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Zum 7. Fukushima-Jahrestag

Fukushima - erinnert sich noch jemand daran? Wir "verdanken" diesem Ereignis im Jahr 2011 einen kurzatmigen Grünen-Boom und den Einstieg in den Ausstieg aus der Kernenergie. Tausende Japanerinnen und Japaner jedoch können aus diesem Alptraum nicht aussteigen. Sie werden von der japanischen Regierung gezwungen, ins verstrahlte Gebiet zurückzureisen - auch Kinder. Kazuhiko Kobayashi, der seit Jahren Betroffenen zu helfen versucht, zieht ein verheerendes Resümee. 

Von Kazuhiko Kobayashi

Liebe Freundinnen und Freunde,

genauso wie jene grauenvollen Tage des Atombombenabwurfs über Hiroshima und Nagasaki mit unzähligen zivilen Opfern heute bei den meisten japanischen Bürgern längst in die Ferne der Vergessenheit gerückt sind, verschwindet ebenso der 11. März 2011 aus dem Bewusstsein der allermeisten Japaner. So bleiben nur noch leidende Opfer, insbesondere geflohene Mütter und Kinder, schutzlos dem ungerechten Schicksal ausgeliefert.

Nach Schätzung will die Regierung ca. 2000 Milliarden Yen (d.h. ca. 16 Milliarden Euro) für die Olympischen Spiele 2020 in Tokyo ausgeben, wobei ca. 450 Milliarden Yen (d.h. ca. 3,45 Milliarden Euro) als Einnahmen durch die Veranstaltung zu erwarten sind. Mit anderen Worten, 1550 Milliarden Yen (= ca. 11,92 Milliarden Euro), d.h. mehr als Dreiviertel der gesamten gigantischen Veranstaltungskosten, werden aus den japanischen Steuern bezahlt, damit einige Industrien daran Geld verdienen.

Aber die Regierung will für die aus Fukushima geflohenen Mütter und Kinder kein Geld ausgeben. Sie holt sie sogar mit allen gemeinen psychischen und physischen Druckmitteln und Tricks wieder nach Fukushima zurück. So sind von den aus Fukushima geflohenen 17.895 Kindern mehr als Hälfte, nämlich 9.271 Kinder, wieder nach Fukushima zurückgeholt worden, und so halten sich jetzt nur noch 8.624 Kinder an Fluchtorten außerhalb von Fukushima auf, Kinder also, deren Mütter trotz aller Schwierigkeiten auch weiterhin ihre Kinder unbedingt vor der atomaren Strahlungsgefahr schützen wollen. Dabei werden sie sogar immer mehr von den ahnungslosen Mitbürgern kalt belächelt, als ob sie die Schuldigen und Dummen wären!! So läuft alles in allem wie geplant und gewollt von der Regierung!!!

Wir, die freiwilligen, unterstützenden Mitbürger, werden leider weniger, sind aber noch da und fühlen uns jetzt umso stärker mit den leidenden Opfern solidarisch verbunden.

Unsere Wut wird stärker und intensiver.

Unser Verlangen nach der Gerechtigkeit wird größer und heftiger.

Tokyo, am 08. März 2018

Kazuhiko Kobayashi

Quelle: Hinter den Schlagzeilen - 13.03.2018. 

Veröffentlicht am

14. März 2018

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