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Briefe des Versöhnungsbundes an Bundeskanzler Olaf Scholz und Dr. Rolf Mützenich wegen Taurus-Raketen

In einem offenen Brief an Bundeskanzler Scholz und den SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Rolf Mützenich bedankt sich der Vorstand des 1914 zur Verhinderung des 1. Weltkrieges entstandenen deutschen Zweiges des Internationalen Versöhnungsbundes für deren klare Haltung bezüglich der Nicht-Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine. Es wird daran erinnert, dass jede Eskalation in diesem Krieg immer wieder Eskalationen der Gegenseite provoziere, dabei müsse Deeskalation dieses schrecklichen Krieges das Gebot der Stunde sein. Ein militärischer Sieg sei theoretisch wegen der drohenden Atomkriegsgefahr und praktisch wegen der langfristigen militärischen Überlegenheit Russlands nicht denkbar. Notwendig sei vielmehr ein glaubwürdiges Verhandlungsangebot, das Sicherheitsinteressen Russlands ebenso in den Blick nehme wie die Wahrung der Unabhängigkeit und Souveränität der ukrainischen Nation. Deshalb wird die Bitte an die deutschen Politiker ausgesprochen, sich bei der geplanten Ukraine-Konferenz in der Schweiz diesbezüglich einzusetzen.

Wir veröffentlichen nachfolgend den Brief an Bundeskanzler Scholz und stellen beide Briefe zum Herunterladen ein.


Vorstand des deutschen Zweiges
des Internationalen Versöhnungsbundes e.V.
Schwarzer Weg 8
32423 Minden

www.versoehnungsbund.de

An Herrn
Bundeskanzler Olaf Scholz
Bundeskanzleramt
Willy-Brandt-Str. 1
10557 Berlin

Freising, den 7.3.2024

 

Betr.: Offener Brief vor dem Hintergrund der aktuellen Kriegsgefahren

 

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

als Vorstand des 1914 zur Verhinderung des 1. Weltkrieges entstandenen deutschen Zweiges des Internationalen Versöhnungsbundes möchten wir Ihnen zunächst danken für ihre klare Haltung in den letzten Tagen bezüglich der Nicht-Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine.

Entsetzt und geschockt sind wir immer noch über das von russischer Seite abgehörte Gespräch deutscher Militärs über den Einsatz dieser hochgefährlichen Taurus-Waffe gegen die Krim-Brücke. Wir erinnern daran, dass jede Eskalation in diesem Krieg immer wieder Eskalationen der Gegenseite provoziert - dabei ist Deeskalation dieses schrecklichen Krieges das Gebot der Stunde. Ein militärischer Sieg ist theoretisch wegen der drohenden Atomkriegsgefahr und praktisch wegen der langfristigen militärischen Überlegenheit Russlands nicht denkbar.

Als für Gerechtigkeit und Frieden engagierte Bürgerinnen und Bürger möchten wir Sie bitten, unverzüglich eine diplomatische Wende weg von der weiteren Lieferung von Waffen hin zur Unterstützung der in der Schweiz anvisierten ersten von zwei Ukraine-Friedenskonferenzen zu unterstützen. Sowohl Russland wie auch die Ukraine benötigen von ihren jeweiligen Partnern Einflussnahme, damit sie zu Verhandlungen bereit sind. Als Unterstützer der ukrainischen Seite haben wir stärkeren Einfluss auf die Ukraine.

Der ukrainische Präsident Selensky hat seinen Widerstand gegen eine Beteiligung   Russlands an einer zweiten Konferenz unlängst erst aufgegeben. Es gilt nun, in einem Verhandlungsformat einen Waffenstillstand herbei zu führen und das unsägliche Leid dieses Krieges zu beenden.

Wolfgang Richter ist Oberst a. D., war Leitender Militärberater in den deutschen VN- und OSZE-Vertretungen und arbeitet jetzt als Associate Fellow beim Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik (GCSP). Er beschäftigt sich u. a. mit der Europäischen Sicherheitsordnung und der stabilisierenden Rolle der Rüstungskontrolle. Als ehemaliger Mitarbeiter der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) hat der die Bundesregierung beraten.

In seiner jüngsten von der Friedrich Ebert Stiftung herausgegebenen Veröffentlichung "Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, Vorbereitung - Kriegsverlauf - Ressourcen - Risiken - Folgerungen", Dezember 2023, schreibt er:

"Notwendig ist vielmehr ein glaubwürdiges Verhandlungsangebot, das Sicherheitsinteressen Russlands ebenso in den Blick nimmt wie die Wahrung der Unabhängigkeit und Souveränität der ukrainischen Nation".

Diesem Ansatz schließen wir uns als Versöhnungsbund an - und möchten Sie daher bitten, sich bei der geplanten Ukraine-Konferenz in der Schweiz diesbezüglich einzusetzen.

Wir werden diesen offenen Brief auch der Presse zugänglich machen und auf unserer Homepage veröffentlichen. Ihre Antwort werden wir vertraulich behandeln und Dritten oder der Presse nicht zugänglich machen.

Mit freundlichen Grüßen

Clemens Ronnefeldt,
im Auftrag des Gesamtvorstandes des deutschen Zweiges des Internationalen Versöhnungsbundes.

Aus dem Internationalen Versöhnungsbund gingen insgesamt sechs Friedensnobelpreisträger:innen hervor.

Unser Verband hat Beraterstatus bei den Vereinten Nationen.


Die Briefe können auch als Anregung dienen, eigene unterstützende Briefe an die beiden Adressaten zu schreiben.

Quelle:  Internationaler Versöhnungsbund - deutscher Zweig - 08.03.2024.

Veröffentlicht am

09. März 2024

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