Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.

Ihre Spende ermöglicht unser Engagement

Spendenkonto:
Bank: GLS Bank eG
IBAN:
DE36 4306 0967 8023 3348 00
BIC: GENODEM1GLS
 

Massaker in Mato Grosso

Von Thomas Bauer

Während die Welt ihre Aufmerksamkeit nach dem furchtbaren Anschlag auf Paris richtet, ereignete sich am Mittwoch, 19. April, in Colniza, im Bundestaat Mato Grosso in Brasilien ein schreckliches Massaker. Man spricht von mindestens zehn Ermordeten, darunter auch Kinder und ältere Menschen, die dabei ums Leben gekommen sind.

Das Massaker geschah in der selben Woche in der wir uns noch voller Grauen an die 19 Ermordeten von Eldorado dos Carajás im Bundestaat Pará aus dem Jahr 1996 erinnern. Damals wurden Landlose Bauern während eines Protestmarsches von 150 Polizisten mit Maschinenpistolen angegriffen. Erst 21 Jahre danach wurden für dieses schreckliche Verbrechen nur die, die die Befehle zum Angriff erteilt haben, verurteilt.

Doch zurück zum Massaker in Colniza, Mato Grosso. Noch sind die Nachrichten spärlich, die uns von unseren Mitarbeitern erreichen, aber laut Augenzeugen wurden die BäuernInnen und ihre Familien des Gebietes Taquaraçu do Norte von vermummten Milizen attackiert. Mindestens zehn Menschen wurden dabei erschossen. Unzählige mussten in die umliegenden Wälder fliehen.

Das Gebiet rund um Colniza ist bekannt als eine der gefährlichsten Gegenden Brasiliens, wo der illegale Handel mit Tropenholz auf Kosten von Mensch und Umwelt floriert. Eine Region, in der man sich Land mit Revolverkugeln und Korruption erkämpft, und die frondosen dicht neben einander hoch in den Himmel ragenden Bäume nur auf den Kahlschlag warten, um ein paar Kubikmeter Holz für den Verkauf zu gewinnen.

Seit vielen Jahren werden die Konflikte in dieser Region, sowie ganz Brasilien, von uns an die Öffentlichkeit gebracht. Erst vor zwei Jahren kam es zu Untersuchungen durch die Kriminalpolizei und es gibt Hinweise, dass die Fazendeiros der Region sich eigene schwer bewaffnete Milizen organisiert haben um unter den KleinbäuernInnen "für Ordnung zu sorgen".

Im Zusammenhang mit diesen Konflikten und Ermordungen ist die vorherrschende Straflosigkeit nicht akzeptierbar. Die Verantwortlichen für diese Exekutionen müssen zur Verantwortung gezogen. Dazu könnte auch die nationale, sowie internationale Presse einiges beitragen. Doch es ist zu befürchten, dass über dieses Massaker, überschattet von neuerlichen Anschlägen in Paris, nicht einmal hier bei uns in Brasilien die landesweiten Medien darüber berichten werden.

Quelle:  PIRAMA (= NachDenkZeit) vom 21.04.2017.

Veröffentlicht am

23. April 2017

Artikel ausdrucken

Weitere Artikel auf der Lebenshaus-WebSite zum Thema bzw. von