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Feuer und Rose (Die Rose im Feuertopf)

Der ehrwürdige (sacred) Sekretär (Gandhis) Mahadev Desai (01.01.1892 - 15.08.1942)

Aufgeschrieben von seinem Sohn Narayan Desai (24.12.1924-15.03.2015)

Hinweis der Übersetzerin Ingrid von Heiseler:

Mahadev Desais Sohn Narayan (wir kennen ihn aus seiner kleinen Schrift Gandhi aus nächster Nähe ) hat die Biografie seines Vaters verfasst. Sie ist 1993 in Gujarati und 1995 in englischer Übersetzung erschienen. Das Buch umfasst etwa 800 großformatige Seiten. Es beginnt mit Mahadevs Lebensende, deshalb ist vielleicht zu rechtfertigen, dass ich nun die ersten 20 Kapitel (bis Seite 265) mitsamt einem Anhang veröffentliche.

Mahadev Desai ist der Leserin meiner Webseite aus seiner Schrift Zwei Diener Gottes über die paschtunischen Brüder Khan bekannt, über den Politiker Khan Abdul Jabbar Khan, genannt Dr. Khansahib, und seinen jüngeren Bruder, den Freiheitskämpfer und Sozialreformer Khan Abdul Ghaffar, genannt Badshah Khan. Badshah Khans Biografie hat Gandhis Enkel Rajmohan geschrieben und ich habe sie übersetzt.

Ich versuche mich, so gut ich kann, in indische Begriffe und Vorstellungen einzuarbeiten: Gandhis "im Westen" bekannte und übernommene Gewaltfreiheit ist ja nur eine Komponente seiner Verwurzelung in seiner Kultur.

Aus dem Vorwort von RAJMOHAN GANDHI

New Delhi, 18. August 1994

Dies ist eine großartige, gut erzählte Geschichte. Ich fühle mich von ihr durchtränkt, denn sie übermittelt den Reichtum in Mahadev Desais Leben und seine Beziehung zu Mahatma Gandhi.

Die Vorsehung scheint die beiden zusammengebracht zu haben, um der Geschichte Indiens eine Wendung zu geben. Es ist wahr, 1915 sehnte sich Gandhi, der erst kürzlich aus Südafrika zurückgekommen war, nach einem Gefährten rund um die Uhr, der fähig, treu und wahrhaftig wäre. Es ist auch wahr - das vorliegende Buch offenbart es -, dass sich der junge empfindsame  Mahadev Desai mit seiner Begabung für Freundschaft und seiner literarischen Begabung in Englisch und Gujarati bewusst oder unbewusst nach einer Möglichkeit sehnte, einem Mann zu dienen, der es wert wäre. Obwohl ihre Wünsche einander ergänzten, wären sie wohl aneinander vorbeigegangen, wenn das Schicksal es nicht anders bestimmt hätte. Was für den göttlichen Planer ein einfacher Plan sein mag, ist für uns ein Wunder. Ich staune über die historische Tatsache, dass Mohan und Mahadev einander gefunden haben. Damit wurde Gandhis Wirkung vervielfältigt und die Befreiung Indiens beschleunigt.

Das zweite, was mich hinsichtlich der beiden erstaunt, ist die Einheit von Gott und Land in den Gedanken beider. Beide wollen den Abstand zwischen sich und Gott und zwischen Indien und seinem Glück verringern. Wir wissen von Heiligen und wir wissen von Patrioten. Heutzutage fehlt es wohl an beiden, aber jeder hat doch seine Vorstellung von einem Heiligen und einem Patrioten. Dass jedoch ein Mensch sowohl ein Heiliger als auch ein Patriot sein kann und dass ein Heiliger weniger ein Heiliger ist, wenn er nicht auch ein Patriot ist, und ein Patriot weniger patriotisch ist, wenn er nicht auch danach strebt, ein Heiliger zu sein, sind durchaus besondere Vorstellungen. Sie bezeichnen diesen Zeitabschnitt, für den die Verbindung von Gandhi und Desai ein Symbol ist. […]

[Mahadev Desai] war erst fünfzig Jahre alt, als er plötzlich während einer Haftzeit in Puna am 15. August 1942 starb. Sein Kopf lag im Schoß eines anderen Gefangenen, Bapus. Eigentlich hatte Gandhi sterben sollen. Gandhi hatte zuvor gewarnt: Wenn man ihn einsperren würde, würde er sich zu Tode fasten. Mahadev hatte sich diesem Gedanken leidenschaftlich widersetzt. Nach Mahadevs Abschied von dieser Erde gab Gandhi sein Fasten auf. Bis dahin hatte Mahadev für Gandhi gesprochen, geschrieben und verhandelt. Nun starb er für ihn.

Quelle: Ingrid von Heiseler .

Veröffentlicht am

27. Dezember 2018

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