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Der rotzfreche Graf, die Grünen und die taz

Von Arno Luik

Vorvergangenen Sonntag waren Wahlen in Niedersachsen, sie gingen mehr oder weniger so aus, wie erwartet: Es wird eine rot-grüne Regierung geben.

Zwar haben die Grünen etwas weniger Stimmen bekommen, als sie erhofft hatten - sie kamen aber immerhin auf knapp 15 Prozent der Wählerstimmen. 15 Prozent. Bedrückend.Bei der Frage, wen würden Sie kommenden Sonntag bei der Bundestagswahl wählen, liegen die Grünen auf Platz Zwei, bei rund 20 Prozent. 20 Prozent. Sehr bedrückend.

Denn: Die Grünen sind die Partei, die wie keine andere für Aufrüstung, Krieg, Konfrontation mit Russland, das es "zu ruinieren" (!) gilt, steht.

20 Prozent der Wähler (und Wählerinnen) sind damit für eine Partei, die mit einer außergewöhnlichen moralischen Rigidität, selbstgerechtem Furor für eine Politik eintritt, die in den 3. Weltkrieg führen kann.

Die Umerziehung einer Bevölkerung

Rückblende: In den 1990er Jahren war ich mal Chefredakteur der taz. Es war die Zeit der aufziehenden Jugoslawienkriege. Ich hielt die Nato-Osterweiterung für keine gute Idee, ich war (auch mit Kommentaren) gegen eine Beteiligung der deutschen Armee an diesen Kriegen. Gegen diese Position (g)eiferten Teile des taz-Auslandsressorts, des Meinungsressorts, des Inlandsressorts.

Der Hintergrund: Die Grünen mit Joschka Fischer wollten damals mit aller Macht an die Macht, und das hieß: Bedingungsloses Ja zu Nato und zur Bundeswehr, bedingungsloses Ja zur Nato-Osterweiterung, Ja zu einer möglichen Beteiligung an dem absehbar-drohenden Angriffskrieg gegen Jugoslawien.

Und Joschka Fischer war klar, dass es extrem wichtig ist, dass die taz als Sprachrohr der Grünen, auch linker (Gegen)-Öffentlichkeit auf diesen pro-Nato-Kurs einschwenkt und ihn publizistisch unterstützt - dass dies viel wichtiger ist als das selbstverständliche Ja der FAZ zum Militarismus.

Es ging, nicht mehr oder weniger, um die Umerziehung einer Bevölkerung, die kritisch gegenüber der Armee, in ihrer überwiegenden Mehrheit ablehnend gegen Kriegseinsätze war. Es galt, diese Skepsis, die Unwilligkeit der zu vielen Friedenswilligen zu überwinden. Es ging darum, den grün-alternativen Pazifismus, dieses lästige Gedankengut auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen.

Es war ein Kampf um die Herzen und Köpfe.

Entsprechend heftig agierten Fischers Bodentruppen in der taz gegen mich, machten mir das Leben schwer.

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Quelle:  Overton Magazin - 19.10.2022.

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Veröffentlicht am

20. Oktober 2022

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