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Iran zeigt: Bomben ersetzen keine Diplomatie

Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) kritisiert die Militärschläge der USA und Israels gegen den Iran aufs Schärfste und ruft alle beteiligten Staaten dazu auf, den Konflikt über diplomatische Verhandlungen zu lösen. Die Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde müssen unbedingt ihre Kontrollen im Iran wieder aufnehmen können.

Zum zweiten Mal in nur drei Jahren wurden Atomanlagen in einem kriegerischen Konflikt attackiert. Wie die Angriffe auf das Atomkraftwerk Saporischschja im Krieg in der Ukraine sind die israelisch-amerikanischen Angriffe auf die atomaren Anlagen im Iran völkerrechtswidrig und gefährden die gesamte Region.

Neueste Berichte zeigen zudem, dass die Attacken im Iran das Potential eines iranischen Atomwaffenprogramms höchstens verzögert haben. Wieder wird ersichtlich: Die globalen Risiken durch Atomwaffen können nur durch multilaterale Diplomatie im Rahmen der Vereinten Nationen gelöst werden.

"Die Angriffe könnten im Iran die Befürworter eines Atomwaffenprogramms bestärken. Statt auf Folgeverhandlungen zum Iranischen Atomabkommen JCPOA zu setzen, tragen Israel und die US-Regierung so zur Proliferation und regionalen Instabilität bei. Im schlimmsten Fall könnte der Konflikt zum Zusammenbruch des globalen nuklearen Nichtverbreitungsregimes führen", so Juliane Hauschulz, Vorstandsmitglied von ICAN Deutschland. "Erneut zeigt sich, dass Atomwaffen weder Sicherheit noch Stabilität bringen. Im Gegenteil: Sie sind Massenvernichtungswaffen, die Konflikte anheizen und uns alle gefährden."

Die Aussagen von Bundeskanzler Friedrich Merz, dass die Angriffe die "Drecksarbeit" sei, die Israel "für uns alle" mache, weist ICAN strikt zurück. Dass der deutsche Bundeskanzler diesen völkerrechtswidrigen Angriffen "größten Respekt" zollt, schadet nicht nur der internationalen Glaubwürdigkeit Deutschlands. Der Bundeskanzler trägt damit aktiv zur Korrosion des Völkerrechts bei.

"Wir fordern die Bundesregierung auf, sich klar zum Völkerrecht und der Charta der Vereinten Nationen zu bekennen", so Hauschulz weiter. "Die Bundesregierung würde einen wesentlichen Beitrag zu Sicherheit und Stabilität in Europa leisten, indem sie endlich dem Atomwaffenverbot der Vereinten Nationen beitritt."

Laut der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) gibt es derzeit keine Anzeichen für ein aktives Programm zur Entwicklung von Atomwaffen im Iran. Der Iran hat im Gegensatz zu Israel den Nuklearen Nichtverbreitungsvertrag unterzeichnet und seit der Aufkündigung des JCPOA seitens der USA unter Präsident Trump mit der Atomenergiebehörde kooperiert. Iran besitzt keine Atomwaffen, Israel hingegen verfügt Schätzungen zufolge über rund 90 Atombomben.

Es waren die sorgfältigen diplomatischen Bemühungen, die ein iranisches Atomprogramm bisher verhindert haben. Militäraktionen wie die neuesten Angriffe auf die iranischen Anlagen verhindern hingegen nachhaltige nukleare Rüstungskontrolle und Abrüstung.

Quelle: ICAN Deutschland - Pressemitteilung vom 25.06.2025.

Veröffentlicht am

25. Juni 2025

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