Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

Ihre Spende ermöglicht unser Engagement

Spendenkonto:
Bank: GLS Bank eG
IBAN:
DE36 4306 0967 8023 3348 00
BIC: GENODEM1GLS
 

Das Stickstoffproblem in der Landwirtschaft

Wir brauchen eine Verringerung des Einsatzes von chemischen Düngemitteln, wobei die chemische Industrie für die durch sie verursachte Umweltverschmutzung zahlen muss, anstatt die Landwirte zu kriminalisieren, die durch die industrielle Landwirtschaft in die chemische Tretmühle geraten sind.

Von Vandana Shiva

Das Stickstoffproblem in der Landwirtschaft ist ein Problem, das durch synthetische Stickstoffdünger aus fossilen Brennstoffen verursacht wird. Stickstoffdünger tragen sowohl bei ihrer Herstellung als auch bei ihrem Einsatz zur Verschmutzung der Atmosphäre und zum Klimawandel bei.

Die Herstellung von Kunstdünger ist sehr energieintensiv. Für ein Kilogramm Stickstoffdünger wird das Energieäquivalent von zwei Litern Diesel benötigt. Die bei der Herstellung von Düngemitteln verbrauchte Energie entsprach im Jahr 2000 191 Milliarden Litern Diesel und wird den Prognosen zufolge bis 2030 auf 277 Milliarden steigen. Dies trägt maßgeblich zum Klimawandel bei, was jedoch weitgehend ignoriert wird. Für ein Kilogramm Phosphatdünger wird ein halber Liter Diesel benötigt.

Stickstoffdünger emittieren außerdem das Treibhausgas N2O (Lachgas), das das Klimasystem 300-mal stärker destabilisiert als CO2.

Das lineare, auf fossilen Brennstoffen basierende System der extraktiven Landwirtschaft führt zum Bruch ökologischer Prozesse und planetarischer Grenzen. Die drei planetarischen Grenzen, die bis in eine Gefahrenzone hinein überschritten wurden, sind die biologische Vielfalt, – insbesondere die genetische Vielfalt – sowie die Phosphat- und Stickstoffverschmutzung durch chemische Düngemittel. Die schwerwiegendsten Verletzungen der planetarischen Grenzen sind auf die mit fossilen Brennstoffen betriebene, chemieintensive industrielle und globalisierte Landwirtschaft zurückzuführen: die Störung der Integrität von biologischer und genetischer Vielfalt, die zu deren Verlust und zum Aussterben von Arten führt, sowie die biochemischen Stickstoff- und Phosphorkreisläufe, die durch großflächige Monokulturen und den großflächigen Einsatz chemischer Pestizide entstehen. Die Erosion der genetischen Vielfalt und die Überschreitung der Stickstoffgrenze haben bereits ein katastrophales Ausmaß erreicht. Alle drei Überschreitungen sind auf das chemieintensive, fossile Brennstoffe verbrauchende Industriemodell der Landwirtschaft zurückzuführen. 93 % der Kulturpflanzen sind verschwunden.

HIER WEITERLESEN

Quelle: Pressenza - 05.08.2022.

Veröffentlicht am

07. August 2022

Artikel ausdrucken

Weitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von