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Chile: Die Proteste gehen weiter

Die Proteste gegen die chilenische Regierung und die Verfassung, die im Frühjahr dieses Jahres von den Sozialen Bewegungen wegen Corona ausgesetzt worden waren, sind wieder aufgenommen: Sechs Tage vor dem Referendum, in dem nicht nur über eine neue Verfassung abgestimmt werden soll, sondern auch darüber, ob sie durch eine verfassungsgebende Versammlung entstehen soll, haben die Menschen die Proteste in den Armenvierteln und auf der Plaza de la Dignidad, dem "Platz der Würde" in Santiago wieder aufgenommen.

Kirchen in Chile brennen

Im Zusammenhang der wiederaufgenommenen Proteste gegen die aus der Diktatur stammende Verfassung und dem bevorstehenden Referendum am 25.10. sind in Santiago de Chile am 18.10. zwei Kirchen in Flammen aufgegangen. Für Regierung und große Teile der Presse Grund genug, die Protestierenden zu verurteilen und zwischen "friedlichen" und "gewalttätigen" Protestierenden zu unterscheiden.

Folgendes blieb dabei unerwähnt: Eine der beiden Kirchen, die Kirche "San Francisco de Borja", war die Kirche der Carabineros, also der Polizeiseelsorge. Die Carabineros in Chile sind bekannt für ihre unrühmliche Rolle während der Diktatur und ihre Gewalttätigkeit. Erst vor einigen Tagen stieß einer von ihnen willentlich einen Jugendlichen über die Brüstung einer Brücke sieben Meter hinab in die Tiefe.

Die zweite Kirche, die "Parroquia de la Asunción" war während der Diktatur ein heimliches Folterzentrum. Nach verschiedenen Quellen befand sich an der Rückseite der Kirche in der Strasse Vicuña Mackenna 69, im dort angebauten Pfarrhaus ein geheimes Folterzentrum. Es war Teil eines von 1.168 geheimen Haft- und Folterzentren, die in Chile zur Verfolgung von Diktaturgegnern und für systematische Menschenrechtsverletzungen in den 1970er Jahren benutzt wurden. Natürlich wollen die lokalen Kirchenbehörden sowie  die Gemeindemitglieder "nichts davon" gewusst haben.

Quelle: Institut für Theologie und Politik (ITP) .

Veröffentlicht am

22. Oktober 2020

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