dafür, dass die US-Regierung 78 Jahre lang Billionen von Dollar ausgegeben hat, um Millionen von Menschen zu töten, Gesellschaften zu zerstören, die Rechtsstaatlichkeit zu untergraben, schreckliche und dauerhafte Umweltschäden zu verursachen, Bigotterie zu schüren, bürgerliche Freiheiten einzuschränken, die Kultur zu korrodieren und positiven Initiativen Ressourcen zu entziehen, die die Welt zum Besseren hätten verändern können. Aber – um es mit den Worten von Jeanette Rankin zu sagen, die im US-Kongress gegen beide "schönen" Weltkriege gestimmt hat – man kann einen Krieg genauso wenig gewinnen wie einen Hurrikan. Die USA "gewannen" ihre imperialistischen und Koalitionskriege in der Zeit des Kriegsministeriums, indem sie Völkermorde begingen, die vor dem aktuell in Gaza live übertragenen Völkermord als grotesk inakzeptabel galten. Zudem überließen sie Verbündeten wie der Sowjetunion (ähnlich wie heute der Ukraine) den Großteil des Tötens und Sterbens, bevor sie unzählige Hollywood-Filme produzierten, die eine andere Geschichte suggerierten.

Die Akzeptanz von Völkermorden, Flächenbombardierungen und Atombombenanschlägen wird nicht zwangsläufig durch die Wiederherstellung des Namens der dafür verantwortlichen Institution wiederhergestellt. Wenn wir uns dafür entscheiden, kann der unerträgliche Horror solcher Dinge stattdessen dazu führen, dass das Eingeständnis dessen, was das Pentagon ist, und das Anbringen dieses ekelhaften, barbarischen Titels an seiner Vordertür die Entwicklung eines bedeutenden Anti-Kriegs-Kontingents in den Vereinigten Staaten ermöglichen könnte. Ein solches Kontingent sollte nicht einfach trumpkritisch sein. Wir sollten uns nicht daran stören, wie er die Kriegsmaschinerie nennt, sondern an der Kriegsmaschinerie selbst – auch wenn eine mögliche Namensänderung abgelehnt oder rückgängig gemacht wird.

Eine Möglichkeit, dies zu unterstützen, wäre, nicht nur den Begriff "Verteidigung", sondern alle Arten von heimtückischer Kriegspropaganda aus unserer Sprache und unseren Gedanken zu streichen. Wir könnten auch versuchen, jedem Regierungsministerium einen ehrlichen Namen zu geben . Wir könnten über Alternativen zum Krieg und die Abschaffung des Kriegs nachdenken.

David Swanson ist Autor, Aktivist, Journalist und Radiomoderator. Er ist Direktor von WorldBeyondWar.org und Kampagnenkoordinator für RootsAction.org. Zu seinen Büchern zählt „War is a Lie“ (Krieg ist eine Lüge). Er verfasst blogs unter DavidSwanson.org und WarIsACrime.org. Er moderiert für Talk Nation Radio. 2015 war er für den Friedensnobelpreis nominiert.

Quelle: Pressenza - 10.09.2025. Originalartikel:  The Department of War . Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Kornelia Henrichmann vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Eine Vervielfältigung oder Verwendung des Textes in anderen elektronischen oder gedruckten Publikationen ist unter Berücksichtigung der Regeln von Creative Commons Attribution 4.0 International (CC BY 4.0) möglich.

Veröffentlicht am

11. September 2025

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