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Fonds: Greenwashing weit verbreitet

Neue Studie zeigt: Nachhaltige Fonds legen oft nicht wirklich nachhaltig an

Nachhaltige Geldanlagen sind voll im Trend. Doch vermeintlich nachhaltiges Geld wird in vielen Fällen ähnlich angelegt wie konventionelles, dies zeigt eine neue Studie von Finanzwende Recherche, Tochtergesellschaft der Bürgerbewegung Finanzwende. In vielen Fonds stecken Wertpapiere von Ölfirmen und Unternehmen, die wegen ihrer Arbeitsbedingungen in der Kritik stehen.

Wirecard, Amazon, Total - alles Werte, die viele Menschen vermutlich nicht in nachhaltigen Fonds erwarten würden. Wirecard stand wegen seiner schlechten Unternehmensführung in der Kritik, bis der Skandalkonzern letztlich pleiteging. Amazon steht unter anderem wegen seiner Arbeitsbedingungen immer wieder im Fokus. Und Total ist ein Konzern, dem auch wegen vieler Umweltschäden Vorwürfe gemacht werden. Mit ökologischen und sozialen Aspekten sowie dem Anspruch nach einer guten Unternehmensführung sind die Firmen eigentlich nicht vereinbar. Dies sind aber die Kriterien, an denen sich nachhaltige Fonds messen lassen müssen. Trotzdem befinden (oder im Fall von Wirecard befanden) sich Aktien dieser Unternehmen in nachhaltigen Fonds.

Dies ist ein Ergebnis einer Studie von Finanzwende Recherche. Die Tochtergesellschaft von Bürgerbewegung Finanzwende hat sich angeschaut, was eigentlich mit dem ganzen Geld passiert, das zunehmend in nachhaltigen Fonds steckt. Die Erkenntnisse sind leider ernüchternd. Die Verteilung der angelegten Gelder auf Sektoren unterscheidet sich zwischen nachhaltigen und konventionellen Fonds kaum. Weder besonders problematische Unternehmen noch schädliche Sektoren werden oftmals ausgeschlossen. So liegen über 70 Prozent der nachhaltigen Investitionen im Bereich Energie in fossilen Energien, darunter fast 100 Millionen Euro in Kohle. Auch ein Schwerpunkt auf klar zukunftsträchtige Investments ist nicht erkennbar. Allein über 563 Millionen "nachhaltige" Euro stecken in Amazon-Aktien, 439 Millionen Euro davon haben nachhaltige Fonds seit 2019 zugekauft.

Die Studie zeigt, dass ohne klare Vorgaben des Gesetzgebers Nachhaltigkeit oft nur ein Werbeversprechen ist. So tragen nachhaltige Geldanlagen in vielen Fällen nicht zu einer wirklich nachhaltigeren Wirtschaftsweise bei. Hier müssen endlich klare und strenge Standards geschaffen werden, um dem Greenwashing ein Ende zu bereiten und dadurch den Anlegerinnen und Anlegern das nachhaltige Geldanlegen zu erleichtern.

Quelle: Bürgerbewegung Finanzwende - Pressemitteilung vom 01.12.2021.

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Veröffentlicht am

20. Dezember 2021

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