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Andreas Zumach: “Eine echte Zeitenwende - trotz Ukrainekrieg: Für eine ökologische, militärfreie und sozial wie global gerechte Politik.”

Kaum ein Kommentar in den Medien, kaum ein Tweed von Politikern, in dem nicht aufgefordert wird, jetzt verstärkt und vermehrt schwere Waffen – auch Offensivwaffen wie den Panzer Leopard 2 - an die Ukraine zu liefern. Jetzt müsse Russland besiegt werden. Andreas Zumach, Referent des Online-Vortrags am Montagabend, zu dem die Friedensinitiative Nottuln (FI) eingeladen hatte, gab sich da nachdenklich: "Man muss nicht Pazifist sein, um diese Waffenlieferungen für problematisch zu halten. Putin hat trotz aller Schwierigkeiten immer noch die Eskalationsdominanz und die größere Durchsetzungsfähigkeit, einen Krieg noch lange zu führen, als dies in den westlichen Demokratien der Fall ist."

Nach wie vor gäbe es eine große Überlegenheit der russischen Armee. Und bei einer Generalmobilmachung ständen den Ukrainern 2 Millionen russische Soldaten entgegen. Diese Überlegenheit sei besonders hoch im Bereich der Luftwaffe. Aus gutem Grund würde der Westen keine Kampfflugzeuge liefern oder eine Luftüberwachung beschließen. Und zu guter Letzt sei da noch die Drohung mit Atomwaffen. Friedensforscher in allen Ländern hielten die Gefahr eines Atomkrieges für so groß wie nie zuvor seit Existenz dieser Massenvernichtungswaffen. Es bestehe die Gefahr, dass Putin sich mit der "Wende" im Krieg nicht abfinden werde. Schon jetzt gingen die Angriffe auf die Infrastruktur (Wärme und Strom) mit brutaler Härte und gesteigert weiter.

Zumach: "Statt Waffen zu liefern, sollten die EU und die USA und China auf Verhandlungen setzen und die Parteien dazu drängen. Vorschläge dafür gibt es. Es fehlt nur der Wille auf allen Seiten." Gekämpft würde jetzt für einen Sieg oder zumindest für eine starke Verhandlungsposition. Dafür müssten weiter viele Menschen sterben.

Deutlich machte der Experte für internationale Politik, der auch immer wieder im ARD-Presseclub eingeladen ist, dass es einen Interessenunterschied zwischen Europa und den USA gäbe. Zumach: "Europa muss ein Interesse daran haben, auch mit Russland in Zukunft friedlich und wirtschaftlich auf einem Kontinent zusammenzuarbeiten. Die Amerikaner haben andere Interessen, wie seit vielen Jahren einflussreiche Politiker dies kundtun. " Dort würden Tendenzen einer eurasischen Kooperation als Gefahr für die Vorrangstellung der USA begriffen.

Ausführlich skizzierte der Journalist zum Ende des Vortrags, wie eine "ernsthafte Zeitenwende" aussehen könne: "Wir sollten den Begriff positiv füllen. Stichworte dazu: Klimaschutz, eine ökologische Politik mit dem vollständigen Umbau der Gesellschaft auf Basis regenerativer Energien, drastische Abrüstungsschritte und Rüstungskontrolle und eine sozial gerechte Verteilungspolitik, die verhindert, dass ganze Gesellschaftsteile und Ländern abgehängt werden.

Welche politischen Maßnahmen Zumach vorschlägt, kann man noch mal sehen und hören. Der Vortrag wurde mitgeschnitten und kann hier als Youtube-Video angeschaut werden.

Quelle:  FI Nottuln , 14.09.2022.

Veröffentlicht am

15. September 2022

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