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Franz Alt: Doppelter kultureller Völkermord in China

Von Franz Alt - Kommentar

Dieser doppelte kulturelle Völkermord, den China gegenüber Minderheiten im eigenen Land betreibt, ist wohl das größte Lagersystem seit der Zeit der deutschen Nazi-Herrschaft. Tibeter, Uiguren und andere Minderheiten werden verfolgt wegen ihres religiös-ethnischen Hintergrunds.

Schon seit 40 Jahren wirft der Dalai Lama der kommunistischen Regierung in Peking vor, auf dem Dach der Welt, in Tibet, einen "Kulturellen Völkermord" zu organisieren. Jetzt wurde durch offizielle Dokumente der chinesischen Regierung, die westlichen Wissenschaftlern zugespielt wurden, bekannt, dass China eine Million Uiguren ohne Anklage in Internierungslagern im Nordwesten des Landes eingesperrt hat, weil sie ihre muslimische Religion und ihre kulturelle Identität leben wollen. Den Uiguren geht es jetzt wie schon bisher den Tibetern.

Dieser doppelte kulturelle Völkermord, den China gegenüber Minderheiten im eigenen Land betreibt, ist wohl das größte Lagersystem seit der Zeit der deutschen Nazi-Herrschaft. Tibeter, Uiguren und andere Minderheiten werden verfolgt wegen ihres religiös-ethnischen Hintergrunds.

Diese Gefangenenlager mit Folter, Zwang und Vergewaltigungen, sind das Symptom eines kommunistischen Regimes, das jeden vernichtet, der seinen Machtanspruch in Frage stellt. Gegenüber Hongkonger Demonstranten hat Parteichef Xi Jinping gesagt: "Jeder, der versucht, eine Region von China zu trennen, der wird untergehen - mit zertrümmertem Körper und zu Puder gemahlenen Knochen".  So zitiert das chinesische Außenministerium den Parteichef. Auch gegenüber Taiwan verschärft China Drohungen und übt immer stärker militärischen Druck auf die Insel-Republik aus. Dass sich Hongkongs Wähler soeben eindeutig für mehr Demokratie ausgesprochen haben, interessiert die Machthaber in China nicht im geringsten.

Tibet, Taiwan, Hongkong und die Uiguren in Xinjiang: Wer der Kommunistenherrschaft widerspricht, wird verfolgt und eingesperrt oder wie die Studenten vor 30 Jahren auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking einfach erschossen. Das Pekinger Regime beschränkt seinen Terror schon längst nicht mehr auf die eigene Bevölkerung. In Afrika betreibt China einen Landraub von unvorstellbarem Ausmaß - Neokolonialismus pur! Chinas Regression hat auch Europa erreicht.

Ich sollte an der Universität in Innsbruck ein Vortrag halten. Mitveranstalter war eine chinesische Organisation. Diese verlangte von der Universität, mich auszuladen. Die Universität gab dem Druck nach. Das Argument der Chinesen: "Ein Freund des Dalai Lama darf nicht reden".

Die deutsche Bundeskanzlerin hatte 2007 noch den Dalai Lama empfangen. Danach wurde sie zwei Jahre lang von Peking boykottiert. Danach hat sie den Dalai Lama nie wieder empfangen. Die Geschäfte mit China waren und sind wichtiger als die politische Moral.

China ist der brutalste Überwachungsstaat der Welt. Das chinesische Unternehmen Huawei hilft dabei, auch bei der Unterdrückung der Uiguren. Aber die deutsche Bundesregierung überlegt, mit Huawei Geschäfte zu machen. Huawei soll die neue digitale Infrastruktur G5 in Deutschland mit aufbauen dürfen. Damit hätte der chinesische Geheimdienst direkten Zugriff auf sensible Daten deutscher Bürgerinnen und Bürger. Solche "Geschäfte" müssen schlicht und einfach undenkbar bleiben.

Deutsche Firmen wie Volkswagen produzieren Autos sogar in der Nähe der Umerziehungslager für die Uiguren. VW-Boss Miess dazu: "Das war uns nicht bekannt". Das kann er jetzt - nach Bekanntwerden der offiziellen Dokumente - nicht mehr sagen. Auch der Sozialwissenschaftler Adrian Zenz, der einige Zeit bei den Uiguren gelebt hat und dem die chinesischen Dokumente zugespielt wurden, sagt der Süddeutschen Zeitung : "Das ist kultureller Genozid… Die Chinesen setzen ihre Außenpolitik ein, um das ganze Ausmaß der Unterdrückung zu vertuschen".

Quelle: (c) Franz Alt 2019 - www.sonnenseite.com . Dieser Text wird hier mit freundlicher Genehmigung von Franz Alt veröffentlicht.

Veröffentlicht am

29. November 2019

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