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Konstantin Wecker: Ich bin und bleibe Pazifist

Keine Gewalt, von welcher Seite auch immer! Konstantin Wecker lässt sich von der Krawall-Lust Hamburger Autonomer nicht anstecken und bleibt bei seiner pazifistischen Grundüberzeugung. Warum aber ist in den Medien viel mehr von Sachbeschädigung und Körperverletzung (schlimm genug!) "draußen" die Rede als von der mörderischen Politik der Damen und Herren "drinnen"? Und warum wissen Politiker so frühzeitig und so genau, dass an dieser Eskalation nur die Seite der Demonstrierenden schuld ist? 

Von Konstantin Wecker

Wer von euch glaubt, ich würde der Gewalt von welcher Seite auch immer das Wort sprechen, hat entweder noch nie etwas von mir gelesen oder ist einfach nur darauf aus, mich zu beschimpfen. Schon an diesem Abend, bei unserer gewaltfreien Demonstration danach, befürchteten viele von uns, dass es zu Ausschreitungen kommen würde. Die Konfrontation mit den Demonstranten war meines Erachtens gewünscht und - das kann ich nicht beweisen - vielleicht sogar gezielt vorbereitet.

Seit langem lässt sich das doch verfolgen: wenn die ersten Schaufensterscheiben eingeschmissen werden, ist das ein Argument, alle anderen friedlichen Demonstranten als Gewalttäter zu bezeichnen. Wie könnte ich brennende Autos gut heißen und Angriffe auf Menschen, wo ich doch immer wieder betone, dass die Gewaltlosigkeit die einzige Möglichgkeit ist, eine gewaltfreie und friedliche Gesellschaft zu erschaffen?

Ich bin und bleibe bekennender Pazifist.

Aber warum ist es so wenigen offensichtlich, dass genau diese Bilder gebraucht werden, um den wirklichen Gewalttätern wie Trump und Erdogan ein demokratisches Image zu verleihen und abzulenken von der Gewalttätigkeit ihrer Politik? Zweifellos gibt es auch unter den Demonstrierenden unreflektierte und hirnverbrannte Idioten. Und wieviele Agent Provokateurs da ihre Hand im Spiel haben kann ich leider nicht klar stellen.

Aber ist das ein Grund für uns, die 10 000de friedlicher Demonstranten zu kriminalisieren, wie es manche Medien gerne tun? Soll die Lösung sein, seine demokratischen Rechte nicht mehr wahr zu nehmen, nicht mehr zu demonstrieren gegen die schreckliche Ungerechtigkeit und Willkür und alles hinzunehmen?

Empörung ist notwendig - das war der entscheidende Satz des Essays von Stephane Hessel, das wir in Hamburg verlesen haben. Empörung - mit Wut und Zärtlichkeit!!!

Quelle: Hinter den Schlagzeilen - 09.07.2017.

Veröffentlicht am

10. Juli 2017

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