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90 km lange Anti-Atom-Menschenkette am Sonntag

"KettenreAktion Tihange": Aktion der Superlative, grenzüberschreitend durch Belgien, die Niederlande und Deutschland / Zehntausende Demonstrantinnen und Demonstranten erwartet / Breites politisches Bündnis / Auch andere Atomanlagen im Fokus

Am kommenden Sonntag, den 25. Juni, werden Zehntausende eine 90 km lange Menschenkette vom belgischen Atomkraftwerk Tihange über Lüttich (B) und Maastricht (NL) bis Aachen (D) bilden. Sie fordern die sofortige Abschaltung des AKW Tihange und wenden sich gleichzeitig auch gegen den Weiterbetrieb weiterer Reaktoren in Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Deutschland. Ziel des Protests ist auch der Stopp von Brennelement-Lieferungen für belgische Skandalreaktoren aus der Atomfabrik im emsländischen Lingen. Stattdessen sollte auch diese Anlage stillgelegt werden.

Bisher gibt es für den grenzüberschreitenden Protest unter dem Motto "KettenreAktion Tihange" fast 30.000 Anmeldungen. Alleine in den letzten drei Tagen sind über 6.000 Anmeldungen dazugekommen. Die Veranstalter, Anti-Atom-Initiativen aus Belgien, den Niederlanden und Deutschland, rechnen mit weiteren Anmeldungen bis Sonntag und zusätzlich mit zahlreichen unangemeldeten Demonstrantinnen und Demonstranten. Damit dürfte die Menschenkette zur einer der größten grenzüberschreitenden Protest-Veranstaltungen werden, die es in der jüngeren europäischen Geschichte gegeben hat. Gleichzeitig ist es für Deutschland der größte Anti-Atom-Protest seit den Fukushima-Demonstrationen 2011. Und es wird definitiv der bisher größte Protest gegen das AKW Tihange.

Aus ganz Belgien, den ganzen Niederlanden und ganz Deutschland werden Atomkraftgegner zu der Menschenkette anreisen. Doch die meisten werden aus der Euregio im Dreiländereck kommen, die am schwersten von einem Unfall in Tihange betroffen wäre. Ganz bewusst werden an den einzelnen Streckenabschnitten Menschen aus allen beteiligten Ländern gemischt demonstrieren, Hand in Hand als europäische Bürgerinnen und Bürger gegen die Bedrohung aus Atomkraftwerken.

Die Schirmherrschaft für die Aktion haben der belgische Schauspieler und Regisseur Bouli Lanners, der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU), der Präsident der Städteregion Aachen Helmut Etschenberg (CDU) und die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) übernommen. Auch Gliederungen von SPD, Grünen, Linkspartei und Piraten unterstützen auf deutscher Seite die Menschenkette. Organisiert wird sie jedoch maßgeblich von meist ehrenamtlichen Anti-Atom-Initiativen, mit Unterstützung von Umweltverbänden und weiteren gesellschaftlichen Organisationen aus allen beteiligten Ländern. So ist insgesamt das wohl breiteste Bündnis in der Geschichte der Anti-Atom-Bewegung entstanden.

Jochen Stay, Sprecher der Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt, der die Idee zu dieser Aktion hatte, erklärt dazu:

"Im Dreiländereck zwischen Belgien, den Niederlanden und Deutschland ist in den letzten Jahren eine kraftvolle grenzüberschreitende Anti-Atom-Bewegung entstanden. Ausgelöst durch die desolaten Zustände in den belgischen Atomkraftwerken Tihange und Doel mit tausenden Rissen in den Reaktordruckbehältern, wehren sich die Menschen gegen die strahlende Bedrohung.

Wir wissen: der Super-GAU kann jeden Tag in jedem Reaktor passieren. Die Region um Aachen, Maastricht und Lüttich ist nicht nur durch Tihange oder Doel bedroht, sondern auch durch die AKW Borssele in den Niederlanden, Cattenom, Chooz und Gravelines in Frankreich und durch die Atomkraftwerke Lingen und Grohnde in Deutschland.

Wer das Risiko senken will, muss alle AKW abschalten, in Europa und weltweit. Deshalb demonstrieren wir am 25. Juni grenzüberschreitend - gegen Tihange und Doel sowie gegen alle anderen noch laufenden Reaktoren und Atomfabriken.

Wer wie die Bundesregierung gegenüber den Nachbarländern auf das Abschalten ihrer Schrottmeiler drängt, muss mit gutem Beispiel vorangehen. Denn viele vergessen: Deutschland ist hinter Frankreich nach wie vor der zweitgrößte Atomstromproduzent in der EU. Der Atomausstieg in Deutschland dauert viel zu lange.

Vom Ausstieg ganz ausgenommen sind bisher die Atomfabriken in Lingen und Gronau, die unbefristete Betriebsgenehmigungen haben und AKW in zahlreichen Ländern mit Brennstoff versorgen. Auch Tihange und Doel werden mit Brennelementen aus Lingen betrieben. Das muss aufhören. Die Anlagen in Lingen und Gronau müssen sofort geschlossen werden."

Quelle: .ausgestrahlt - gemeinsam gegen Atomenergie - Pressemitteilung vom 22.06.2017.

Veröffentlicht am

22. Juni 2017

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