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Jetzt ist die Zeit, über die NAKBA zu schweigen! - Zensur und Willkür des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT)

Verbot der NAKBA-Ausstellung auf DEKT in Nürnberg

Der Verein "Flüchtlingskinder im Libanon" (FiL) e.V. hat im Jahr 2008 aus Quellen israelischer Historiker die NAKBA-Ausstellung konzipiert. In ihr wird über die Vertreibung und Flucht von rund 750.000 Palästinenser*innen im Jahr 1948 informiert - zunächst durch jüdisch-zionistische Milizen und nach der Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 durch die Streitkräfte des Lands. Diese NAKBA-Ausstellung darf ausgerechnet zum 75. Jahrestag dieses Geschehens auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) in Nürnberg nicht gezeigt werden. Nur mit dieser Verbotsauflage erhielt der Verein "Flüchtlingskinder im Libanon" (FiL) e.V. von der DEKT-Geschäftsstelle in Fulda die Zulassung für einen Stand auf dem Markt der Möglichkeiten beim Nürnberger DEKT.

Trotz Protests und mehrfachen Nachfragens wurde keine Begründung dafür mitgeteilt. Aus diesem Grund hat der Journalist und Publizist Andreas Zumach zu weiteren Protesten aufgerufen (siehe Dateien im Anhang).

Eine kleine Gruppe von Persönlichkeiten, die sich mit dem Deutschen Evangelischen Kirchentag eng verbunden fühlen, hat nachfolgende öffentliche Erklärung zum Verbot der NAKBA-Ausstellung auf dem DEKT in Nürnberg verfasst.


Erklärung

Der Deutsche Evangelische Kirchentag und die Palästinenser

Als Christinnen und Christen aus dem Osten und dem Westen unseres Landes ist uns das Geschick des Deutschen Evangelischen Kirchentages nicht gleichgültig. Im Gegenteil. Wir haben in den vergangenen sechs Jahrzehnten bis in die jüngste Gegenwart (Ja, solange ist das schon der Fall) im Kirchentag mitgearbeitet. Wir waren im Präsidium, haben Vorträge und Bibelarbeiten gehalten, uns an Podiums-Gesprächen beteiligt und Diskussionen geleitet.

Vor einigen Wochen haben wir erfahren, dass das Präsidium des Kirchentages es abgelehnt hat, dass auf dem kommenden Kirchentag im Juni 2023 in Nürnberg die Ausstellung "Nakba- Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948" im "Markt der Möglichkeiten" des Kirchentages gezeigt wird.

Beantragt hatte das die Initiative "Flüchtlingskinder im Libanon". Diese Ausstellung ist auf früheren Kirchentagen schon gezeigt worden. Angesichts der neuen, uns beunruhigenden Israel/Palästina-Krise halten wir es für wichtig, sie erneut zur Diskussion zu stellen.

Sie ist nun aber verboten worden. Wir haben uns Mühe gegeben, die Gründe für das Verbot zu erfahren. Wir haben Briefe geschrieben, die nicht beantwortet wurden, E-Mails versandt, Telefonate geführt. Der Präsident, die Generalsekretärin, die Studienleiterin des Deutschen Evangelischen Kirchentages lehnen es kategorisch ab, eine Begründung für ihre Entscheidung zu nennen. Die Kommunikation mit dem Kirchentag erweist sich als außerordentlich schwierig. Sie ist teilweise vom Kirchentag einseitig abgebrochen worden.

Wir haben kein Verständnis für dieses Verhalten des Kirchentages, dem wir doch alle nahestehen.

Wir fordern nach wie vor eine öffentliche Begründung für das Verbot, die Nakba-Ausstellung auf dem Kirchentag in Nürnberg zu zeigen. Wir hoffen sogar darauf, dass diese Entscheidung durch unser Votum revidiert wird.

Almuth Berger, Berlin

Heino Falcke, Erfurt

Joachim Garstecki, Magdeburg

Heiko Lietz, Schwerin

Ruth und Hans Misselwitz, Berlin

Elisabeth und Konrad Raiser, Berlin

Gudrun und Gerhard Rein, Berlin

Andreas Zumach, Berlin

Im Februar 2023


Weitere Informationen:

Veröffentlicht am

15. Februar 2023

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