Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

Ihre Spende ermöglicht unser Engagement

Spendenkonto:
Bank: GLS Bank eG
IBAN:
DE36 4306 0967 8023 3348 00
BIC: GENODEM1GLS
 

Berlin: Konzert für die unbekannten Deserteur*innen

Kriegsdienstverweigerung ist Menschenrecht. Dazu gehört das Recht auf Asyl!

Zum diesjährigen Internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung haben in Berlin Friedens- und Menschenrechtsorganisationen ein Konzert organisiert: Für die unbekannten Deserteur*innen. 200 Stühle wurden mit Namen von Menschen bestückt, die aufgrund ihrer Kriegsdienstverweigerung verfolgt sind und nicht zum Konzert kommen konnten. Sie stehen für Hunderttausende, die sich in den verschiedensten Kriegen verweigern, sich dem Dienst entziehen, desertieren. Begleitet wurde das Konzert von Redebeiträgen nationaler und internationaler Sprecher*innen aus Russland, Ukraine, Israel und Angola. 

Artem Klyga aus Russland: "Das Recht auf Kriegsdienstverweigerung ist kein abstrakter moralischer Grundsatz. Es ist eine Frage von Leben und Tod für Tausende von Menschen. Es ist eine Frage der Freiheit für diejenigen, die sich weigern, sich an Gewalt zu beteiligen - und die nun im Verborgenen, in Angst oder in Abschiebehaftanstalten leben."

Rudi Friedrich, Connection e.V.: "Kriegsdienstverweigerung ist kein Schönwetterrecht, das nach Belieben ausgesetzt werden kann. Kriegsdienstverweigerung ist als Menschenrecht anerkannt und muss jederzeit in Anspruch genommen werden können. Angesichts der Repressionen, der Verfolgung all dieser Menschen, die sich für das Leben entscheiden, sagen wir hier und heute auch: Verfolgte Kriegsdienstverweiger*innen und Kriegsgegner*innen brauchen Schutz und Asyl."

Andrii Konovalov aus der Ukraine: "Politiker*innen führen Krieg und sprechen vom Schutz der Demokratie - aber was könnte eine größere Bedrohung für die Demokratie sein als die Missachtung so grundlegender Rechte wie dem Recht, sich dem Töten zu verweigern?"

Ole Nymoen, Buchautor: "Ich bin nicht bereit für die deutschen Grenzen und für irgendwelche hehren Werte, die gerade hochgehalten werden, zu sterben. Die Staaten benutzen einen als Menschenmaterial, das für die Souveränität im Ernstfall verheizt wird."

Or, New Profile, aus Israel: "Den Kriegsdienst zu verweigern, bedeutet nicht, ein Held zu sein. Wir tun es nicht, um gesehen zu werden. Wir tun es, um unsere Privilegien zu nutzen - damit die Stimmen derjenigen gehört werden, die unter der Besatzung leiden. Und wir tun es, um nicht Teil jener Ungerechtigkeiten zu sein, die unserem Namen begangen werden." 

Emanuel Matondo, Angola: "Ich komme aus einem Land, das unter einem jahrzehntelangen Krieg gelitten hat, das ausgeblutet und zerstört zurückgelassen wurde. Krieg und Militarismus sind zwei Geschwister, die nationalische und rassistische Gesinnung wie Hass und Ausgrenzung fördern und zementieren."

An der Aktion vor dem Brandenburger Tor nahmen rund 120 Menschen teil. Gemeinsam wurde an jene Menschen gedacht, die das Recht auf Kriegsdienstverweigerung - das Recht das Töten zu verweigern - in Anspruch nehmen und sich auf diese Weise aktiv am Widerstand von unten beteiligen. Das trifft mittlerweile auf hunderttausende Menschen in Russland, Belarus, der Ukraine, Israel, Türkei und anderen Ländern zu. Sie desertieren, verweigern den Dienst, verweigern die Befehle oder entziehen sich der Rekrutierung. 

Gemeinsam wurde gefordert, die Verfolgung von Kriegsdienstverweiger*innen und Deserteur*innen umgehend einzustellen. Zugleich wurden Europäische Union und die Bundesregierung aufgefordert, verfolgten Kriegsdienstverweiger*innen und Kriegsgegner*innen Schutz und Asyl zu gewähren. 

Quelle: Connection e.V. - Pressemitteilung vom 17.05.2025.

Veröffentlicht am

17. Mai 2025

Artikel ausdrucken

Weitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von