Israel: Geiselbefreiung und WaffenstillstandVon Moshe Zuckermann Die ersten Geiseln, drei Frauen, sind am Sonntag dieser Woche von der Hamas-Gefangenschaft befreit worden. Der Deal, der diesem Akt vorausging, war mitnichten selbstverständlich. Man darf behaupten, dass er nicht zustande gekommen wäre, wenn es nach Israels Premierminister Benjamin Netanjahu ginge. Es ist in diesem Rahmen schon mehrfach dargelegt worden, dass Netanjahu an der möglichst ausgedehnten Fortsetzung des Krieges interessiert ist, weil sie ihm den Machterhalt, mithin die Aushöhlung der noch bestehenden Gewaltenteilung in Israel durch drastische Schwächung des Justizsystems und somit die mögliche Auszehrung seines Prozesses ermöglicht. Ein Bonus wäre zudem die Verhinderung einer für ihn bedrohlichen staatlichen Untersuchungskommission über das Versagen von Regierung und Militär am 7. Oktober. Verbündet im Desinteresse an einem Deal mit Hamas zur Beendigung des Krieges (bzw. in dessen kategorischen Ablehnung) ist der israelische Premier mit den Faschisten in seiner Regierungskoalition, Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich. Bei ihnen spielt auch parteiliche Ideologie in ihre Positionierung mit herein: Beide erstreben die militärische Eroberung des Gazastreifens und seine jüdische Neubesiedlung. Ben-Gvir ist bereits aus Protest gegen den Deal aus der Regierung ausgeschieden. Smotrich ist vorerst geblieben, allerdings mit der offenen Drohung, aus der Koalition auszuscheiden, wenn nach dem Vollzug der ersten Phase des Deals (der Befreiung von insgesamt 33 Geiseln innerhalb von 42 Tagen) Israel die Kampfhandlungen nicht wieder aufnimmt. Beide gehen mit der ihnen gegebenen Macht manipulativ um, und schaffen es in der Tat, Netanjahu und seine Regierungskoalition unentwegt in Schach zu halten. Zum Deal kam es, weil die Amerikaner ihn wollten. Es ist ausgemacht, dass ein direkter Druck in diesem Sinne von Trump auf Netanjahu ausgeübt wurde, und zwar in der dem US-Präsidenten eigenen Rabiatheit; Netanjahu fürchtet Trump, er weiß genau, mit wem er es zu tun hat. Es wird gleichwohl auch hervorgehoben, dass der Deal eigentlich der Biden-Regierung zu verdanken sei; sie sei es gewesen, die an seinem Entstehen in einem erschöpfenden diplomatischen Prozess beharrlich elaboriert hat. Wie dem auch gewesen sein mag, festzuhalten ist, dass nicht die Israelis den Deal gewollt und entsprechend herbeigeführt haben, sondern eben die Amerikaner. Quelle: Overton Magazin - 25.01.2025. Veröffentlicht amArtikel ausdruckenWeitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von |
|