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Friedensorganisation kritisiert: LEGO® kooperiert mit Rüstungskonzernen

Am 1. August will der Spielzeughersteller LEGO® sein erstes Militärset veröffentlichen - eigentlich hat das dänische Unternehmen den Grundsatz, keine modernen Militärvehikel nachzubauen. Die Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) kritisiert zudem die Zusammenarbeit mit Rüstungskonzernen für das Set - wer es kauft, finanziert auch Waffenhersteller mit.

"LEGO Technic 42113 Bell-Boeing V-22 Osprey", so lautet die Bezeichnung des Sets, das für LEGO® gerade zu Ärger führt. Denn die "V-22 Osprey" ist ein militärisches Transportflugzeug. 400 Exemplare sind bei der US-Armee im Einsatz - etwa in Afghanistan, im Irak, in Mali und auch im Jemen. Oft werden die teilweise mit schweren Maschinengewehren bewaffneten Flugzeuge bei Kommandoaktionen eingesetzt. Hergestellt werden die senkrechtstartenden Kipprotorflugzeuge von den Unternehmen Boeing® und Bell®: Laut dem "Stockholm International Peace Research Institute" (SIPRI) ist Boeing(r) mit Rüstungsverkäufen von 26,08 Milliarden Euro (29,15 Milliarden US-Dollar) im Jahr 2018 der zweitgrößte Rüstungskonzern der Welt. Bell® steht mit 3,18 Milliarden Euro (3,5 Milliarden US-Dollar) auf Platz 27.

"Rüstungskonzerne sind keine geeigneten Kooperationspartner für einen Spielzeughersteller", erklärt dazu Michael Schulze von Glaßer, politischer Geschäftsführer der DFG-VK. Die Organisation hat heute eine Studie über das neue LEGO®-Modell und sein reales Vorbild veröffentlicht: "Eigentlich hat das dänische Unternehmen den Grundsatz, kein in aktuellen Kriegen eingesetztes Militärvehikel als LEGO-Set zu veröffentlichen", so Schulze von Glaßer. Dieser Bruch mit den eigenen Werten sei bedenklich. "Wir haben LEGO bereits Anfang des Jahres mehrfach angeschrieben, Fragen gestellt und um Gespräche über das neue Set und ihre Kooperation mit Rüstungsfirmen gebeten, haben aber leider nie eine Reaktion erhalten", so der DFG-VK-Geschäftsführer. Dabei fließen beim Kauf der LEGO®-"Osprey" wahrscheinlich sogar Lizenzgebühren an die Rüstungshersteller: "Dann finanzieren die LEGO-Kundinnen und Kunden auf einmal reale Waffenhersteller mit", macht Schulze von Glaßer aufmerksam.

Seit heute erhöht die DFG-VK den Druck auf LEGO®: "Wir haben eine Petition aufgesetzt , mit der man LEGO auffordern kann^, die Kooperation mit Rüstungsfirmen zu beenden und zu seinen eigenen, friedlichen Grundsätzen zurückzukehren", erklärt Michael Schulze von Glaßer. Die Petition sowie auch die Studie und weitere Informationen sind auf der Website www.lovebricks-hatewar.de (internationale Version unter www.lovebricks-hatewar.com ) zu finden: "Wir lieben Klemmbausteine, aber LEGO hat gerade leider einen falschen Weg eingeschlagen - wir hoffen, sie wieder auf die richtige Spur bringen zu können und sind weiter gesprächsbereit", so Michael Schulze von Glaßer.

Am heutigen Montag fand dazu eine Aktion der DFG-VK vor dem LEGO®-Flagship-Store in Berlin statt: Ein als LEGO®-Figur in Tarnkleidung verkleideter Aktivist zielte mit einer großen Nachbildung eines LEGO®-Gewehrs auf ein etwa 90 cm hohes, aus etwa 5.000 bunten LEGO®-Steinen bestehendes Peace-Zeichens. Dazu wurden weiter Schilder und Transparente hochgehalten. Auch vor den LEGO-Stores in Hamburg (21. Juli 2020 ab 10 Uhr, Spitalerstraße 12) und Frankfurt am Main (22. Juli 2020 ab 13.30 Uhr, Zeil 106) sind Aktionen geplant.

LEGO® dürfte die Kritik an ihrer Kooperation mit anderen Unternehmen wie ein unangenehmes Déjà-vu vorkommen: 2014 kündigte der dänische Spielzeughersteller nach Protesten von Greenpeace eine langjährige Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Ölkonzern Shell. Die DFG-VK hofft, dass sich LEGO®) auch bei ihren Kooperationen mit Rüstungskonzernen einsichtig zeigt und diese kündigt.

Quelle: Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) - Pressemitteilung vom 20.07.2020.

Veröffentlicht am

20. Juli 2020

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