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Ukraine-Krieg und 15 alte, marode Reaktorblöcke

Von Axel Mayer

Um die Gewinne der Atomindustrie zu erhöhen fordert Nebenerwerbs-Ex-EU-Kommissar und Atomlobbyist Günther Oettinger (CDU), den Ausstieg aus der Atomindustrie in Deutschland hinauszuzögern. "Wenn man die Abhängigkeit von russischen Gasimporten nicht noch weiter erhöhen will, wäre es sinnvoll, die letzten drei noch am Netz befindlichen Atomkraftwerke in Deutschland Ende des Jahres nicht abzuschalten", sagte er den "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung". Als EU-Kommissar forderte er noch eine langsamere Gangart bei der Energiewende. Er ist ein mächtiger Teil der alten atomar-fossilen Seilschaften.

Er sollte sich eher Sorgen machen um die 15 ukrainischen Atom-Reaktoren. In der Ukraine sind derzeit an vier AKW-Standorten 15 Reaktorblöcke mit einer installierten Gesamtleistung von 13,8 Gigawatt in Betrieb. Dabei ist der Standort Saporischja mit sechs Reaktoren der größte in ganz Europa. Alle ukrainischen Reaktorblöcke gehen auf sowjetisches Kraftwerksdesign zurück. 13 Einheiten gehören zum VVER-1000-Typ, zwei weitere gehören zum Typ VVER-440, der heute schon nicht mehr vollständig den modernen internationalen Sicherheitsstandards entspricht. 12 der 15 Reaktoren haben ihre ursprünglich konzipierte Lebensdauer von 30 Jahren bereits überschritten. Ihre Laufzeiten wurden um 10 Jahre (VVER-1000 Reaktoren) bzw. um 20 Jahre (VVER-440-Reaktoren) verlängert. In der Ukraine stehen auch die abgeschalteten Tschernobyl-Reaktoren.

Ein Cyber-Angriff, ein dummer Fehler in einem dummen, völkerrechtswidrigen Krieg, ein Beschuss, ein Terroranschlag auf die laufenden AKW in der Ukraine könnte das Inferno des Krieges ins unermessliche steigern. In jedem der 15 ukrainischen Atomreaktoren entsteht pro Jahr und Megawatt elektrischer Leistung die kurz- und langlebige Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe.

Während in der Ukraine Bomben explodieren, knallen bei Rüstungs- und Gas-Lobbyisten die Champagnerkorken. Günther Oettinger will auch die Atomindustrie zu Kriegsgewinnlern machen.

Wir sollten darauf hinwirken, dass aus dem lokalen Krieg kein Atom- und Weltkrieg wird. Er wäre für die Menschheit der letzte Krieg.

Quelle: Mitwelt.org , 25.02.2022.

Veröffentlicht am

26. Februar 2022

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