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Weltuntergangsuhr: Nur noch drei Minuten vor Zwölf

IPPNW: Wissenschaftler mahnen zu Recht

Der Vorstand der weltrenommierten Zeitschrift "Bulletin of Atomic Scientists" (BAS) hat die sogenannte Weltuntergangsuhr (Doomsday Clock) neu gestellt: Es ist jetzt drei Minuten vor Zwölf. Das letzte Mal, dass die Gefahr eines Weltuntergangs so hoch eingeschätzt wurde, war 1984 - als die Beziehung zwischen den beiden Supermächten USA und Sowjetunion einen Tiefpunkt erreicht hatte. Die Begründung der Uhrumstellung: Der Klimawandel und das neue atomare Wettrüsten bedrohen das Leben auf der Erde in einem neuen Ausmaß. Die deutsche Sektion der IPPNW begrüßt die Mahnung der Wissenschaftler und appelliert an die Bundesregierung, entschieden gegen die genannten Gefahren vorzugehen. Dazu gehöre die geplante Stationierung von modernisierten B61-Bomben in Deutschland abzulehnen.

Die Kombination von Klimawandel auf der einen Seite und massiven Programmen zur Atomwaffenmodernisierung und einem Stillstand in der Abrüstung auf der anderen Seite, erhöhten die Wahrscheinlichkeit eines Atomkrieges, sagt Kennette Benedict, Geschäftsführerin der BAS gestern Abend bei einer Pressekonferenz in den USA. Sie kritisierte zudem Forderungen nach dem Bau weiterer Atomkraftwerke als vermeintliche Energiequelle mit weniger CO2-Emissionen, weil dadurch die Verbreitung der "Dual-use"-Technologien erhöht werde. "Ohne robuste Anstrengungen Atomwaffen zu verbieten, wird die künftige Wahrscheinlichkeit eines Atomkrieges größer", sagte sie.

In dem Begründungstext für die Uhrumstellung kritisieren die Wissenschaftler, dass die Atomwaffenmodernisierung ein neues atomares Wettrüsten zur Folge habe. So stehe etwa der Vertrag zur Beseitigung von nuklearen Mittelstreckenraketen (INF-Vertrag) auf der Kippe, die beschlossene Konferenz für eine massenvernichtungswaffenfreie Zone im Nahen und Mittleren Osten sei nicht zustande gekommen und die Atomwaffenstaaten widersetzten sich dem Engagement der Nicht-Atomwaffenstaaten, die humanitären Folgen von Atomwaffen auf die Tagesordnung zu setzen.

Die Wissenschaftler der "Bulletin of Atomic Scientists" erwähnen zudem die IPPNW-Arbeit zu den globalen Folgen eines regionalen Atomkrieges. Benedict mahnte vor der Gefahr eines nuklearen Winters, der eine Hungersnot auslösen und über ein Jahrzehnt andauern würde als Konsequenz eines regionalen atomaren Schlagabtauschs von 50 bis 100 Atomwaffen. Nur wenn Regierungen umgehend aktiv würden, könnten sie "das rapide sich schließende Fenster der Gelegenheit" noch nutzen, um die Welt zu retten. Auch Bürger und Bürgerinnen sollen ihre Entscheidungsträger auffordern, aktiv zu werden, fordert der BAS-Vorstand in seinem Statement.

Quelle:  IPPNW - Pressemitteilung vom 23.01.2015.

Veröffentlicht am

24. Januar 2015

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